Sonntag, 25. September 2011

 on the road, by far to long
this man’s life, not more than a floating dream
the house abandoned, traveling with an empty heart
back to the past, where it all began
to settle grief and make some peace
to find a path to future, how narrow it may be
nippon, here I stand, I pray for help
begging to grant me, what it needs
to kill the pain, to free my soul

rob

Montag, 5. September 2011

Dead Man walking...

Wenn man aus dem Zimmerfenster des Royal Falcon schaut, hat man einen schönen Blick über die Flachdächer von Deira. Ich bin erstaunt keine Wolkenkratzer oder Glasbauten zu sehen, die scheinen sich irgendwo in weiter Ferne hinter einem flimmerndem Horizont zu verstecken.
Alles was ich sehe sind hunderte weissgetünchte Flachdächer, auf denen die Gewandungen der einheimischen Bevölkerung traurig hängend in der Sonne braten und hoffnungsfroh darauf warten bald wieder ins Innere zu dürfen.
Auf jedem Dach gibt es mindestens eine Satelittenschüssel, gerne auch mal deren drei oder vier, auch Araber wollen gerne Fashion TV gucken oder eine Gina Wild in Action sehen.

Menschen sieht man fast keine da unten, das Hotelfenster lässt sich nicht öffnen, aber man ahnt, dass es heiss da draussen sein muss.
Eine kleine braunhäutige Gestalt, wahrscheinlich ein subkontinentischer Hausangestellter, öffnet die Tür auf dem gegenüberliegenden Hausdach und eilt zu den Wäscheleinen.

Leider hat er vergessen seine Latschen anzuziehen, der Steinboden über den er laufen muss, scheint wohl, der unbarmherzigen Sonne wegen, schon ziemlich aufgeheizt zu sein. Während er die Wäsche abhängt, fängt er plötzlich an ziemlich flott hin und her zu hopsen damit beide Füsse bloss nie gleichzeitig den Boden berühren müssen und versucht gleichzeitig eilig Kleidungsstücke herunter zu reissen.
Seine Sohlen müssen arg brennen, ab und zu flüchtet er zurück in den Schatten des Treppeneingangs und steht dann ziemlich ratlos da, erst ein paar Wäschestücke hat er ergattert, und er massiert sich missmutig seine Verbrennungen.

Dann hat er eine Idee, er rennt zur Leine, reisst sich ein paar (weisse !) Socken herunter, (obwohl es auch schwarze zur Auswahl gehabt hätte, wie man als interessierter Zuschauer feststellen darf), zieht sich diese an und ab jetzt geht es schon schmerzfreier zu.

Die Arbeit zieht sich hin, nun scheint es ihm auch oben herum heiss zu werden, aber das Kerlchen ist clever, er greift sich nun ein bordeauxrotes Frauenkleid mit schwarzem Blümchenmuster und wickelt es sich als Sonnenschutz um den überhitzten Schädel.

Wie schade, dass ich gestern keine Digicam mit Zoom und Filmfunktion gekauft habe, sonst wäre der kleine braunhäutige und hüpfende Flachdachangestellte mit Frauenkleider auf dem Kopf und weissen Söckchen an den Füsschen nun ein Star auf Youtube.

Nachdem er alle Wäschestücke abgehängt und im Schatten fein säuberlich zu einem Stapel zusammengefaltet hat, das Blümchenkleid als letztes ganz oben, zieht er die mittlerweile nicht mehr ganz so weissen Socken wieder aus, wölbt sie zu einen Knäuel zusammen und wirft sie weit ausholend auf ein weiter entferntes Flachdach, auf welchem sich in naher Zukunft wohl ein anderer Hausangestellter sich Gedanken darüber wird machen müssen, wem denn diese verdammten Socken gehören mögen.
Aber unser kleiner braunhäutiger Diener hat seine Aufgabe gut gelöst, wie ich finde und eilt zurück ins kühle Hausinnere. Gratulation !

Ich bleibe so lange in meinem Zimmer im Royal Falcon wie es mir erlaubt ist, also bis fast 15 Uhr, halte noch ein Schwätzchen mit der Filippina an der Rezeption ("How do you like it here in Dubai?-The money is very good!) und lasse mir von Ihr den Weg zur nächsten Metrostation erklären (200 Meter zur nächsten Ampelkreuzung, links abbiegen und nach weiteren 200 Meter, wäre ich schon an der Union Square Metrostation).

Ob ich denn sicher sei laufen zu wollen, fragt sie noch, sie könne mir auch gerne ein Taxi rufen.
"I wo", sage ich, (wird auf englisch "eiweu" ausgesprochen), ist doch nur um die Ecke, so sehe ich was von Dubai. Ich Dummerchen, ich.

Und so laufe ich wohlgestimmt los, ist ja nicht weit, vielleicht kriege ich unterwegs ja noch irgendwo was zu essen. Ich Dummerchen, ich.
Die gute Stimmung hält nicht lange an, was damit zusammenhängen könnte, dass es draussen 43 Grad im Schatten hat, es aber leider keinen Schatten gibt.
Nach ein paar Augenblicken schon ist man nicht nur am japsen und hecheln, sondern auch am zerfliessen. Bäche von Körperflüssigkeiten bahnen sich ihren Weg aus den oberen Körper Regionen in die unteren Körper Regionen und man kann nur hoffen, dass kein Blut dabei ist.

Die Strassen sind leergefegt, Geschäfte und Restaurants sind verrammelt und verriegelt. Habe ich schon erwähnt, dass Ramadan ist?
So schleppe ich meinen wohlbeleibten Body und meine 20 Kg Gepäck vom Royal Falcon weg und zur Metrostation hin, und nach einer Weile muss ich mir ernsthaft Gedanken darüber machen, ob ich diese wagemutige Fussexpedition, eine der verwegensten, die in der Geschichte der Menschheit je unternommen wurde, gesundheitlich auch nicht unriskant, durch die mörderisch heissen Strassenschluchten Dubai´s überleben werde.

Sollte man hier mit Hitzekoller zusammenbrechen, wird es Ewigkeiten dauern bis man gefunden wird, es ist ja niemand auf der Strasse der einem helfen könnte und wegen Ramadan gibt es nicht mal Wasser auf die trockenen Lippen.
Wahrscheinlich wird man des Nachts als übriggebliebener und vertrockneter Fettfleck, von einem emsigen Strassenfeger vom Asphalt weggekratzt werden.
Ob der Helikopter der "Luxembourg Air Rescue" neben Sauerstoff auch eine Klimaanlage an Bord hat?

Als ich an der roten Ampel ankomme bin ich fix und alle, natürlich strahlt sie mich in Rot an, ansonsten sie ja grüne Ampel heissen würde, aber ein angebrachtes Schild am Pfosten klärt den ungebildeten Passanten zweispraching darüber auf, was er als Neuankömmling an dieser Fussgängerampel zwecks seiner sicheren Überquerung der Strasse zu unternehmen habe.
Ich lese die Instruktionen aufmerksam durch, man will ja nichts falsch machen und auch keine Stockhiebe auf nackten Fusssohlen riskieren:
1. Push button and wait.
2. neben der Abbildung eines grünen Männchens steht in Grün: Walk !
3. neben der Abbildung eines roten Männchens, steht in Rot: Do not walk !
4. neben der Abbildung eines grünen Männchens, welches aussieht als hätte es eine Erleuchtung, denn es hat viele grüne Pünktchen um den Kopf, steht: Do not start
walking !

Hochkonzentriert drücke ich hoffnungsfroh den Knopf und warte: rot, rot... rot, ...noch immer rot. Noch eine weitere Minute "Rot" in dieser Gluthitze und ich krepiere.
Ich hebe mit letzte Kraft den Kopf und gucke verzweifelt das Männchen an : Rot. Ich laufe los, besser vom Inder überfahren werden als als gegrillter Fettklops den Märtyrer Tod auf glühendem Asphalt riskieren. 

So, nur nóch zweihundert Meter Qual, in weiter Ferne sehe ich ein Gebäude flimmern, welches aussieht wie ein gelandetes Ufo. Hoffentlich ist es die Metrostation und keine Fata Morgana. Ufo ist auch recht, Hauptsache es hat Aircon. Ich schaffe es fast nicht und ich überlege ernsthaft das Gepäck abzuwerfen, damit ich noch eine Chance habe. Nach Ewigkeiten des Martyriums erreiche ich endlich, zusammen mit ein paar anderen Geknechteten und Mittellosen, allesamt Afrikaner und Inder, den lebensrettenden vorauswerfenden Schatten des Ufogebäudes. Geschafft! Überlebt! Diese Expedition muss unbedingt in schriftlicher Form für die Nachwelt als Warnung niedergeschrieben werden. Gute Planung, genügend Wasser, Sonnenschutz und Hut sind für Gelingen und Überleben ein absolutes Muss! Es soll auch so kleine elektronischen Dinger geben, mit welchen man rote Ampeln umgehend auf grün schalten kann.

Das erste was man sich kauft wenn man in Dubai zu Geld gekommen ist, ist wohl ein Auto, selbstverständlich mit Aircon. Anders kann man hier auf Dauer nicht überleben.

In der edlen Metrostation natürlich wohluender Kälteschock, so dass sich das Schwitzwasser, welches sich in den unteren Körperregionen angesammelt hat,  zwecks Spermienkühlung auch geschwind gefrieren kann.
Es wurde weder an Marmor noch an genügend Rolltreppen die einen nach unten führen, gespart, was auch nötig ist, weil mir von den Strapazen meiner Strassenexpedition noch die Knie zittern.

Ich muss dringend an meiner Fitness arbeiten, bevor ich in die Emirate zurückkehre, aber warum soll ich auch hierher zurückkehren wollen, denke ich noch, und als ich an den Ticketschalter trete. Dort sehe ich mich einer der schönsten und zauberhaftesten Geschöpfe des Morgenlandes gegenüber und ich bin so hin und weg ob dieser exotischen, arabischen und unverschleierten Schönheit, dass ich für einen Moment nicht weiss was ich sagen soll, als sie mir in melodiösem arabisch eine Frage stellt.
Wahrscheinlich fragt sie mich eher, wohin ich fahren will, als, ob ich sie vielleicht heiraten möchte.

Aber ich antworte mit einen "Yes", und schiebe noch ein bekräftigendes "Yes" hinterher. Ich werde zurück kommen nach Dubai, ich werde als Putze bei 43 Grad im Schatten, aber ohne desselben, Strassen fegen, Taxis fahren, Wäsche abhängen. Ich werde alles machen was auch immer nötig ist, um in iher Nähe sein zu dürfen.
"Yes, to the airport", sagt der Feigling stattdessen, viel zu schnell gibt sie mir eine Fahrkarte für 4 Dirham, ich sage "thank you", sauge ihre Schönheit und ihre Anmut, so lange es geht in mich auf und tipple dann traurig von dannen, man will ja keine Stockhiebe auf nackten Fusssohlen riskieren.

Jedenfalls weiss ich jetzt den Grund warum die Araber Ihre Frauen verschleieren.
Diese egoistische Brut von Chauvi Schweinen haben Schiss, dass man ihre Schönheiten klaut!

Eine weitere Rolltreppe führt eine weitere Etage nach unten, die Knie zittern weiter, dieses Mal aus anderen Gründen.
Ich könnte zurückgehen, heisere Liebesbeschwörungen flüstern und einen auf Omar Sharif machen, meinen Willen zum Islam zu konvertieren, kundtun. Alles kein Problem, ebensowenig die schon angesetzte Beschneidung des kleinen Mazungos weiter unten....
Die intensiven Erlebnisse der letzten halben Stunde waren ein bisserl viel für mich, ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste. Das Alter und die Hitze sind schuld, wie ich immer sage.
Auf einer Bank sitzen zwei weibliche Teenager, ich stehe daneben und gemeinsam warten wir auf die Metro. Ein Mädel schaut mich an und redet unablässig auf arabisch, sie scheint mir was erklären zu wollen, ich lächle und sage "thank you", daraufhin kichern beide wie Bolle und ihre Freundin sagt mir auf englisch, dass ihre Freundlin gar nicht mit mir geredet hätte. Ich sage, "okay, but I always smile and say thank you, if a Lady dares to have a conversation with me", woraufhin die zwei Hühner wieder wie irrsinnig anfangen zu gackern.
Endlich fährt die Metro ein, die Türen öffnen sich, wir steigen gemeinsam ein, die Teenies kichern wieder und ich denke noch, was ist nun schon wieder, da kommt eine Metro Fachangestellte in schmucker grauer Dienstuniform auf mich zu und sagt mir streng, dass ich doch bitte den Waggon zu verlassen hätte.
"This one is for Ladies only". Ein kurzer prüfender Rundumblick, tatsächlich nur Weiber um mich herum und ziemliche attraktive wie ich feststellen darf, aber ich werde mal wieder von der Damenwelt nicht ernst genommen, denn nun kichern fast alle und ich wechsele schleunigst den Waggon, man will ja keine Stockhiebe auf nackten Fusssohlen riskieren.
In dem anderen Waggon dann nur noch langweilige Männer vom Subkontinent, die mich ob meines Mutes in den Frauenwagen eingestiegen zu sein, bewundernd angucken.


Copyright©Dubai ? Dubai ?? 2011 Alle Rechte vorbehalten

Sonntag, 4. September 2011

Dubai at night...

Der Fahrer des Air Arabia Dubai Express lässt mich im Zentrum von Dubai, in Deira, bei einer Metro Station raus und da stehe ich nun mit Tagesrucksack und Reisetasche und bin, diese Schwüle ist wirklich unglaublich, wieder am hecheln und japsen. Über HRS habe ich mir im Internet ein günstiges Hotel reserviert, das Royal Falcon, und es müsste in der Nähe sein, gegenüber dem Reef Mall Shoppingcenter. Fragen kann ich niemanden, denn es befindet sich kein Passant auf der Strasse, durchaus verständlich wenn man nicht genug Sauerstoff zum herumspazieren zur Verfügung hat. Ein Taxi hält, ich nicke und die Kofferraumklappe öffnet sich vollautomatisch, ich schmeisse das Gepäck hinein und springe auf den Beifahrersitz und finde mich in einer rollenden Tiefkühltruhe wieder. Der Fahrer ist ein freundlicher kleiner Inder aus Chennai, er hat brav den Taxameter angestellt, kennt auch mein Hotel und wir rollen geschwätzig und fröstelnd durch das mitternächtliche Dubai. Wie erwartet überall Glitzerbauten, viel Licht und noch immer viel Verkehr. Ich frage den kleinen Inder wie es ihm in Dubai gefällt, nach längerer Überlegung meint er schliesslich diplomatisch, "the money is very good".
Ob er denn keine Schwierigkeiten hätte, nur eine Strassenseite, und dann auch noch die rechte, zu benutzen? versuche ich zu scherzen. Oh, meint er, alle Taxifahrer, die allermeisten seien aus Indien, müssten ein mehrwöchiges Training absolvieren, ehe sie das Permit bekämen.
Jeder der mal in Indien war, weiss, dass dieses eine sehr gute Idee ist, wahrscheinlich geht die meiste Zeit des Trainings damit drauf, den Gesellen vom Subkontinent das Hupen abzugewöhnen.
Ich stelle mir vor wie ich als Trainer mit Hilfe eines Stocks auf der Rückbank sitzend den indischen Taxifahrern das Hupen abgewöhnen darf. Ja, das wäre ein toller Job für mich.
Die Fahrt zum Royal Falcon dauert gute zehn Minuten und kostet 12 Dirham, ich gebe 15, welches ungefähr 3 Euro sind. Das Royal Falcon sieht für ein 2 Sterne Haus ziemlich schick aus, das Check-Inn wird von 2 überhöflichen Pakistanis durchgeführt, und einer schafft es sogar das "Sir" gleich zweimal in einem Satz unterzubringen. Ich bekomme ein Late-Checkout von 15 Uhr zugestanden, ein weiterer kleiner Inder aus Mumbai, schleppt mein Gepäck in einen funktionierenden Aufzug und danach in mein Zimmer im 5. Stock und ich bin angenehm überrascht, zwar ist das Zimmer nicht sehr gross, aber gross genug für ein King Size Bett, Farbfernseher und Minibar. Das Bad hat Badewanne und Dusche, mit bereitliegenden Fläschchen mit Gels, Shampoos und Lotions wie man es aus den 5 Sternen Häuser kennt. Das beste Preis Leistungs Zimmer (21 Euro die Nacht) des letzten halben Jahres, meine Kellerwohnung in Luxemburg miteingeschlossen. Nur das WLAN ist kostenpflichtig und leider teuer und so verzichte ich aufs Internet obwohl es schwerfällt. Schlafen will ich noch nicht, ich laufe rüber in die Reef Mall, die samstags bis ein Uhr morgens geöffnet hat, in der Woche sogar bis 3 Uhr.
Vor dem Eingang der Mall werde ich von einer Asiatin angesprochen, ob ich vielleicht eine Massage wünsche. "No, thank you very much, are you from Thailand?", frage ich sie. "No, from China", und wir halten ein kleines Schwätzchen und auf die Frage ob es ihr in Dubai gefalle, meint sie diplomatisch, dass "the money very good" sei. Witzig ist, dass sie jedes "R" als "L" ausspricht. Neben der Mall befinden sich ein paar kleine asiatische Lebensmittelläden, alle um diese Zeit noch geöffnet, die Kunden allesamt Asiaten und Inder. Am Eingang ein schwarzes Brett mit vielen Aushängen. Die angebotenen Zimmer die man für umgerechnet 150 Euro monatlich mieten kann, mit allen Annehmlichlkeiten, wie man stolz hinweist, sind allerdings meistens "for Philippinos only".
Auch die Reef Mall ist tiefgekühlt, wenn man nach Sauerstoff hechelnd hineinläuft kriegt man fast einen Kälteschock. Viele Kunden sind noch unterwegs, vor allem sehr viele Schleiereulen ganz in Schwarz mit ihren Edelhandtaschen aus französischer und italienischer Produktion, welches ziemlich sicher keine Fakes sind und der einzige individuelle Farbtupfer zu sein scheint, welche die konservative Muslima sich in der Öffentlichkeit zugesteht.

Ich laufe in ein Elektronikladen und gucke mir Digicams an, der aufmerksame Leser meines Blogs weiss, dass man mir in Kampala die Cam geklaut hat und das ich Ersatz brauche.
Die Preise scheinen günstig, aber ich bin irgendwie nicht in Laune meine Kreditkarte zu zücken, streife herum, werde von einer weiteren Asiatin angeprochen, ob ich vielleicht eine Massage will, sie wohne gleich um die Ecke. Ich winke ab, heute abend ziehe ich den technischen Nippes dem biologischen Nippel vor, aber ich werde langsam müde, lauf durch die feuchtheisse Waschküche zurück zum Hotel und vor dem Schlafengehen erkundige ich mich noch bei den diensttuenden Pakistanis nach Möglichkeiten um am nächsten morgen Frühstück zu bekommen.

Aber man winkt ab, das Hotelrestaurant biete zwar Frühstück an, aber nur bis 4 Uhr 30 morgens, danach werde ramadanisiert. Aber vom Fasten seien doch Ungläubige, Reisende, Kranke und Alte befreit, werfe ich ein und auf mich würden gleich alle vier Bezeichnungen zutreffen, eventuell sogar auch "Schwanger", aber man zuckt nur mit den Schultern und ich ziehe mich in mein morgenländisches Gemach zurück, die Lobpreisungen des Muezzins begleiten beruhigend durch die Nacht, manche mag das stören, ich liebe es, es gehört einfach dazu.


Copyright©Dubai ? Dubai ?? 2011 Alle Rechte vorbehalten

Samstag, 3. September 2011

Sharjah & Dubai...the Beginning

Von den 40 Grad Hitze die draussen herrschen, bemerkt man zunächst nichts wenn man die Gangway vom Airbus hinüber ins Flughafengebäude läuft, dort herrschen gefühlte Minusgrade und man fröstelt auf dem Weg zur Immigration. Der Sharjah Airport ist klein und edel und wirkt um diese Abendzeit leer und verlassen, er scheint nur von der Air Arabia und einigen wenigen Airlines angeflogen zu werden da die meisten Fluggesellschaften in den VAE in Dubai landen. Ich bin einer der ersten an den Immigration Schaltern, es sind deren vielleicht ein Dutzend nebeneinander und nur an zweien, über denen ein Schild "GCCI-Countries only" hängt, wird gearbeitet. Da alle anderen Schalter mit den Schildern "Foreign Passports" unbesetzt sind, man ist wohl noch am Schlemmen, stelle ich mich hinter drei vollverschleierten Frauen in Schwarz an und harre geduldig der Dinge die da kommen mögen. Kann ja keiner von mir verlangen, dass ich weiss was "GCCI Countries" sind, vielleicht gehört Luxemburg ja auch dazu.
Die Wartezeit wird einem mit einer Fernsehübertragung von betenden Moslems auf Grossbildschirmen verkürzt. Die schwarzen Schleiereulen vor mir treten nach und nach an den Schalter, vor dem sie von einer verbeamteten Schleiereule, die ebenfalls in modischem Schwarz eingekleidet ist, fotografiert werden, übrigens ohne dass der Gesichtsschleier abgenommen werden muss, dann wird der Pass abgestempelt.

Es würde mich interessieren, ob das Passbild im Reisepass auch mit Schleier aufgenommen worden ist? Vielleicht kann man ja, nur anhand der Augenform (Augenfarbe dürfte ja, allermeistens jedenfalls, immer braun sein), erkennen ob diese Person auch tatsächlich die ist, für die sich ausgibt. Ich habe mal gehört, dass Zöllner anhand der Ohrenform vergleichen können, aber diese sind ja bei den vollverschleierten Muslimas auch nicht sichtbar. Endlich könnte auch ich vortreten, allerdings hält die verbeamtete Schleiereule mich davon ab, "Only GCCI-Countries" herrscht sie mich an, das Fasten scheint ihr heute nicht gut bekommen zu sein. Ich zeige auf die leeren Schalter, das interessiert sie aber nicht und die Inder und Afrikaner hinter mir werden unruhig, sie gehören wahrscheinlich auch nicht zu den "GCCI- Countries" (Laut Wikipedia sind es: Bahrain, Kuwait, Oman, Qatar, Saudi Arabia und die VAE).
Die zwei hungrigen Schleiereulen gucken böse und keiner aus unserem Flieger traut sich mehr sich ihren Schaltern zu nähern.
Und so lächelt man weiterhin freundlich, man will ja keine Stockhiebe auf nackten Fusssohlen riskieren, während man weiterhin hungrig und fröstelnd vor den richtigen aber unbesetzten Schalter steht und beobachtet weiterhin betende Moslems auf riesigen Flachbildschirmen und harrt weiterhin der Dinge die da kommen mögen. Irgendwann kommt jemand, ganz in weiss, der wie ein Scheich aussieht und etwas sucht. Dann verschwindet er wieder, kommt mit einem Riesenstempel bewaffnet zurück und wählt zum Missmut der Afrikaner und Inder in den Nebenreihen, den Schalter aus vor dem ich stehe und bedeutet mir freundlich lächelnd doch vortreten zu mögen.
Er kommt wohl gerade vom Schlemmen und ist bester Laune. Ich begrüsse ihn freundlich in fliessendem arabisch, nämlich mit einem "Salaam Aleikum", woraufhin er mir im fliessendem arabisch eine Frage stellt und auch gar nichts dagegen hat diese noch einmal auf englisch zu wiederholen: "How long do you want to stay, Sir"? Dann kriege ich einen kleinen ovalen Stempel in den Pass und dann noch einen mit dem riesengrossen Stempel, der eine ganze Passeite verschwendet, mit Hinweisen was ich alles nicht darf und mit der mir zugestandenen Aufenthaltsdauer (30 Tage). Wir scheiden als Freunde, meine Reisetasche hat schon jemand vom Gepäckband genommen und als ich vor den Flughafen trete, muss ich erfahren wie es sich anfühlt, wenn man von 40 Grad feuchtheisser Luft empfangen wird. Nicht gut, gar nicht gut fühlt sich das an und nach kurzer Zeit bin ich am japsen, der Rückzug in die Arrival Hall ist mir nicht erlaubt und so flüchte ich aus der feucht heissen Waschküche in die vielleicht 10 Meter entfernte herrlich klimatisierte Departure Hall, wo ich wieder am frösteln unerwarteterweise das grosse geschwungene gelbe M der berühmten Fastfoodkette erblicke. Wie einfach es doch ist dicke Menschen glücklich zu machen.
Im McDonald wuseln kleine Asiaten hin und her, die sich auf Nachfrage als Philippinos entpuppen und nachdem ich den Fast-Food-Fachangestellten namens Enrique darauf aufmerksam gemacht habe, dass dies mein erster Mc Donald nach 5 Monaten Afrika sei und ich sehr sehr glücklich sei nun hier speisen zu dürfen, bestelle ich ein Mc Royal Menue "in large please", sogar Mayonnaise gibt es und ich setze mich an ein kleines rundes Tischchen, umringt von Scheichs die ihren vollverschleierten Frauen und ihren Kindern nach einem langen Tag des Entbehrens ein bisschen Cholesterin zuführen wollen. Ich bin so hungrig und voller Vorfreude, dass ich es, den zittrigen Fingern wegen, kaum schaffe das Mayonnaise Plastik Beutelchen aufzureissen.

Wie jedes Dorf hat auch der Sharjah Flughafen seinen Deppen, es ist ein Mittzwanziger in schicker weiss-braun karierter Gabbalyah, sein dicker Kopf ziert ein grünes Baseball Cap der Boston Celtics, welches er lässig verkehrt herum aufhat, auf dem fetten Bauch baumelt ein MP3 Player und er lässt sich am Nebentischen nieder wo seine Hände eine längere Weile damit beschäftigt sind seine Hodenglocken wieder in eine angenehmere Lage zu positionieren. Dann winkt er herrisch einen philippinischen Untertanen für seine Bestellung herbei. Es ist offensichtlich, dass er nicht mehr alle Kebabs im Fladenbrot hat, in dem Alter müsste man wissen, dass es keine Tischbedienung in Fast-Food Restaurants gibt. Aber Enrique erbarmt sich seiner, kommt zum Tisch und nimmt seine blaffende Bestellung, Chicken Wings mit Pommes und Cola entgegen und bringt es ihm sogar, was ich sehr nett von ihm finde, aber Abu Doof weigert sich zu bezahlen und fängt gierig an seine Chickenwings zu verschlingen und nachdem die Hälfte Ex-und hopp ist, ruft er sich Enrique heran, der hoffnungsvoll heraneilt, wohl die überfälligen 20 Dirham Bezahlung erwartend. Aber Abu Chicken hat eine Reklamation, es munde ihm nicht, er möchte neuen Nachschub.
Nachdem der arme Enrique ablehnt und Bezahlung fordert, springt er auf, läuft wild gestikulierend durch die Gegend, aber schlussendlich treibt ihn der Hunger doch zurück und er verschlingt seine restlichen Hähnchenflügel die wohl doch so schlecht nicht sein können und verschwindet dann wild gestikulierend und ohne zu bezahlen durch die Schiebetür nach draussen.
Auch ich muss bald gehen, der Air Arabia Busexpress nach Dubai fährt in zwanzig Minuten, ich gönne mir noch ein Mc Sundae (Vanilleeis mit heisser Schokoladensauce) und eile wieder japsend durch die Waschküche zum bereitstehenden Minivan, wo wieder Tiefkühltemperaturen herrschen, das alles kann nicht gut für die Gesundheit sein.
Schon geht es los, ich teile den Van mit zwei überheblichen Schwarzafrikanern, die einen auf wichtig machen, sie tragen schweres Gold ums Genick, und wollen mir nicht sagen wo sie herkommen. Die Fahrt nach Dubai dauert ungefähr 45 Minuten, es ist viel Verkehr, der sich ruhig und gemächlich vorwärts bewegt, man fährt rechts, es wird nicht gehupt, man hält an roten Ampeln, oder in anderen Worten ausgedrückt, man benimmt sich zivilisiert...


Copyright©Dubai ? Dubai ?? 2011 Alle Rechte vorbehalten

Freitag, 2. September 2011

Dubai ? Dubai ??

Der Flieger der Air Arabia von Nairobi nach Sharjah ist ein moderner A320, frisch aus der Fabrikation kommend und noch neu riechend, dessen Cockpit- und Service Besatzung Europäer, und ihrem Akzent und den umgehängten Swissport Badges nach, Schweizer zu sein scheinen.
Der Flieger ist voll besetzt, die Mehrzahl Schwarzafrikaner, die in die "Vereinigte Arabische Emirate" (VAE) reisen um zu arbeiten sowie Inder die über den Sharjah Hub zu Besuch nach Hause fliegen. Das Boarding kann man schon als Zirkusnummer bezeichnen. Zuerst stürmen hektisch die Inder das Flugzeug, man will ja immer der erste sein, laufen lustig drauf los bis in die hinteren Reihen, stellen dann fest, dass ihr Sitzplatz aber vorne ist und treffen beim Zurücklaufen auf die Afrikaner, die im engen Gang stehen und ihre Boardingkarten studieren. Dummerweise verwechseln viele ihre Sitzplatznummer mit der Gate-Nummer, die ja bei allen gleich ist, nämlich die 12, woraufhin alle Passagiere in der Reihe 12, entweder schon sitzend oder noch stehend, die zahlreichen Applikanten abwehren oder eben sich ihren Sitzplatz erkämpfen müssen. Mit Django Asül, Roberto Blanco und Horst Schlemmer (als Flugbegleiter) als Clowns in den Hauptrollen wäre das der Hit bei "Stars in der Manege".
In dem ganzen Chaos dann die dauerlächelnden Stewardessen, die äusserlich sehr professionell Ruhe und Hilfsbereitschaft ausstrahlen, innerlich sich aber wohl verflucht haben, weil sie sich damals nicht bei der Swiss Air beworben haben. Ruckzuck haben wir schon 30 Minuten Verspätung.
Der Käpt´n macht seine Ansagen im Passagierraum vorne im Stehen vor den Passagieren, erklärt die Flugroute, entschuldigt die Verspätung und verspricht "schneller zu fliegen" und erzählt noch einen Witz den ich nicht verstanden habe. Dann stellt er noch die Stewardessen vor, insbesondere die Anja (Name geändert), die geheimnisvoll lächelt wenn ihr Name fällt und beim Kapitänswitz herzhaft aufgelacht hat.
Dann entschwindet Peter Lustig im Cockpit und nach einem "Gute-Und-Sichere-Reise-Gebet", ein Imam vom Tonband liest (singt) auf arabisch Suren vor, und dann endlich starten wir. Es ist ein fünfstündiger Flug, ich sitze vorne rechts am Fenster und bin am Verhungern, ich weiss schon gar nicht mehr wann ich zum letzen Mal etwas gegessen habe. Am Gang sitzt eine Kenianerin und zwischen uns in der Mitte ein verrückter Slovene mit wildem Bart im verschwitzten T-shirt und in kurzen verschmutzten Shorts. Er sei Afrika Experte und Forscher, erklärt er mir. Ich hätte lieber er wäre Hygieneexperte und würde die Tiefen und Abgründe seines Körpers mit einem Waschlappen erforschen, aber er scheint sich leider nicht über die positive Wirkung von Duschgel und Deo im klaren zu sein. Unter uns entschwindet Afrika, man sieht nur noch braune zerklüfftete Erdoberfläche, welche wohl Somalia zugehörig ist. Dann geht es über den Golf von Aden und Saudiarabien liegt unter einer dichten Wolkendecke. Der Kapitän hält sich ziemlich viel im Passagierraum auf um mit Anja herumzuschäkern und sich danach (ziemlich lange) auf der Toilette aufzuhalten (nein, sie folgt ihm nicht), was mir nicht gefällt, da ich der Meinung bin, dass sich Piloten, insbesondere über Afrika im Cockpit aufzuhalten und auf den Gegenverkehr zu achten haben.
Der Slovene erkärt mir dann in ziemlich schlechten englisch, dass er vier Monate in einem Dorf irgendwo in Tanzania gelebt habe, wo sie noch nie einen Weissen vor ihm gesehen hätten.
Oh je, ich kann nur hoffen, dass die armen Dorfbewohner auch noch in Zukunft weiterhin Lust darauf haben Weisse zu sehen. Wahrscheinlich haben sie, als das slovenische Albert Schweitzer Imitat endlich abhaute die fetteste Sau geschlachtet und ein Riesenfest gefeiert nachdem sie erfolgreich ihre Hütten mit Deospray´s ausgeräuchert hatten. Nach Istanbul fliege er, erzählt er weiter, der billigste Flug in die Nähe seiner Heimat. Leider, leider, hätte er leider kein Geld mehr für die Zugfahrt mit dem Balkan Express nach Ljubljana, ob ich ihm wohl aushelfen könne? Nein, leider, leider habe ich auch kein Geld mehr, und könne ihm leider, leider nicht aushelfen. Tja, ich kann nur hoffen, dass die armen Dorfbewohner in Tanzania sich nicht von ihrem ersten Weissen haben abzocken lassen. Kaum habe ich meine Ablehnung kundgetan kippt sein Körper nach vorne, seine Stirn klebt für die nächsten Stunden an der Rückseite des Vordersitzes und er schläft seelenruhig bis Sharjah, was mich daran hindert zur Toilette gehen zu können und so schaue ich aus dem Fenster und ramadanisiere vor mich hin. Irgendwann meldet Peter Lustig aus dem Cockpit, das die Sonne verschwunden sei, und dass nun das Fasten gebrochen werden könne. Die Air Arabia zeigt sich gnädig und verteilt gratis an jeden Passagier eine Dattel (die Frucht mit der Moslems traditionell das Fasten brechen, bei den Christen ist es der Apfel), die in einem Plastikbeutelchen eingeschweisst ist. Sie schmeckt wunderbar und macht mich noch hungriger. Zwar darf man auch Essen bestellen, ich habe aber leider kein Cash einstecken und leide weiter. Aus dem Fenster sieht man Dubai, Sharjah und Abu Dhabi auftauchen. Was für eine Verschwendung von Helligkeit. Lichterketten überall, man ist, nach Monaten in Afrika, wo Strassenbeleuchtung praktisch unbekannt ist, förmlich geblendet ob dieser Verschwendung von Lichterkraft. Wunderbar, wundervoll. Dann landen wir, Peter Lustig will wohl Anja beeindrucken und legt eine die sanftesten Landung hin die ich je erlebt habe. Es ist fast 21 Uhr, noch immer hat es 40 Grad C., nach 144 Tagen habe ich den schwarzen Kontinent verlassen und ich bin kein Mzungu mehr...



Copyright©Dubai ? Dubai ?? 2011 Alle Rechte vorbehalten

Donnerstag, 1. September 2011

on the road again...

Sobald man als Neuankömmling den Flughafen verlässt und sich hinter einem die allerletzte Glas-Schiebe-Tür, die einem noch vor dem Unbekannten getrennt hat, schliesst, ist man fortan auf sich alleine gestellt, der bis dahin in einer gleichgesinnten Gruppe sich bewegende Passagier wird zum Alleinreisenden.
Ich mag diese ersten Schritte nach der letzten Flughafen-Schiebetür, die Wandlung zum Reisenden und das Hineintauchen in eine noch unbekannte und fremde Umgebung, die kommenden Unwägbarkeiten nur erahnend, aber auch wissend, dass am Ende der Reise sich die Mühen und Strapazen denen man ausgesetzt war, sich gelohnt haben werden, denn man lernt Menschen, Kulturen und Landschaften kennen, die einem im Rückblick weniger fremd sein werden als sie es davor waren.

Mit der Zeit wird man sich als Neuankömmling in dem neuen Land, sicherer und heimischer fühlen und wenn die Umstände, die Begebenheiten und das Entourage stimmen, mag man sich entschliessen länger bleiben zu wollen, man sich vielleicht sogar eine Partnerin sucht um endlich das Häuschen zu bauen und das Apfelbäumchen pflanzen zu können.

Man ahnt jedoch, dass die Schönheiten der Wahlheimat, die Liebe der Lebensabschnittspartnerin oder die Freude hier zu sein vergänglich sein wird, man weiss, dass neue Verlockungen hinter dem Horizont warten und spürt die Gefahr, dass man irgendwann wieder unruhig werden wird und nach Gründen sucht wieder aufbrechen zu können um endlich wieder "on the road" zu sein.

Man ist also doch noch nicht, wie ersehnt, angekommen und es gibt Menschen, die nie ankommen werden und das beeinhaltet eine gewisse Traurigkeit wie ich finde, nicht nur für einen selbst, denn man lässt enttäuschte Menschen zurück, vielleicht auch verbrannte Erde. Freiheit und Unabhängigkeit wird mit Einsamkeit und Traurigkeit bezahlt, wenn der Lebensweg in die lange Einbahnstrasse der Nomaden mündet und eine Umkehr im Laufe der Zeit immer schwieriger, vielleicht sogar unmöglich wird.

Was auch immer dem Reisenden "on the road" widerfahren mag, nie wird es so sein wie die in seinem Kopf abgespeicherten Klischees, die er sich vor der Reise durch Hörensagen oder Lesen zurechtgebildet hat und darauf warten, abgerufen und erlebt zu werden aber nie, aber wirklich nie, der erlebten Realität gerecht werden, so, dass man diese Klischees immer wieder neu hinterfragen und ummodellieren muss, wissend, dass, wenn man es nicht schafft diese durch eine differenziertere Sichtweise zu ersetzen man auf seinem langen und mühseligen Weg zu sich selbst, wird scheitern müssen.

Je mehr der erlebten Aah-und Aha- und Igitt-Eindrücke und Erfahrungen beim Reisenden angesammelt werden, umso mehr bilden und verändern sie, im positiven, aber auch im negativen Sinne und diese Veränderungen sind zugleich Motor und Bereicherung, und, bei mir jedenfalls, der Grund warum die Sesshaftigkeit, die unweigerlich Alltag und Unveränderlichkeit mit sich bringt, so schwer zu ertragen ist.

Ich hoffe nur, dass ich es auch weiterhin schaffe, die Balance zwischen der Sesshaftigkeit und dem Reisen halten zu können, vor allem gesund bleibe um mich ins hohe Alter hinüber retten zu können, wo ich hoffentlich reifer und weiser sein werde, als ich es zur Zeit bin und nicht irgendwann, irgendwelchen Pflegern in irgend einem Altersheim mit irgendwelchen Anekdoten, die allesamt mit einem "ja, damals in..." Satz beginnen, auf die Nerven zu gehen.

Das klappt natürlich nur wenn man nicht durch die Nomaden-Einbahnstrasse rast, die naturgegeben auch eine Sackgasse ist und in welcher man nur hoffen kann, dass an ihrem Ende der Tod schnell, schmerzlos und ohne Bedauern erwartet wird, denn dem Nomaden ist der schönste Tod, das Abschiednehmen inmitten von Menschen die ihn lieben, mitsamt Trauer, Tränen und Händchenhalten, nunmal nicht vergönnt.


Copyright©Dubai ? Dubai ?? 2011 Alle Rechte vorbehalten

On the road again
Just can't wait to get on the road again
The life I love is makin' music with my friends
And I can't wait to get on the road again
On the road again
Goin' places that I've never been
Seein' things that I may never see again,
And I can't wait to get on the road again.

On the road again
Like a band of gypsies we go down the highway
We're the best of friends
Insisting that the world be turnin' our way
And our way
Is on the road again
Just can't wait to get on the road again
The life I love is makin' music with my friends
And I can't wait to get on the road again

On the road again
Like a band of gypsies we go down the highway
We're the best of friends
Insisting that the world be turnin' our way
And our way
Is on the road again

Just can't wait to get on the road again
The life I love is makin' music with my friends
And I can't wait to get on the road again
And I can't wait to get on the road again

Mittwoch, 31. August 2011

End of the Month Blog Statistic


Seitenaufrufe August 2011



Deutschland
 635
Kenia
 365
Luxemburg 
358
Thailand
 232
Französisch-Polynesien
 139
Kambodscha
 10
Schweiz
 92
Niederlande
 74
Vereinigte Arabische Emirate
 62
VereinigteStaaten
 42


Meistgelesene Postings März 2011 -August 2011

29.06.2011, 2 Kommentare
  1.178 Seitenaufrufe









06.05.2011, 3 Kommentare
  242 Seitenaufrufe









21.05.2011, 1 Kommentar
  179 Seitenaufrufe









02.04.2011, 1 Kommentar
  117 Seitenaufrufe









05.06.2011  
   101 Seitenaufrufe









17.05.2011
  72 Seitenaufrufe









20.04.2011, 1                   Kommentar
67 Seitenaufrufe









17.05.2011 
    67 Seitenaufrufe









25.05.2011 
    57 Seitenaufrufe






















Dienstag, 30. August 2011

Bimboismus III

Der aufgerufene Preis für das Taxi zum Flughafen ist mit 1500 Schilling ziemlich teuer wie ich finde, aber der freundliche Mitarbeiter der Taxizentrale am Telefon meint, dass die Fahrt, verkehrsmässig mindestens 45 Minuten dauern würde und so ordere ich einen Abholservice für den nächsten morgen um 10 Uhr vor dem Arkland Palace Hotel und gebe ihm die Adresse durch die ich vom Hotelflyer ablese. Keine zehn Minuten später ruft er mich wieder an, er möchte die Abholadresse sicherheitshalber noch einmal verifizieren und wir kauen die Adresse noch einmal durch.
Dann mache ich mich auf die Suche nach meiner Laundry, es ist inzwischen 21 Uhr abends. Da im Arkland aber nur unmotivierte Bimbos arbeiten und deswegen keiner irgend etwas weiss gehe ich leicht beunruhigt schlafen. Wenn morgen früh um 10 meine Wäsche nicht aufgetaucht ist, muss ich mir halt neue Klamotten kaufen. Ich habe Hunger aber benötige meine restlichen Schillings fürs Taxi und
die Wäsche. Könnte finanziell knapp werden, ich möchte aber nicht mehr an einen ATM und gehe ohne Abendessen schlafen. Um 2 Uhr werde ich telefonisch geweckt, es ist die Nachtschicht der Taxizentrale, die die Abholadresse und die Uhrzeit verifizieren wollen. Ich bestätige, was es zu bestätigen gibt, leider scheint mein Blutdruck zwischenzeitlich in schwindelerregende Höhen gestiegen zu sein, denn ich kann vor Wut nicht mehr einschlafen. Morgens um 7 stehe ich gerädert auf, ich muss meine Laundry suchen. Duschen muss ich kalt, die Heater Lampe leuchtet zwar optimisch in rot, aber der Heater heatet nicht. Auch die Morgensitzung auf der Toilette ist nicht erfreulich, es fehlt das Plastikgeschirr. Nach erfolgloser Sucherei nach meiner Laundry und ausgestossenen Morddrohungen gegen die halbe Bimbobelegschaft. es ist inzwischen 8 Uhr, ruft die Morgenschicht der Taxizentrale zur Verifizierung meiner Abholdaten an. Dann klopft es schüchtern an die Tür, eine Laundryfachangestellte, die Angst hat von mir ermordet zu werden überreicht mir ängstlich ein Kleiderpaket und eine Rechnung über 800 Schilling die ich so grimmig bezahle, dass sie danach umgehend die Flucht ergreift. Noch gerade mal so überlebt, wird sie sich wohl gedacht haben. Ich döse weiter, habe Hunger aber nach Abzug der Taxikosten, bleiben nur noch 45 Schilling über, und das ist zu wenig zum frühstücken. Um 9 Uhr 45 klingelt das Handy, es ist der Taxifahrer der nicht weiss wo er hin soll und ich gebe ihm die Adresse durch die ich inzwischen auswendig kann. Das scheint ihn zu beeindrucken und er fragt mich ob das eine Einbahnstrasse sei und aus welcher Richtung er kommen würde. "I don`t care", antworte ich und lege auf, laufe zur Rezeption zum Auschecken und Schlüsselabgeben und der dauerlächelnde Arsch hat tatsächlich
den Mumm mir eine Karteikarte hinzulegen die mit "Guest remarks" gekennzeichnet ist. Ich solle doch bitte auf der Karte vermerken wie es mir im Arkland Palace Hotel gefallen hat. Ich überlege ein paar Sekunden und da ich ein gütiger Mensch bin und auch nicht nachtragend, schreibe ich in höflichen Grossbuchstaben: Terrible Hotel, unmotivatet staff, shityand noisy room, shower not workig, heater not working, toilet not working, WIFI not working, TV not working, lights not working, elevators not working, laundry service not working, shame on you to ask money from me, ...never ever I´ll come back to this place of hell. Dann trotte ich zum Aufzug, der heute sogar funktioniert und einladend seine Türen öffnet, ich gehe das Risiko ein und betrete ihn und sehe noch aus den Augenwinkeln wie der dauerlächelnde Arsch die von mir ausgefüllte Karte zerreisst und in den Abfalleimer wirft. Vor dem Hotelausgang wartet ein aufgeregter Taxifahrer, er hätte schon zweimal um den Block fahren müssen meint er, und keine 20 Minuten später sind wir am internationalen Flughafen in Nairobi, dem man einen gewissen Charme nicht absprechen kann...

Montag, 29. August 2011

Bimboismus II

Das billigste "Out of Africa Ticket", welches ich im Internet finden kann kostet 155 Euro und geht mit der Air Arabia von Nairobi nach Sharjah in die Vereinigten Arabischen Emirate. Ich buche für Freitag, den 12. August und nehme zwei Tage vorher um 22 Uhr den Nachtbus nach Nairobi, wo ich am nächsten morgen um 5 Uhr ankomme. Massai habe ich im Backpacker Hostel zurückgelassen. Hoffentlich lassen sie ihn bleiben, hoffentlich geben sie ihm zu fressen, immerhin hält er die Affen auf Distanz. Alles Gute little Bugger, ich werde Dich vermissen,
War es an der Küste noch heisstrocken und 33 Grad warm, hat es in Nairobi nur noch 17 Grad mit Dauerregen. Da es im dunkeln in Nairobi nicht so opportun ist herumzulaufen, schon gar nicht mit Gepäck und da die Taxifahrer wie immer Mondpreise aufrufen, bleibe ich im Warteraum der Horizon Busgesellschaft bis 8 Uhr sitzen und laufe dann durch den Dauerregen zum Arkland Palace Hotel. Grosse Schilder neben den Aufzügen kündigen grosspurig an, dass die Aufzüge wieder funktionieren, ist doch mal was, denke ich, brauche mein Gepäck nicht hoch zum 3. Stockwerk, wo sich die Rezeption befindet, hochschleppen und drücke hoffnungsfroh den Aufzugsknopf wo auch sogleich ein optimistisches rotes Licht aufleuchtet. Nur der Aufzug kommt leider nicht. Irgendwann, nach längerer, noch immer hoffnungsvoller Warterei, taucht ein Security auf, um mir mitzuteilen, "that the Lift is not working" und ich darf mich und mein Gepäck hoch schleppen, die Strecke kenn ich ja schon vom letztenmal und auch die finsteren Gesellen, die im Treppenhaus herumlungern, gibt es noch.
Hinter der Rezeption befindet sich ein freundlicher aber inkompetenter Hotelfachangestellter, der mir wieder mal Zimmer 407 andrehen will, was ich aber wegen der funkensprühenden Dusche ablehne. Dann findet er im Computer "a very nice and quiet room" on the 8th floor.
Der Übernachtungspreis sei 2200 Schilling teilt man mir mit. Bitte schön? Letztes Mal hat es noch 1200 Schilling gekostet. Ja, aber jetzt würden die Aufzüge ja wieder funktionieren, ausserdem wäre das ein Double Room, incl Breakfast. Dieses habe ich noch in unvergesslicher Erinnerung. "No, breakfast and single only, sage ich und wir sind nun bei 1600 Schilling. Ansehen will ich es mir trotzdem, nie mehr, in meinem nur noch kurzen Leben werde ich ungesehen ein Hotelzimmer bezahlen, welches ich nicht vorher gesehen habe und der  Security kriegt den Schlüssel und zeigt mir den Weg ins Treppenhaus. "How about the lift?", frage ich. "Not working", sagt der Security und wir erklimmen die Stufen. Sind ja bloss 5 Stockwerke. Als wir endlich vor dem Zimmer stehen, bin ich am japsen, klatschnass und am zittern. Die Besteigung des Kilimandjaros kann auch nicht viel anstrengender sein. Ein kurzer Blick ins Zimmer zeigt, dass ich nicht hier wohnen will, auch nicht für nur eine Nacht. Muffig, loose Stromkabel hängen aus der Mauer, ein Loch klafft im Waschbecken. Also wieder Abstieg zur Rezeption, wo ich dem Rezeptionisten todbringende Blicke zuwerfe und verbale Drohungen bezüglich umgehende Veröffentlichung eines Reviews im Internet. Ausserdem würde ich Schmerzensgeld für die unfreiwillige Besteigung des Kilimandjaros einklagen, der Police Comissioner von Nairobi, Mr. Matthew Kairi, wäre mein Freund und warum funktioniere der verdammte Aufzug nicht? "The Lift is working", meint er freundlich, aber ungerührt, er hätte aber noch "a very nice and quiet room on the 5th floor". Nochmaliger Aufstieg, die dunklen Gesellen nicken freundlich als ich an ihnen vorbei keusche, wir kennen uns ja inzwischen und wer weiss, vielleicht werden wir noch Freunde. Das Zimmer scheint okay, ich buche es, 1600 Schilling im voraus bitte schön und ich bitte den Rezeptionisten jemandem vom Housekeeping zu meinem Zimmer zu schicken, da ich Laundry hätte. Ob er mir garantieren könne, dass ich meine Wäsche heute noch zurück bekäme, da ich dieses wundervolle Hotel morgen früh verlassen müsse? "Yes sure", meint er, "someone will come to pick it up, and you get it back in a few hours". Natürlich kommt niemand, und nach einer Stunde Warterei, packe ich meine Wäsche, laufe runter, und knalle sie dem dauerlächelnden Arsch auf seine Rezeption und gehe schlafen....

Sonntag, 28. August 2011

Bimboismus...

Nun bin ich fast 5 Monate in Ost-Afrika und habe keine grosse Lust mehr herumzureisen. Alltag wäre erwünscht, ist aber durch den "Massai-Zwischenfall" verhindert worden. Nun hocke ich also im Backpackerhostel und machte mir Gedanken wie es weitergeht. An der kenianischen Küste, also auch in Nyali hat zwischenzeitlich die Hochsaison angefangen, es regnet fast nicht mehr, täglich wird es heisser (Anfang August 33C.) und mehr und mehr weisse Urlauber laufen herum. Die Einläutung der Hochsaison scheint aber auch immer mehr Schlawiner, Diebe, Räuber und Johnny´s anzuziehen, fast keinen Schritt kann man tun ohne das irgend jemand einem mit irgend etwas "helfen will". Nervt ganz schön auf Dauer, aber es ist wichtig freundlich zu bleiben und das Gesabber welches auf einen einprasselt einfach zu ignorieren. Die Präsenz meines vierbeinigen Freundes, der allerdings nur drei Beine benutzt hilft schon, die Gesellen auf Distanz zu halten, aber es ist schon erstaunlich wie sich die Atmosphäre binnen einer Woche in Nyali verschlechtert hat. Meine Laune ist auch nicht gerade die beste, ich habe über 3 Ecken erfahren, dass (O-Ton: "One policeman is looking for you", das wohl deswegen, "because you stole a dog". Als ich eines Mittags am Pool entspanne kommt eine Finnin, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Capetown nach Helsinki unterwegs ist (kennt aber Samsa nicht), geschockt ins Hostel und erzählt, dass sie soeben, auf dem Weg zum Strand (14 Uhr) von einem schwarzen Typen, der ihr eine Machete an den Hals hielt, überfallen wurde. Da sie ihm nichts geben konnte, sie hatte kein Geld dabei, weil sie nur einen Strandspaziergang machen wollte, riss er ihr die Kette vom Hals und befahl dann ziemlich agressiv: "And now you bend over!" Er tat ihr aber nichts und verschwand. Seitdem sitzt das arme Mädel im Hostel und heult sich die Augen aus. Wird noch eine Weile dauern bis sie diesen Schock überwunden haben wird. Keine 30 Minuten später, macht sich Marco, der kleine sympathische Italiener aus Tirol auf zum Strand um ein paar Fotos zu schiessen. Er zeigt mir noch stolz seine über 1000 euro teuere Nikon DSLR und ich sage noch, dass er gut darauf aufpassen soll und als Marco 10 Minuten später wieder (ohne Kamera) auf der Matte steht und geschockt berichtet, dass er auf dem Weg zum Strand von einem Typen mit Machete ausgeraubt wurde, denke ich zuerst das er scherzt. Das wird wohl nicht derselbe Dieb gewesen sein? Marco und die Finnin tauschen sich aus, und tatsächlich scheint dieser Typ die Dreistigkeit besessen zu haben, an der selben Stelle an der er die Finnin überfallen hatte auzuharren bis der nächste Weisse des Weges kommt. Diesmal hat sich die Sache sich jedenfalls für den Täter finanziell gelohnt. Ich trommele die Hostelbelegschaft zusammen, auch der Koch und der Gärtner kommen mit, nur der dreibeinige Kampfhund bleibt lieber im kühlen Schatten der Veranda und so machen sich ca. ein Dutzend Leutchen mit Stöcken und Steinen bewaffnet auf, den Dieb zu jagen. Natürlich hat er sich inzwischen aus dem Staub gemacht, vielleicht auch besser so, ich weiss nicht wie wir reagiert hätten, wenn wir ihn erwischt hätten. Wäre wahrscheinlich hässlich geworden. Seitdem ist es bei mir vorbei mit der Unbekümmertheit und der Unbeschwertheit in Kenia zu sein. Marco, der in Nyali bei der Polizei war, berichtet mir später, dass die Polizisten ihm sagten, dass diese Ecke in Nyali (am Sunrise Strand) ziemlich gefährlich sei und, dass da viel passiere. Nun, ab jetzt ist es vorbei mit in dem in der Dunkelheit alleine herumgelaufe, es gibt bekanntlich keine Strassenbeleuchtung und ab 18 Uhr ist es stockdunkel. Ich bekomme Lust darauf in einem Land zu sein wo der Strom nicht zigmal pro Tag ausfällt, wo es Nachts Strassenbeleuchtung gibt und man herumlaufen kann ohne Angst vor Macheten haben zu müssen und wo Polizisten sind die einem helfen wenn man sie braucht. Auf gutes Essen, auf Essen bei McDonalds und schöne Apartments die man günstig mieten kann und schnelle Internetverbindungen haben, auf Fernseher mit mehr als 8 Kanälen, auf Oil Massage, mit oder ohne Happy Ending, auf zierliche schweigsame Frauen mit langen schwarzen Haaren und samtweicher Haut die wissen was alternde Männer mögen, ich bekomme Lust auf Zivilisation und ich fange an nach Flügen zu suchen, ja, meine Zeit in Africa geht unweigerlich ihrem Ende entgegen...

Samstag, 27. August 2011

Massai

Auf dem Weg vom Nakumatt zurück ins Hostel, begegne ich einer Angestellten von den Nyali Chalets. Doch, doch, meint sie, Massai würde noch leben, erst gestern hätte er es zum wiederholten Male versucht zurück zu kommen, wäre aber von Thursday dem Nachtwächter verprügelt worden, als Erziehungsmassnahme gewissermassen, damit er wisse, dass er nicht mehr erwünscht sei und nicht mehr wiederzukommen bräuchte.
Ich mache mich sogleich auf die Suche, laufe alle Nebenstrassen ab und irgendwann finde ich ihn zusammengekauert im Gras liegend nahe einer Kreuzung. Er ist in einem erbarmungswürdigen Zustand, und es dauert eine Weile bis er mich erkennt, dann aber springt er auf und läuft laut wimmernd auf mich zu, so auf die Art, schau her was sie mir angetan haben. Übel ist er zugerichtet, er läuft auf drei Beinen, die rechte hintere Pfote hochgezogen, zahlreiche Prellungen und blutende Wunden, einige scheinen Bisswunden zu sein, wahrscheinlich von wilden Strassenhunden zugefügt. Er ist abgemagert, kein Wunder, er kriegt ja nix zu fressen. Von nun an soll Massai mir nicht mehr von der Seite weichen, jedenfalls dies so lange, bis er von mir verraten werden wird. Trotz der Schmerzen humpelt er auf drei Beinen neben mir her und ich habe Mühe ihn davon abzuhalten mir in den Supermarkt zu folgen. Er wartet am Hinterausgang, während ich für ihn einkaufe und die Angebote studiere. Die billigste Dose Hundefutter ist mit 108 Schilling die Dose auch nicht gerade billig.
Dann werde ich von einem Kenianer angesprochen: " Oh, you take care of the dog "? Yes, sage ich und schaue weiter nach Hundefutter. "Don´t you remember me"? fragt er und ich schaue ihn prüfend an, habe den Kerl noch nie gesehen.
"It´s me, I am working at the same place, where you stay," sagt er. Es macht Klick bei mir, das ist ein bekannter Scam.
So tun als würde man sich kennen, darauf spekulierend dass der Weisse sich schwarze Gesichter nicht merken kann (welches stimmt, ich kann mir allerdings auch keine weissen Gesichter merken), dann nach Geld fragen, weil man gerade nicht flüssig sei, aber man würde es später dann natürlich, "at our place" zurück geben. Ich lasse ihn stehen, sehe noch aus den Augenwinkeln wie er eine ältere weisse Dame, die das Katzenfutter inspiziert ansabbert und laufe zur Kasse. Ich bin dann doch überrascht ihn noch mal wiederzusehen, er labert mich vor der Apotheke an wo ich Antibiotika Salbe kaufe und er fragt mich ob ich ihm kurz Geld leihen könnte, er müsste dringend Antimalariamittel kaufen, er würde es mir später "at our place" zurück geben. Als ich ihn frage wo denn "our place" sei, weiss er keine Antwort.
"My dear friend", sage ich, die Augenbraue hochgezogen  (diese Anrede habe ich von meiner Mutter übernommen und bedeutet bevorstehendes Unheil), "my dear friend, if you follow me, I´ll ask my dog, who is waiting for me outside, to bite your balls off" und er hat verstanden und wir gehen getrennte Wege. Gut, dass er das Häufchen Unglück auf drei Beinen nicht gesehen hat, welches draussen auf mich wartet. Ich zeige Massai den Weg zu unserem neuen Heim, wie selbstverständlich, spazieren wir gemeinsam hinein und überraschenderweise brauche ich nur kurze Überzeugungsarbeit, der Hund wird schliesslich als Gast aufgenommen als ich hoch und heilig verspreche, dass ich höchstselbst jeglichen Dreck und Absonderungen entferne, aber Massai ist gut erzogen, er weiss, dass er sich benehmen muss und das tut er auch. Er ist freundlich zurückhaltend zu jedem, bettelt niemanden für essen an und liegt meistens zusammengekauert auf der schattigen Veranda. Die Verbote hat er schnell kapiert, nicht ins Hauptgebäude, nicht aus dem Pool saufen (das Chlor), und er benimmt sich tadellos, der Hund will nichts weiter als ein Ort wo er leben kann. Zum Scheissen und pinkeln geht er abseits ins Gebüsch, nur an seiner Affen- und Katzen Toleranz Grenze muss er noch arbeiten, ab und zu sieht man ihn wie er dreibeinig einen Affen über die Wiese jagt. Es geht ihm von Tag zu Tag besser, er erholt sich, die Antibiotika Salbe und die Selbstheilungskräfte wirken und ich habe Hoffnung, dass er in dem Hostel als Wachhund bleiben darf wenn ich demnächst weiterziehe.

Freitag, 26. August 2011

Mombasa Backpacker Hostel...

Das Mombasa Backpacker Hostel in Nyali entpuppt sich als ummodulierte Villa mit grosser schattiger Veranda, auf welcher bequeme Sofas und Polsterbänke zum herumlümmeln einladen, es gibt einen grossem Garten mitsamt den obligatorischen Palmen und schattenspendenden Mangobäumen in denen sich wilde Affen tümmeln. Aber vor allem gibt es einen herrlichem Süsswasserpool und freundliche nette Menschen, fast alle Backpackers die aus allen möglichen Ecken Afrikas herbeiströmen und viel zu erzählen haben.
Es ist ein angenhmer Ort, nur ein wenig schwierig zu finden, am Ende einer Sackgasse, in unmittelbarer Nachbarschaft des bekannten Reef Hotels. Man hat die Wahl für entweder 800 Schilling die Nacht in einem der vielen Schlafsäle, in Stockbetten zu nächtigen (ach, nee) oder in einem Einzelzimmer für 1200 die Nacht, in einem Nebengebäude in welchem sich nur 2 Zimmer ein Bad teilen müssen (ach, ja).
Ratet mal, für welche Variante ich mich entschieden habe...;-) Jetzt hänge ich mit dem Notebook auf dem Sofa rum, unterhalte mich, und ab und zu ziehe ich das T-Shirt aus, und aus ästhetischen Gründen den Bauch ein, und springe zur Abkühlung in den Pool. So vergehen die Tage, es gibt alles was man braucht, auch eine gute Küche, also warum vor die Tür gehen. Nur Massai vermisse ich, meinen kleinen Freund auf vier Pfoten. Fast jeden Tag kommen neue Traveller an, und sie haben viel zu erzählen. Leider nicht immer gutes, vor allem wenn sie aus Tanzania kommen. Dar es Salaam scheint ein heisses Pflaster zu sein und die Leute die nicht überfallen, bestohlen oder bedroht worden sind, scheinen sich in der Minderheit zu befinden. Da wären die symphatischen Jungs, Ram und Dan (fortan von uns anderen Ramadan genannt) aus Irland (erstaunlich viele Iren in Afrika unterwegs), die bei ihrer Ankunft am Busbahnhof mit einem billigen Lockpreis in ein Taxi gelockt wurden, und dann in einer Seitenstrasse, beraubt und so lange geschlagen wurden, bis sie ihre PIN´s für die Kreditkarten herausgaben. Dann ging es 2 Stunden lang im verschlossenen Wagen von Geldautomat zu Geldautomat bis nichts mehr zu holen war. Erst dann wurden sie freigelassen und es ist verständlich, dass sie ein Trauma erlitten, zumal auch die Polizei ziemlich unfreundlich und unkooperativ war. Aber die irische Botschaft in Dar wäre super hilfsbereit gewesen, meinte Ram, der übrigens indischer Abstammung ist und genauso wie Dan Medizin studiert. Leider versteht man diese Iren so schlecht, manchmal habe ich Zweifel ob dies überhaupt noch englisch ist, was die da reden. A lot of Crack, heisst nicht, dass man Drogen konsummiert, sondern nur, dass man viel Spass hat.
Abends sitzen wir alle zusammen, warten auf Essen, trinken Bier und haben "a lot of Crack". Aber wie immer wenn man meint es geht aufwärts lauert neues Ungemach, denn am nächsten Tag werde ich Massai finden.

Donnerstag, 25. August 2011

Der Dieb, der Wächter, der Hund und der Neid...

Da man als Weisser fast nur freundliche, herzliche Menschen in Kenia trifft, fragt man sich irgendwann natürlich, wo es denn lauert, das Böse, welches auch in Kenia allgegenwärtig ist.
Sicherlich liest man in der Zeitung Horrornachrichten, über vergewaltigte Frauen (der Nachbar), über Hexemverbrennungen (die Nachbarn) oder gelynchte Diebe (alle).

Aber man kann es sich nicht richtig vorstellen, surreal irgendwie, weil es für uns Mzungus so schwer in Einklang mit den gemachten (positiven) Erfahrungen zu bringen ist.
Nun, eines morgens, ich hatte soeben erfolgreich meine Swimmingpool Runden absolviert ohne dabei zu ertrinken und als Massai und ich auf die Strasse treten wollten bekam ich unvermittelt einen Einblick in die Abgründe der afrikanischen Seele, und es sollte sich daraus eine Eigendynamik entwickeln die damit endet, dass ich ich diese Zeilen in Thailand schreibe.
Im Strassenstaub vor dem Tor, sass ein armer Tropf in abgerissener Kleidung, der von Leuten die ich kannte umringt war und von denen gequält, gedemütigt und geschlagen wurde. Die Leute, allesamt Angestellte der Apartmentanlage, die ich am Tag vorher noch zum Essen eingeladen hatte und jeden einzelnen als Freund betitelt hätte, hatten offensichtlich viel Spass daran diesen armen Tropf zu demütigen.
Über meine Anwesenheit war man offensichtlich nicht so erfreut, vor allem dann nicht, als ich (schwachen) Protest äussere. "Its a thief", sagte man mir mit tiefster Befriedigung und der Wächter holte aus und liess sein Holzknüppel auf den armen Tropf niedersausen. Die Handwerker von der Baustelle auf der gegenüberliegenden Strassenseite waren dankbare Schaulustige, sie johlten und strahlten bei jedem Schlag. Ein Angestellter, der sich sonst mit Bibel- und Palmversen Zitaten hervortat, flüsterte mir zu, dass nun der Dieb seine gerechte Strafe erhielte.
Zu diesem Zeitpunkt war ich noch unsicher wie zu reagieren hätte, ich war Gast in diesem Land, und wenn Diebe so bestraft werden: bitteschön, es hat mich nichts anzugehen. Allerdingss war ich auch zahlender Gast in diesem Hotel und ich hatte ein Mitspracherecht, gewissenermassen. Auch der (harmlose) Massai beobachtete die Szene interessiert und ging mal kurz schnuppern.Wahrscheinlich sagten sie dem armen Tropf, dass nun der Hund komme um ihn zu beissen, denn der arme Tropf fing nun vor Angst an hysterisch herumzuschreien und um sein Leben zu betteln.
In seiner Not bettelte er mich an, sein Leben zu verschonen und meinen Hund zurück zu rufen und nun reichte es mir, sagte den Jungs, dass wenn sie ihn nicht gehen liessen ich heute noch ausschecken würde. "No more money from me, no more tipping, no more friendship, no more nothing". Dann liess man ihn ziehen, den armen Tropf, er hatte sich vor angst in die Hosen gepisst und ich hatte es geschafft in fünf Minuten aus fünf Freunden, fünf Feinde zu machen und von nun an war alles anders.
Ich habe es dann später geschafft, mir einen Gesamtüberblick über das Geschehene zu verschaffen, nichts ist so in Afrika so wie es auf den ersten Blick scheint:
Es fing damit an, dass der Wächter, der als einziger nicht vom Hotel angestellt ist, sondern von einer externen Securityfirma angestellt und bezahlt wird sich einen (widerrechtlich) freien Tag gegönnt hat.
Den ersten seit 5 Jahren (!) übrigens, er hat nämlich für sein Gehalt von 5000 Schilling (40 euro) monatlich von morgens bis abends hinter dem Tor zu sitzen und zu wachen. Und das tagtäglich.
Als er nun für einen Tag nicht kam, wude ruckzuck die Securityfirma angerufen und er war zum Ende des Monats seinen Job los.
In den verbleibenden Tagen die ihm noch blieben, zeichnet er sich durch übertriebenen Aktivismus aus, er will unbedingt einen Dieb fangen damit er wieder im besseren Licht darsteht und vielleicht doch seinen Job in der Hotelanlage behalten kann.
Tja, dann kommt da ein armer Tropf die Strasse entlang und traut sich über die Mauer zu gucken.
Ausspähen wollte, er, der Dieb, wird behauptet und schon ist der Freibrief an Freunde, Kollegen, Passanten, Schaulustige und Aggressive ausgestellt.
In der afrikanischen Gesellschaft dürfen Diebe ungestraft an Ort und Stelle von jedem der gerade Lust hat, verprügelt werden. Ein gutes Ventil um Frust und Hass schnell und ungestraft lozuwerden. Aber wie man sieht, kann es auch mal den falschen erwischen. Hat ihm übrigens nichts genutzt, dem Wächter, denn am Ende des Monats war er ausgetauscht.
Ich merkte den Stimmungswechsel am nächsten Tag, Leute die gestern noch "Friends" waren ignorieren mich. Schade, aber damit kann ich leben, solange sie mein Zimmer putzen, die Handtücher und die Klorollen wechseln aber jetzt fängt die Geschichte erst recht an hässlich zu werden:

Am nächsten Morgen vermisse ich Massai. Er ist einfach weg. Auf Nachfrage erfahre ich, dass er in der Hotelanlage nicht mehr erwünscht sei. "Bitte schön? Er ist hier aufgewachsen, er lebt hier...". "yes, but he makes to many problems, the big boss don´t want him here anymore".

Es ist offensichtlich was hier abgeht und ich bin entsetzt. Rede mit der Rezeptionistin, bettle, drohe, versuche es mit Charme und Bestechung. "Nein, der Hund dürfe nicht meht aufs Grundstück".

Ich bin zwischenzeitlich davon überzeugt, dass sie ihn gekillt haben, die Schweine. Warum? Weil man es kann und der Neid natürlich. Neid darauf, dass ich gut zu dem Hund war und Wut darauf, dass sie den armen Tropf nicht prügeln durften. Alles am armen Hund ausgelassen, der nichts weiter als mein Freund sein wollte.

Ich starte einen letzten Versuch: "If Massai is not allowed back I will not stay here anymore (am nächsten Tag, der 1. August, wäre mein Zahltag für den kommenden Monat). Ausserdem würde ich in meinem Blog darüber schreiben und einen Brief an den Eigentümer der Anlage verfassen. Nichts zu machen, und ich bin überzeugt davon, dass Massai tot ist.
Ich checke aus, ich bin traurig und das gute Leben ist zu Ende, genauso wie sie es gewollt haben und ich weiss noch nicht wie es nun weitergeht.

But the story is not over yet.....

Mittwoch, 24. August 2011

Buddha drinks Coffee...


Das Leben ist gut zu mir in den Nyali Chalets welche inzwischen zu einem "zu Hause" geworden sind. Man freut sich, dass ich wieder da bin, Margret hat zwischenzeitlich meinen Blog entdeckt, als sie ihr Hotel gegoogelt hat, versteht aber nur die Posting-Überschriften und begrüsst mich sogleich mit zwei Fragen: "Who is Mazungo?" und "Did you really climb the Kilimanjaro?" (Posting: Mazungo goes Kilimandjaro).

Ich handele eine Monatsmiete aus, fülle den Kühlschrank mit den Nakumatt Einkäufen und möchte "für immer" hierbleiben, sogar eine Nakumatt Kundenkarte habe ich beantragt. Yep, ich will kein Tourist mehr sein, ich will Alltag, und einen angenehmen bitteschön. Morgens so um 9 stehe ich auf, absolviere ein paar Runden im Pool der nur ein par Meter vor meiner Tür ist, und gehe in Begleitung von "Massai" der schon vor der Tür auf mich wartet zu der neueröffneten Cafesserie im Nakumatt Gebäude um Kaffee zu trinken und Zeitung zu lesen. Herrlich, stundenlang auf bequemen Polstersitzen herumzuhängen, Latte Macciato, trinken, Schokocroissants oder Tiramisu essen (ich muss ja abnehmen ;-)), die bereitliegenden Zeitungen und Zeitschriften lesen oder das gratis WLAN nutzen um im Internet zu surfen.

Die hübschen Kellnerinen lächeln wenn sie mich sehen, ich scheine einen neuen Nickname zu haben, "Buddha" nämlich, was wohl von meiner Körperform herrühren mag und von den getragenen T-shirts aus Vietnam auf deren Rücken ein Buddha strahlt. "Buddha drinks Coffee" kichern sie sich zu, ich lächele gütig, das gehört sich so als alternder Buddha und das Leben ist schön.

Massai ist der kleinere und jüngere der beiden Wachhunde in den Nyali Chalets, wir haben uns angefreundet und er begleitet mich überall hin, er ist ein ausgeprochener freundlicher und höflicher Geselle und es ist schön ihn zum Freund zu haben.
Letztes habe ich die gesamte Belegschaft der Nyali Chalets vom Zimmermädchen bis zum Gärtner in die Cafesserie eingeladen. Das Leben ist in Ordung und es hätte ruhig noch eine Weile so weitergehen können. Aber wie immmer, wenn man denkt es geht aufwärts, lauert neues Ungemach um die Ecke, welches der Grund dafür ist, dass ich Afrika inzwischen verlassen habe...

Montag, 22. August 2011

Samsa goes Lappland...

Das Traveller-Leben ist anstrengend und ich habe zzt. keine Lust auf stundenlange Busfahrten, auf Streitgespräche mit Taxifahrern oder Hotelfachangestellte die Mondpreise aufrufen sobald sie weisse Haut erblicken.
In 2 Tagen wäre ich mit dem Zug von Daressalam nach Kapiri Mposhi in Sambia gereist. Aber erstens ist es noch ein bisschen früh in den Süden Afrikas aufzubrechen (dort ist gerade tiefster Winter) und zweitens fehlt mir auch zzt. die Lust dorthin zu reisen. Ein Finne, der nicht Gregor aber Samsa heisst und aussieht als gehöre er zu den Leningrad Cowboys, sogar spitze Lederstiefel hat er an, klärte mich darüber auf, dass Sambia teurer als Helsinki sei. 

Insbesondere die Hotels. Deswegen reise er mit Zelt und übrigens sei er mit dem Fahrrad unterwegs. In einem Jahr von Kapstadt nach Lappland. Ich stelle mir vor wie seine spitzen Lederstiefel den Drahtesel der älteren, (schweren) Stahlgeneration, Typ Hollandrad ohne Gänge, durch die einsame afrikanische Steppe treiben und frage ihn, ob es Momente gegeben hätte die er als gefährlich eingeschätzt habe. Er nickt bekümmert. 
Leider hat ihn nie jemand gewarnt, dass es, jagenden Raubtieren in der Abenddämmerung wegen, die es in Afrika nunmal gibt, es nicht so opportun sei, nachmittags ab 16 Uhr alleine und unbewaffnet über einsame Landstrassen zu radeln. Ein zufällig vorbeifahrender Lastwagen habe ihn durch Dauerhupen noch rechtzeitig vor einem ihn jagenden Löwen retten können. 
So schnell kann auch kein Finne radeln, er wäre leichte Beute gewesen und die unverdaulichen spitzen Leningradcowboys Stiefel im Steppensand hätten zur weiteren Glorifizierung der skandinavischen Jungs beigetragen.
Aber Nachts dann, einsam in seinem Igluzeltchen irgendwo in the middle of african nowhere, habe er den  Klängen der afrikanischen Fauna lauschen dürfen. So intensiv sei das gewesen, so naturalistisch. Ich hänge an seinen Lippen und glaube jedes Wort was er da erzählt. Solche Menschen wie Samsa gibt es wirklich noch auf dieser Welt. Und das Tolle ist, sie überleben.

Wir nicken bekümmert im Einklang, das Leben ist voller Gefahren, lachen uns checkig und trinken noch ein Bier, hier auf einer der zahlreichen Dachterrassen in Stonetown, auf welcher die Papasi (Touts) und ab 19 Uhr die zweibeinigen Moskitos die grössten Gefahren darstellen.

In ein paar Monaten, also im tiefsten europäischen Winter wird Samsa sein schweres Fahrrad irgendeine Alpenstrasse in der Schweiz hochschieben. Wenn Ihr ihn irgendwo seht, (rotes Haar, roter Bart, spitze Lederstiefel und der einzige weit und breit mit Fahrrad) haltet an, nehmt ihn ein paar Kilometer mit oder gebt ihm eine warme Suppe aus. Er ist ein netter Kerl und wird euch Geschichten erzählen die so unglaublich sind, dass sie nur wahr sein können. Ihr werdet jedes Wort glauben. Versprochen.

Mittwoch, 27. Juli 2011

"Only in Africa !?"

Die neue wöchentliche Kolumne hier auf Africa ? Africa ! heisst:

 " Only in Africa !? "


Ein 50-jähriger Süd-Afrikaner hält in seiner Mittagspause zu Hause ein wohlverdientes Mittagsschläfchen und verschläft.

Seine Frau findet ihn nackt und regungslos auf dem Sofa vor und schlussfolgert haarscharf, dass ihr geliebter Ehemann verstorben sein muss, ansonsten er ja wohl zu dieser Zeit pflichtbewusst und angezogen auf seiner Arbeitsstelle zugegen wäre. Sie ruft ruck zuck den "Undertaker" an, wie "The Standard" in ihrer heutigen Ausgabe zu berichten weiss und nach ein paar Stunden erholsamen Schlaf, so um 15 Uhr nachmittags wacht der gute Mann frierend in der Kühlhalle des örtlichen Bestattungsinstitutes wieder auf.

Verständlicherweise kriegt er es mit der Angst zu tun, allein unter Leichen gewissermassen, zudem an seinem grossen Zeh ein Etikett mit seinem Namen baumelt.
Also ruft er um Hilfe, in seiner Panik wohl ziemlich laut und eindringlich, woraufhin die Angestellten des Bestattungsunternehmers augenblicklich die Beine in die Hand nehmen und panisch auf die Strasse flüchten. 

Spukende Geister, sie verstehen?!
Das ist ja auch die einzige einleuchtende Erklärung in diesem Moment des Grauens.

Erst später, man kommt dann doch wohl zu dem Schluss, dass spukende Geister eher selten um Hilfe schreien, wird die Polizei gerufen und sicherheitshalber vorgeschickt um nach dem rechten zu sehen.
Diese befreien den armen Mann und bringen ihn ins Krankenhaus wo er nun wegen Unterkühlung behandelt wird.
Das Gesundheitsministerium hat nun eindringlich daran erinnert, dass nur Ärzte und "authorisierte Personen", die Erlaubnis hätten Totenscheine auszufüllen und dass Bestattungsunternehmer nicht zu diesem Kreis gehörten. 
Die Leute sollen doch bitte nicht versuchen sich die fällige Gebühr für den "amtlich festgestellten Tod" zu sparen.

Zwei Reaktionen von Betroffenen liegen inzwischen vor: 
Der nicht verstorbene Mann hat aus dem Krankenhaus angekündigt, ein ernstes Wort mit seiner lieben Frau zu reden, sobald er sich von seiner Erkältung erholt hat und ein Angestellter des Bestattungsunternehmens hat angekündigt sich einen neuen Job zu suchen, da der jetzige doch nervlich sehr belastend sei, wie er meint. 

Bis dann, nächste Woche, wo es wieder an dieser Stelle heissen wird: " Only in Africa !? "  ;-)


Sie haben eine "afrikanische Anekdote" die hier veröffentlicht werden soll ?
Schicken Sie sie mir doch: mystoryinafrica@gmail.com

NACHTRAG:

Die Medien scheinen sich auf diese Story zu stürzen, Witzigerweise ist sie immer anders, je nachdem wo man sie verfolgt. In einer südafrikanischen Zeitung, ist er 62, hatte einen Asthma Schock und lag über Nacht in der Kältetruhe. Auf Al Jazeera, war er in "über" 50 Jahre und lag 15 Stunden zwischen Leichen. In einem doch sehr blumigen Artikel auf Spiegel online las ich gerade eben, dass er sage und schreibe 92 Jahre alt sein soll, über die Zeit die er im Leichenschauhaus verbringen musste, erfährt man doch zwar michts, aber man lernt. dass die Halle 50 m2 gross ist, und dass er von 54 Leichen umgeben war.
Ach ja...