Dienstag, 19. April 2011

Mazungo und seine 5 Freunde...

Mazungo vollzieht alltäglich vor dem Schlafengehen seine Abwehr Rituale gegen die blutsaugende Weiblichkeit, und damit sind nicht, wie der geneigte Blogleser vielleicht meinen könnte, die zweibeinigen Geschöpfe sondern die „Anopheles" gemeint, auch Malaria-, Gabel- oder Fiebermücke genannt,“ denn nur die holde Weiblichkeit dieser blutsaugenden Gattung überträgt durch ihre Stiche, und dieses nur nachts, die allseits, und von Mazungo besonders, gefürchtete Malaria. 
Wer sich weiter fürchten will, kann bei Wikipedia nachschlagen.
Interessanterweise wird dort die Malaria Situation anhand von Punjab (harmlos) und Kenia (ganz und gar nicht harmlos) aufgezeigt. 

Am einfachsten, sichersten und am bequemsten zur Mückenabwehr ist sicherlich ein Moskitonetz ums Bett, am besten eins ohne grössere Löcher, aber das scheint nicht in allen Hotelzimmern Standard zu sein.


Leider auch nicht da, wo ich heute Nacht schlafe, in dem Hotal in welchen ich heute mittag nach einer dreistündigen Matatu Fahrt aus Malindi wieder einnecheckt habe und die süsse Rezeptionistin  meint: „in case you get bothered by a Moskito,  just switch the aircon or the fan on, they hate the cold or a steady breeze or just switch the light on for a while, they hate bright light as well and they will disapear".

Mazungo (Motto: stay healthy and survive) zündet zwei Anti-Moskito-Räucherstäbchen der Marke „Mos-Kill“, (Motto, we kill them while your´sleeping! ) an, das eine strategisch günstig an der Schlafimmertür positioniert, das andere über dem Bett unweit des Kopfes, stecke zudem noch einen elektrischen Ant-Moskito- Duftspender (Motto:  be 60 nights Moskito free!) in die Steckdose und schmiere mir zu guter Letzt noch noch ein Antimoskito-Gel (Motto: smell good, while you walk thru the night moskito free) auf die Stirn.

Dann schalte ich das Licht aus und den Deckenventilator an, fühle mich sicher und malariafrei, lege mich beruhigt zum einschlafen hin, jedenfalls dies so lange bis ein erstes Moskito auf meiner Nase landet.
Panisch springe ich auf, mache das Licht an und sehe doch tatsächlich zwei von diesen Viechern über dem Bett kreisen, wahrscheinlich wetteifern sie gerade darum, wer den kleinen Dicken zuerst beissen darf.

Ich schalte den Deckenventilator auf die Höchststufe, was dem Luftzug eines startendem Helikopters gleichkommt, schalte auch die Aircon auf maximum, so dass nach einer Weile gefühlte Minusgrade herrschen, zünde noch ein drittes Räucherstäbchen an mit dem ich wild fuchtelnd auf dem Bett herumspringe und versuche mit Hilfe der Tageszeitung "Standard“ (heutiger Titel: "difficult times ahead“) Mücken zu klatschen.
Aber die Viecher sind gerissen, haben sich sehr schlau zwischen Rauchschwaden, Ventilator, der Aircon und meinen verlockend duftenden Body positioniert und schwirren voller Vorfreude (Motto: lecker Abend essen mit Claus) erregt ungeduldig darauf wartend, dass Moppelchen endlich einschläft.

Ratlos liege ich nun erschöpft auf dem Bett, starre meine Feinde über mir verzweifelt an, verbale Friedensangebote und Nichtangriffspakte verbunden mit dem Angebot des straffreien Abzugs ins Exil, werden Gaddafi-gleich brummend ignoriert.

Morgen früh werden die Zimmermädchen mich finden, im Kälteshock erstarrt, der chemischen Keulen wegen mit Schaum vor dem Mund, und meine Nase, das einzíge was noch von unter der Decke hervorlugt, von Stichen aufgequollen.

So traue ich mich nicht das Licht aus zu machen, beschliesse lieber wach zu bleiben und zum Zeitvertreib diese Leidensanekdote aufzuschreiben und da es sich mit Musik bessser schreibt, wähle ich auf dem Notebook das Album  "Making movies" von den "Dire Straits", und während Mark Knopfler's


"A lovestruck romeo sings a streetsuss serenade
Laying everybody low with a lovesong that he made
Finds a convenient streetlight steps out of the shade
Says something like you and me babe how about it?"
Klänge aus den Laptop Lautsprecher erklingen stelle ich erstaunt fest, dass einerseits sich die Moskitos in der kurzen Zeit vermehrt haben, fünf Gesellen zähle ich nun, was man ohne Übertreibung als Invasion bezeichnen kann, andererseits ihr Benehmen ruhiger und sozialer wirkt.   
Erstaunlich.
"And now I'm searching through these carousels and the carnival arcades
Searching everywhere from steeplechase to palisades
In any shooting gallery where promises are made
To rockaway rockaway from cullercoats and whitley bay out to rockaway"
Ich wechsele von Dire Straits zu AC/DC (Highway to Hell ).
Das mögen meine Zimmergenossen aber gar nicht, welches sie mir durch Scheinangriffe und agressives Summen umgehend mitteilen. 
Sobald ich wieder zu den Dire Straits wechsele kreisen sie wieder ruhiger. Wirklich beeindruckend.
Ich muss unbedingt ob dieser wichtigen Erkenntnis die Wissenschaft informieren.

Dann habe ich eine Idee, nehme mein Notebook, wackele so lasziv wie ich kann mit meinem nackten Hintern hinüber zum Wohnzimmer, hoffend dass meine kaukasischen Duftnoten und die Dire Straits Klänge als Lockungen für eine Verfolgung ausreichen, stelle das Notbook auf den Tisch und setze mich aufs Sofa. 
Ein paar Augenblicke später sind meine fünf Freunde auch da, summen fröhlich im Takt, freudig über mir tänzelnd.
Mit meinem Überraschungssprint zururück ins Schlafzimmer haben sie aber nicht gerechnet. 
Die List ist geglückt. Ich knalle die Tür hinter mir zu. Licht und Aircon aus, noch eine Weile in die Dunkelheit den wundervollen Klängen Mark Knopflers Guitarre lauschend und kann dann beruhigt und unbehelligt in den Tag hineinschlafen, während meine fünf fliegenden Freunde weiterhin im Wohnzimmer Party machen dürfen:
"And girl it looks so pretty to me like it always did
Like the spanish city to me when we were kids
Girl it looks so pretty to me like it always did
Like the spanish city to me when we were kids"


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