Freitag, 29. April 2011

Fieberträume...

Als ich am Ostermontag "nach Hause gehe", die Bezeichnung welche für mich inzwischen am besten auf die "Nyali Chalets" passt, fühle ich mich nicht sehr gut, die Beine sind schwer und schmerzen, mein Kopf dröhnt und das Schlucken fällt mir schwer.

Am Tor werde ich von Thursday, dem Wächter begrüsst, der mich damals vor Methusalem rettete und übrigens deswegen "Thursday" heisst, weil er an einem Donnerstag geboren wurde.
Glück gehabt, könnte man als wissender Daniel Defoe Leser denken, dass er nicht, zumal als Schwarzer, einen Tag später zur Welt kam.

In meinem kleinen Apartment lege mich erschöpft aufs Bett. Die kühlende Aircon empfinde ich als unangenehm und es ist mir auch noch kalt als ich sie ausgeschaltet habe.

Eine gute Gelegenheit meinen Fieberthermometer einzuweihen, die erste Temperatur unter der Zunge gemessen liegt bei 37,4 Grad, die zweite unter der Achsel bei 38,0, bei der dritten Messung im Darm sind es schon 38,5 Grad. Ein viertes Mal traue ich mich nicht mehr.
Eigentlich will ich noch weiter an meinem Blog schreiben aber jeder Satz fällt mir schwer, ich kann mich nicht konzentrieren und sacke weg in einen unruhigen Dämmerzustand.

Irgendwann hat Mazungo jedes Zeitgefühl verloren, unsicher, ob noch wach oder schon durch die Träume gleitend, und obwohl ich weiterhin auf dem Bett liege, scheine ich mich inmitten einer riesigen Maschine zu befinden, deren bronzefarbene Zahnräder, so gross wie Kirchturmuhren, hinter schweren gusseisernen Standhebel thronen; sehe Zahnriemen und unendlich viele Kabel und Leitungen, Ventile die zischend Wasserdampf ablassen, Blasbälge die sich rhythmisch auf und abpumpen, alles dies im Schein oder im Schatten von unzähligen, farbigen Glühbirnen.

Es zischt und raucht einer alten Dampflok gleich und obwohl die Maschine voller Leben ist, scheint dieses ihr nun langsam auszugehen.
Ich weiss instinktiv, dass ich mich kümmern muss, sehe, dass die Zahnräder nicht mehr ineinander greifen, ziehe an Hebeln, lege Schalter um, aber all das bringt nichts, das Zischen wird allmählich schwächer, die Lichter und Lämpchen flackern nur noch müde.
Du träumst, werde wach, werde wach.
Aber es ist Mazungo nicht gestattet aufzuwachen und so muss ich mich weiter mühen, hartnäckig, einem unerfahrenem Uhrmacher gleich es weiter versuchend, dieses komplizierte Werk wieder so einzustellen, dass die Zahnräder wieder greifen, dass alles wieder rund laufen möge, so wie sie es damals, von ihrem Schöpfer, eventuell von einem Tinguely oder Gsellmann erbaut, ihrer Bestimmung gerecht werdend, lange Zeit verlässlich tat.
Nach rastloser Erkundung bin ich mittlerweile überzeugt mich in der Weltmaschine des österreichischen Bauern Franz Gsellmann zu befinden.
Vielleicht ist das Maschinenherz krank, das Atomium, eine verkleinerte Kopie des Brüsseler Originals mit welchem Gsellmann 1958 während der Weltausstellung seinen 23-jährigen Bau begann und es erst kurz vor seinem Tod beendete.

Mazungo, das Atomium suchend, irrt duch Gänge und Schächte, durch Wirrwarr von Kabeln, Leitungen und Dampfschwaden, und irgendwann stehe ich, obwohl auf dem Bett liegend, vor diesem Käfig, ratlos diese erschöpfte, einsame Pigmäe beobachtend, welche müde vor sich hin trottet, gefangen in ihrem Laufrad, der Weltmaschine mit schwindenen Kräften nur noch spärliche Energie liefernd, um es, wahrscheinlich nicht mehr lange, gerade noch so, am Leben zu erhalten.
Ich sehe, dass das Wasserreservoir leer und kein Futter im Trog ist.
Neben der, mit einem schwerem Bügelschloss verriegelten Käfigstür, steht in grossen Buchstaben angeschlagen:

Mit Müch und Blarg harb ich gebaut. Für das so kurze Leben. Gott wirt mich in der antern Welt eine schönere Arbeit geben, das füttern des Mohres, welches Afrika heisst, ist striktens untersagt!"

Der Weisse schaut Afrika zu wie er langsamer und schwächer wird, um schlussendlich erschöpft dahin zu siechen.
Ich bin erschüttert, rufe in den Raum: "Is Africa really dead"?

"Don´t you worry Robert", höre ich eine Stimme und ihr Klang ist fürsorglich: "Africa will survive as it always did and we will also take care of you, but you have to accept my guidance, okay"?

Ich suche nach der Stimme, sehe an meinem Bett einen alten schwarzen Mann sitzen, der komplett in weiss angezogen und auf verblüffende Weise dem Schauspieler Morgan Freeman ähnelt, der in dieser Hollywoodkomödie, in welcher er Gott darstellt, einem armen Tropf den Auftrag erteilt eine Arche zu bauen.
Morgan Freeman schaut mich streng aber gütig, über eine randlose Brille hinweg an.
Ich merke, obwohl mir elendig kalt ist, dass ich Wasserbäche schwitze, mein Körper klitschnass ist, mir wird übel und ich übergebe mich.
Es riecht nach Pfirsich und Sandelholz.

Irgendwann spüre ich eine Nadel in meinem rechten Hinterbacken, spüre angenehme Kühle um die Knöchel und auf der Stirn und höre Stimmen, die beruhigend, wenn auch unverständlich, auf mich einreden.

"Why is Africa not moving forward"?, frage ich nochmals, und Morgan Freeman wiederholt geduldig:
"Don´t you worry about Africa, we are aware of the problem, please Robert, listen to me"!
"But we have to take care of the Worldmachin´s heart first, unterbreche ich ihn trotzig, "there is no drinking water and of course the "Ugali" (Maismehl) which is necessary to feed Africa, must get available again".

Die Maschine ist derweil komplett zum Stehen gekommen, alle Lichter sind erloschen, eine beunruhigende Stille geht von ihr aus und ich hetze verloren durch das Winkelwirrniss ihrer urzeitschwarzen Schächte, ziehe beängstigt an den schweren Hebeln, habe fast die Kraft nicht mehr, sie komplett zu mir herunterzuziehen und einrasten zu lassen.

Aber alle Bemühungen bleiben ohne Erfolg, die Zahnräder wollen nicht zusammenpassen und als ich mich verzweifelt nach Hilfe umschaue, sehe ich dieses kleine Mädchen und ich weiss sogleich wer sie ist.
Ihr langes, mattglänzendes schwarzes Haar, genauso schön wie das ihrer Mutter, hat sie mit einem roten Gummiband zum Pferdeschwanz gebunden.
Sie trägt eine weisse Bluse, einen roten knielangen Rock, weisse Socken hat sie an und rote Plastikschuhe.

Sie spielt dieses Schulhofspiel, Ziffern und Buchstaben auf dem Boden mit Kreide aufgemalt, müssen korrekt abgehüpft werden.
"Himmel und Hölle, spiel ich viel", ruft sie mir zu und stellt dann die gleichsam erwartete, wie gefürchtete Frage:
"Warum hab Ihr mich nicht gewollt"?
"Wir waren noch nicht bereit für ein Kind und auch nicht für die damit verbundene Verantwortung" könnte ich sagen, das hört sich abgeklärt und elegant an, wäre aber nicht die ganze Wahrheit.
"Feige war ich", sage ich, und, schlussendlich: "es tut mir so leid"!
"Cowardly, faint-hearted, poor-spirited, do you understand"?!, übersetze ich es wütend meinem weissgekleidetem Sitznachbarn.
"Yes, I understand", antwortet dieser ruhig.

Ich nicke und beobachte weiterhin mein Mädchen, zwölf Jahre müsste sie jetzt sein und nachdem sie sich hüpfend umgedreht hat sind sind unsere Gesichter nah beieinander.
"Wie hätte ich denn gehiessen"?, fragt sie neugierig.
Vielleicht "Jenny", flüstere ich. "Ja, "Jenny" gefällt mir gut", nickt sie und beginnt freudig eine neue Buchstaben- und Zahlenreihe abzuhüpfen: J-e-n-n-y-1-9-9-7.

Ich schaue zu Morgan Freeman hin, der vorübergebeugt in einem dicken Buch liest, mit seiner Rechten meine linke Hand haltend.
Erst jetzt bemerke ich, dass er nur einen Arm hat. "What happened to you left arm"?, frage ich ihn. "Chopped off in Liberia 1997", meint er mit einer Ruhe und so gütig, als wäre es das selbstverständlichste von der Welt. Please call LAR bitte ich ihn (Luxembourg Air Rescue).

Irgendwann kommt die LAR mich abholen, spüre wie sie mich in eine Ambulanz schieben.
Ich schaue zurück, es ist tiefnachts, Margret und Thursday stehen am Gate und winken mir nach.
Dann weiss ich nichts mehr, habe keine Erinnerung ausser der, dass der weissgekleidete Morgan Freeman auch im Flugzeug neben mir sitzt, was ich sehr nett von ihm finde.
"An neng Stonnen sid dir doheem", sagt ein Mann in der blauen "Luxembourg Air Rescue" Uniform.
Africa, is my home", sage ich und weiss auch nicht warum ich englisch mit ihm rede.
"Yes, Africa, takes care of you", sagt Mister Freeman. "Rest now, rest and then everything will be fine".

Als Mazungo wieder zu sich kommt, begreifend, dass er sich, dem 70er Jahre Interior-Stil nach, nur im CHL (Centre Hospitalier Luxembourg) befinden kann.

Auf dem Tisch neben meinem Bett, an dem mein weissgekleideter einarmiger Freund wacht, steht auf einem Tablett eine Tasse mit heiss dampfendem Kaffee, wohl erst frisch aufgebrüht, dessen intensives Aroma mir wohlgefällig um die Nase tanzt und langsam aber sicher, den schweren Duft von Pfirsich und Sandelholz verdrängt.

Draussen vor dem Fenster, in der Morgendämmerung, streifen verzitterte, tiefziehende Nebelschwaden schwankend über saftig grüne Wiesen, ich sehe schwarz-weisse Milchkühe und ausgedorrte, einsame Apfelbäume, die, in der noch kalten Morgenluft, geduldig auf den Frühling warten.
D´Heemecht.
Heimat, so, wie sie auch der frisch gebrühte Kaffee symbolisiert, der dem in der Ferne lebendem das missende Zuhause, wenn auch nur für eine Tasse kurz, wieder näher bringt.
Wo sonst kann sich der Mensch zuhausener fühlen, was kann es schöneres geben, überlegt Mazungo, als daheim am heimischen Frühstückstisch zu sitzen, beschützt als Kind oder respektiert als Ernährer, anerkannt als Liebender oder auserwählt als zusammen altgewordener, und sich im morgendlichen Alltagsritual gegenseitig die Kaffeekanne herüber zu reichen.

Der einarmige Morgan Freeman bietet mir Kaffee an.
Liebe und Fürsorge gibt er mir, durchzuckt es Mazungo und die Erkenntnis, den Sinn der Gsellmännischen Weltmaschine nun verstanden zu haben, lässt mich in Gedanken loslaufen, zurück zu der Tastatur, welche  versteckt hinter einem Adler aus Porzellan ein Teil der Weltmaschine ist, tippe J-e-n-n-y-1-9-9-7 ein und drücke erwartungsvoll auf die Return-Taste...

Einige Lämpchen leuchten auf, ein leises noch zaghaftes Zischen aus dem tiefen Inneren, ein Automatismus kommt langsam, noch zögerlich in Gang.

Afrika bekommt Wasser und Maismehl und fängt nach seiner Stärkung an, sich gemächlich weiterzubewegen.

Die schweren Eisenhebel rasten da wo es sein muss, knarrend und bestimmend ein, die Zahnräder greifen fest zwischen stahlharten Zacken, die Zahnriemen fangen summend an die Blasbälger wieder mit Luft zu befüllen, die Glühbirnen zu erleuchten, sowie ein altes verstaubtes Grammophon zum Leben zu erwecken, durch dessen Trichter, knarzend, aber unmissverständlich, die Botschaft der vier Jungs aus Liverpool ertönt:

There's nothing you can do that can't be done. Nothing you can sing that can't be sung. Nothing you can say but you can learn how to play the game It's easy. There's nothing you can make that can't be made. No one you can save that can't be saved. Nothing you can do but you can learn how to be you in time - It's easy. All you need is love, all you need is love, All you need is love, love, love is all you need.

Die Weltmaschine läuft wieder, es ist wieder so ist wie es sein soll und wie es nach Meisters Plan vorbestimmt ist, und als eine leichte Brise, angenehm und kühlend über Mazungo hinwegweht, öffne ich die Augen, bin bei klaren Sinnen und bei vollem Verstand im Hier und Jetzt.

Erstaunt sehe ich Margret im Türrahmen stehen. Sie schaut ungläubig auf die Fernbedienung mit der sie soeben die Aircon eingeschaltet hat.

Neben meinem Bett sitzt ein alter schwarzer Mann, der auf verblüffende Weise dem Schauspieler Morgan Freeman ähnelt. Er ist, bis auf seine schwarz lackierten Schuhe, komplett in weiss angezogen.
Sogar seine Krawatte ist weiss, sein Anzug ist aus Seide.

Er schaut mich, über eine randlose Brille, ohne Strenge, gütig an.
"Welcome back to Life", begrüsst er mich.
"Thank you very much Doctor" sagt Mazungo, "thank you very much!"
"Oh, no, no, no", lacht er, "I am not a Doctor, I am the local Pastor".

Dann steht er schmerzvoll auf, auf die Art wie es nur die alten Leute tun, klemmt die schwere Bibel, die auf seinen Knien liegt unter seinen linken Armstumpf, nimmt zum Abschied noch einmal meine linke Hand und sagt: Everything is fine Robert, the Worldmachine and Africa are running smoothly and you are finaly back in the reality of human life".
"Maybe I will see you next Sunday in church", spricht er noch und geht erleichtert seiner Wege.
Ich schaue Margret an, "How long was the Pastor here, besides me"?

"Since two days and two nights", sagt Margret, "First we called a doctor, we made you wet packs to get the fever down, then we called the Pastor for guidance and spiritual help.
"Wow", sagt Mazungo, auf dem Reisewecker das Datum verifizierend, nicht wissend was er weiter sagen soll.
Thursday kommt und hilft mir aus dem Bett. Ich habe Pudding in den Beinen und bin noch zu schwach um alleine gehen zu können.

Auf dem Weg zum Bad liegen Unmengen von Bettlaken. Nach dem Geruch zu urteilen habe ich mich nicht nur übergeben.
Thursday hält mich fest während ich mich unter der Dusche zitternd einseife ."Team Force" heisst bezeichnenderweise meine Adidas Duschseife.
Mein prüfender Blick in den Spiegel lässt mich erschrecken, mein kleiner zerschrumpelter Körper ähnelt nun dem des grauen Gnoms aus dem Herrn der Ringe.

Thursday, der mich aufheitern will, sagt: " Don´t you worry Rob, you are not Robinson and I am not Friday.
Wir kichern.
Zurück im Schlafzimmer darf ich mich in ein neubezogenes Bett legen.

Endlich finde ich den Weg zu den Worten, versuche mich für die Fürsorge zu bedanken.
"You are among friends, and we take care about you", unterbricht mich Margret, nimmt eine Spraydose und verteilt mit kurzem sporadischem Zischen frischen Raumduft.

Es riecht nach Pfirsich und Sandelholz.


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Gsellmanns Weltmaschine

Ostermontag

Am Ostermontag, als es Mazungo noch gut ging und ich, den Regen ignorierend den Tag in Mombasa verbrachte um das Fort Jesus zu besichtigen und die örtliche Honda Vertretungt aufzusuchen, mit dem Gedanken spielend eventuell eine Vespa kaufen zu wollen.
Der Fort Jesus Kassierer wollte allerdings vom Mzungu 800 Schilling Eintritt, welcher 800% über dem kenianischen Eintrittspreis lag.
Diskutieren half nicht und ich sagte schlussendlich, "No sorry Sir, that´s to much money for me" und verzichtete beleidigt auf einen Besuch.
Überlegend ob die verschieden hohen Eintrittspreise nun Rassismus sei oder nicht, schlenderte ich hoch zur Abdel Nasser Rd, dort wo ich einen Motorbikes Dealer gesehen hatte, aber leider hatte dieser, Ostern wegen, geschlossen.
Ich betrat ein Restaurant, das "Blue Room Restaunt" heisst, ass Pfeffersteak mit Pommes, welches vorzüglich schmeckte und trank  Ice Tea dazu und später, nach einem neuerlichen Spaziergang und Sucherei nach einer Vespa die zu kaufen wäre, kehrte ich dorthin zurück weil ich die Schwarzwälder-Kirschtorte aus derem Kühlregal nicht mehr aus meinem Kopf bekam.

Die kostete zwar 200 Schilling, aber dies als der gleiche Preis für alle.
Im  Restaurant schienen die Inder die grösste Gruppe der Gäste zu sein und sie benahmen sich auch so wie ich sie aus Indien her in Erinnerung hatte.
Es gibt wohl keine Volksgruppe die Mazungo so nervt wie diese, vielleicht noch luxemburger Kegelclubs im Ausland und als ich an der viel zu süssen, alkoholgetränkten Schwabbelallerlei rumkaute die man als Schwarzwälderkirschtorte verunglimpfte, hatte ich Zeit mir Gedanken zu machen, wer denn nun der grössere Rassit sei. Die Verantwortlichen im Fort Jesus, der Inderhasser oder der kenianische Patissier.

Im Restaurant unterhielt ich mich mit einem Deutschen der auch Robert heisst, interassanter Typ der vor langer Zeit politische Soziologie in Dar-as-Salam studierte und seitdem immer wieder Ostafrika bereist, eben wie so viele vom Afrika-Virus befallen.
Die Zeit verging wie im Fluge, wir unterhielten uns über alles mögliche, als ehemalige Kommunisten oder zumindest Alt-Linke waren wir uns einig, dass auch Deutschland ein gesetzliches Mindesteinkommen braucht und ich erklärte ihm das luxemburgische RMG (Revenu-Minimum-Garantie) System, was ihn sehr zu interessieren schien.
Um 17 Uhr mussten wir uns verabschieden, ich wollte noch vor Anbruch der Dunkelheit wieder zuhause sein, sprang in ein Matatu nach Mtwapa, welches mich in Nyali auspuckte und dann wurde Mazungo krank, die Entschuldigung dafür, dass Ihr so lange auf ein Posting warten musstet.

Freitag, 22. April 2011

Frühstücksfernsehen am Karfreitag...

Mazungo kniet am Karfreitag um 7 Uhr morgens auf dem hartem Fliesenboden seines Wohnzimmers, nicht etwa weil er beten würde, sondern weil er seinen geneigten Bloglesern den besten Blickwinkel auf seinen Fernseher bieten will, um von diesem den Live-Auftritt des "Kenyan Boys Choir" die "Kenya Kenya" singen, mit seiner Digicam zittrig abzufilmen.
Der geneigteZuschauer möge mir meine unruhige Kameraführung nachsehen, die Matatu geschädigten Knie schmerzen noch.


Man beachte die sorgfältig einstudierte Choreographie und die Fröhlichkeit die von Herzen kommt.
Leider hat die Qualität nach der Komprimierung und Konvertierung zu Flash sehr stark abgenommen.
Das Studio Design, der Charme der Beteiligten und die zu spät einsetzenden Playback Klänge erinnern mich an die Anfangszeiten von RTL plus 1984 in Bertrange.

Wer jetzt ein Fan von den Jungs geworden ist, einfach "Kenyan Boys Choir" bei "You Tube" eingeben und man wird erstaunt über die grosse Auswahl sein.
Wie es scheint waren der Chor sogar bei der "Inauguration"-Feier von Obama in Washington dabei.

Donnerstag, 21. April 2011

One Day later...


HER MAJESTY THE QUEEN ZU IHREM 85. GEBURTSTAG ALLES GUTE !


 
Mazungo hebt sein Glas auf eine "Grande Dame", die es -im Gegensatz zum dunklen Gesellen am Tag vorher-, verdient hat, dass man ein Gläschen auf sie trinkt.

Mittwoch, 20. April 2011

Die Adolfs von der Frittenbude...

Mazungo, der soeben ein halbes Hühnchen verdrückt hat, unter den schattigen Sonnenschirmen an der Frittenbude vor dem Nakumatt die Menschen beobachtend, vorzugsweise natürlich das weibliche Geschlecht, spitzt seine Ohren als drei Deutsche, zwei Männer und eine Frau, der alten Generation angehörig, aber durchaus noch gut in Schuss, ansonsten sie wohl nicht in Afrika ihren Urlaub verbringen würden, sich am Nebentisch hinsetzen und es sich bequem machen.

"Kaffee und Kuchen, gibts hier wahrscheinlich nicht", meint scherzend die Dame,
"ein schönes Tässchen Kaffee Haag und ein schönes Stück Schwarzwälder Kirschtorte, das wäre jetzt genau das richtige".
Draussen nur Kännchen, ist Mazungo versucht zu rufen und nickt innerlich bestätigend ob dieser gastronomischen Gelüste.
Obwohl eine Eclair, Geschmacksrichtung Mocca und ein Glas Latte Macciato noch verlockender wäre.
Aber schnell wieder die Ohren gespitzt, ich möchte nichts verpassen, was am Nebentisch geredet wird.

"Oh, diese Hitze", meint einer der Männer, und da er mit seiner rechten Hand den Nacken der Frau massiert, nehme ich mal an, dass es ihr Ehemann ist.
Der Dritte am Tisch, noch älter als das Paar, von der Statur und dem Aussehen Richard v. Weizsäcker ähnelnd, gross gewachsen und hager, die weissen Haare ordentlich gekämmt, mit blauen verwässerten Augen streng den Kellner fixierend.
Er möchte bedient werden.
Sie bestellen 3 Flaschen Wasser, die sie auf deutsch beim Kellner ordern, und damit der sie auch ja versteht, drei Finger hoch haltend.
"Drei Wasser bitte, ja"? und "kalt" bitte, bellt der Richard noch dem Kellner hinterher.

Mazungo indes, entschliesst sich, sich nicht fremdzuschämen sondern weiter als Lauscher an der Wand, lauschend seiner eigenen Schand (oder so) weiter zu zuhören.

"Ja, damals in Tobruk, war es noch viel heisser", meint der Weisshaarige.
"Sie waren in Libyen"? fragt ihn der Masseur.
"Ja, gegen Rommel, in der fünften Panzerkompanie, mit 80 Panzer griffen wir Mai ´41 die Stadt an.
Was für eine Hitze, was für einen Durst".
Mazungo nickt bestätigend, wer jemals in der Wüste ohne Klimaanlage und ohne Wasser unterwegs war, weiss von was der Mann redet.
1941, vielleicht war er um die 20 Jahre alt damals und müsste heutzutage ja dann so um die 90 sein, wenn Mazungo richtig rechnet.

Während ich gespannt auf die Fortsetzung warte, stelle ich ihn mir als Kommodore eines Panzers vor, herrisch, mit Hilfe des Offizierstabs ungeduldig Befehle an seine Untergebenen blaffend.
Ein Mann der Tat sicherlich und wahrscheinlich auch nie in britischer Kriegsgefangenschaft gewesen, ansonsten er sein Wasser wohl auf englisch anzufragen wüsste.

Der Kellner bringt den Herrschaften 3 Flaschen Wasser und drei Gläser.

Nachdem alle drei Senioren Schlücke aus Ihren Gläsern genommen haben, "das ist aber nicht sehr kalt", mäkelt die Dame, kommt ein überraschendes Statement aus dem Mund des Panzerkommandanten:
"Ja", sagt er, "der Adolf hat doch heute Geburtstag....."

Ich brauche zugegebenermassen eine Weile bis ich begreife, dass er nicht seinen Bruder oder Onkel meint, sondern "den Adolf" eben, seinen ehemaligen Führer.
Das haut mich um. Wer um Gottes willen merkt sich so ein Datum und denkt Jahrzehnte später daran an einer Frittenbude in Kenia?
Aber jetzt kommt der Hit. Die drei stossen mit ihren Gläsern "auf unseren Adolf" an,
"seinen 122. Geburtstag", wie der Herr Kommandant zu wissen scheint.

Ich bin so wütend, dass ich im Effekt aufspringe und den braunen Nostalgikern erregt zurufe: "Mein Adolf ist es nicht und vergessen Sie bitte auch nicht auf den Aufstand im Warschauer Ghetto anzustossen, das war auch an einem 20. April".

Die drei gucken sich erschreckt an. Sie bleiben stumm.

Mazungos Abgang wäre wohl perfekt gewesen, wenn der Kellner nicht noch Geld von mir gewollt hätte.
Ich zahle meine Rechnung, sage bösartig für den Nebentisch unüberhörbar, "please give the chicken bones to those people, with the best birthday wishes from Anne Frank" und stapfe wütend davon.

Wie schade, dass sie kein englisch verstehen.

(Kommentarfunktion für dieses Posting abgestellt)

Ugali, das Nationalgericht Kenias

Ugali ist das Hauptnahrungsmittel in Ostafrika: Man isst es zu Fleisch, Fischgerichten oder mit Gemuese und Sauce, aber bei den Armen wird es oft auch nur so, ohne Beilage gegessen.

Zutaten:
-Wasser
-Salz
-Maismehl (weiss oder gelb)

Wasser zum Kochen bringen, mit etwas Salz wuerzen und dann unter staendigem
Ruehren weisses oder gelbes Maismehl einruehren (das weisse ist in Afrika
beliebter, das gelbe aber nahrhafter), bis es eine feste Konsistenz gibt.
Dann noch ca. 5-10 min. bei schwacher Hitze unter staendigem Verkneten mit
dem Ruehrloeffel weiter kochen...... Fertig.


Mazungo kann bezeugen, dass es nach nichts schmeckt, für den ganzen Tag stopft und man auch für sehr lange Zeit danach keinen Hunger mehr hat.

Mazungo im "Happy Matatu"...

Eigentlich wollte Mazungo ja weiter nach Lamu die wegen ihrer Ruhe, Gemächlichket und Eselskarren auf autofreier Insel gerühmt, aber als ich die Reisehinweise des deutschen Auswärtigen Amtes gelesen habe in welcher von der Busfahrt dorthin aus Sicherheitsgründen abgeraten wird und mir das auf Nachfrage beim örtlichen Reisebüro bestätigt wird, noch erwähnend, dass erst vor drei Tagen mal wieder trotz Sicherheitsleute an Bord, die Businsassen von Banditen, wahrscheinlich aus Somalia kommend, (die Grenze ist nicht mehr weit) ausgeraubt worden seien und man mir deswegen dringend dringend raten würde das Flugzeug zu nehmen, aber leider leider alle Flüge wegen den Osterfeiertagen erstens, sehr sehr teuer und zweitens, sehr sehr ausgebucht seien, so dass eine eventuell von mir gewünschte Buchung, leider leider nicht mehr möglich sei und dieses auf keinen Fall.

Natürlich nehme ich nicht den Bus, die Fahrt 4 Stunden lang, wäre wahrscheinlich nicht sehr entspannend, auch wenn nichts negatives passieren würde.

So beschliesse ich leichten Herzens Lamu zu kippen und in Anbetracht der Hotelpreise, die sich nun wegen den Osterferien zu verdoppeln scheinen, Malindi zu verlassen und wieder gen Süden zu matatuieren, zu den altbekannten Nyali Chalets hin (Motto: Come as a guest, leave as a friend, come back as a discounter) auf günstigen Übernachtungspreis hoffend.

Als ich beim Ausschecken in Malindi den Rezeptionisten und seinem Cheffe, der zufällig zugegen ist frage, wieviel denn ungefähr das Matatu nach Mombasa kosten würde, fangen beide ganz aufgeregt von den hohen Spritpreisen zu reden an, zum ersten Mal in der Geschichte Kenias sind diese nun bei 110 Schilling pro Liter angelangt, die Boda-Bodas und die Tuk-Tuks hätten gestern schon die In-Town-Fahrpreise verdoppelt (!), und bei den Matatus würden mindestens 100 Schilling zusätzlich für die Mombasa Strecke verlangt.
Auch die Supermärkte würden fast täglich die Preise hochsetzen.
Das ganze Land sei in Aufregung, die Leute unterwegs zum Lebensmitteln bunkern, vor allem Mais, welches sie für das Nationalgericht "Ugali" benötigen.
Als ich den Rezeptionisten frage, ob denn nun auch sein Gehalt steigen würde, lacht dieser und wirft seinem Boss einen kurzen scheuen Seitenblick zu, beide sind peinlich berührt, der Chef sagt nichts und legt mir die Rechnung hin.
Und tatsächlich, der Tuk-Tuk Fahrer vor dem Hoteleingang besteht auf 100 Schilling für die kaum zehnminütige Fahrt zur Hauptstrasse (das ist der halbe Tageslohn eines Wächters oder eines Zimmermädchens) und nach kurzem diskutieren gebe ich nach und steige ein.

Ich erkenne die Stadt fast nicht wieder, überall Gewusel von Menschen die verzweifelt versuchen in den kleinen Läden noch zu den alten Preisen einzukaufen und Trauben von Menschen stehen an den Tanksäulen mit leeren Kanistern, die gefüllt werden wollen.

Nicht gut, gar nicht beruhigend.
"In Uganda, they have already Unrest", meint der Fahrer und fragt mich ob ich aus Frankreich oder Italien sei, die Länder die augenscheinlich für die Misere verantwortlich gemacht werden, da sie Libyen bombardieren.
Ich kann ihn beruhigen, sage, dass Luxemburg "a little peaceful country" sei, "with no military planes at all". Dass die AWACS Überwachungsflugzeuge der Nato unter luxemburgischer Flagge registriert sind und für die Luftüberwachung über Libyen zuständig sind behalte ich mal lieber für mich.
Ich werde noch den ganzen Tag über von Kenianern gefragt werden ob ich Franzose oder Italiener sei,
für diese werden wohl demnächst unfreundlichere Zeiten in Afrika anbrechen.

Mazungo wird der erste Passagier eines haltenden Matatus, der Preis nach Mombasa sei "300 Schilling only", welches ich akzeptiere.
Als Europäer kann ich diesen 3-euro-Fahrpreis ohne mit der Wimper zahlen, aber meine stetig mehr werdenden Mitfahrer, mit dem Conductor diskutierend, versuchen verbissen durch stetiges Kopfschütteln noch zum alten Preis mitfahren zu können, aber auch sie geben irgendwann auf und steigen mit gefüllten Benzinkanistern ein, was ich ein bisschen mit Sorge betrachte weil diese fast nie Verschlüsse haben und meistens nur ein alter hereingepresster Stofffetzen als Stopf reichen muss.
Da Kenia ein ziemlich restriktives Rauchverbot hat, kommt niemand auf die Idee sich eine Zigarette anzuzünden.

Es wird an jeder Tankstelle gehalten, Stop-and-Go in drei Stunden nach Mombasa, es stinkt nach verschüttetem Kerosin aber die Stimmung ist hervorragend.
Mazungo legt seine in 47 Jahren angeeignete Zurückhaltung ab, lächelt jeden neu dazukommenden Passagier fröhlich und neugierig an und ich komme mit einigen Mitfahrer ins Gespräch.

Ich bin hin und weg von diesen liebenswürdigen, herzlichen Menschen, würde so gerne mehr über sie wissen, wo sie herkommen und warum sie in diesem Matatu sitzen, was ihre Lebensträume sind.

Eine dicke Mama, eine Sitzreihe hinter mir, erzählt mir, dass sie nach Kalifi fährt, dort einen 82-jährigen Irländer pflegt, "not very clear in his head anymore", dieser steht wohl regelmässig in der Nacht auf, erschreckt sich zu Tode weil nur Schwarze um ihn herum sind und will zurück nach Hause welches er in Dublin wähnt.

Er wird dann von Mama Afrika beruhigt und wieder ins Bett gebracht, am morgen gefüttert und gewaschen, das tut sie, ihr Name ist Grace, jeden einzelnen Werktag seit 2 Jahren, immer wieder ihrem schönen aber verpflichtendem Namen gerecht werdend und nur am Sonntag, wenn sie frei hat, fährt sie für einen Tag zur Familie um ihre Kinder zu sehen.
Aber es sei ein guter Job, meint Grace und sie hoffe, dass der "Irish Gentleman" wie sie ihn nennt, noch lange leben wird.

Die Fahrt ist anstrengend, ich sitze in der Mitte der ersten Sitzreihe, ein etwa 12 jähriger scheuer Schuljunge rechts neben mir, links von mir noch ein Vater mit zwei etwa fünfjährigen Kindern, die mich etwas ängstlich angucken, vielleicht bin ich ihr erster Weisser den sie zu sehen kriegen.

Seine Frau, die keinen Sitzplatz mehr bekommen hat, steht weiter hinten, sie hält sich vorübergebeugt an unserer Sitzreihe fest und immer wenn ich nach hinten gucke um mit Grace zu reden, sehe ich durch ihren Kleidausschnitt ihre grossen Brüste hin und her schaukeln, was nur mir peinlich zu sein scheint aber mich doch davon abhält ein Foto von meinen Mitfahrern zu machen.
Inzwischen sind 24 Personen in dem alten Nissan Hiaje hereingepresst, welches ich zwischenzeitlich "Happy Matatu" getauft habe.

Leider habe ich eine kurze Hose an (als einziger, das tut man nicht, ausser man ist am Strand oder so arm, dass man sich keine lange Hose leisten kann) und bei jedem abbremsen, bei jedem Bumper auf der Strasse kippt unsere Sitzreihe leicht nach vorn, meine Knie werden gegen scharfkantiges Blech gedrückt was weh tut, aber da der Matatu Reisende erfinderisch ist, nehme ich mein kleines Handtuch aus dem Tagesrucksack und benutze es zusammen gefaltet als Knieschoner.
In Kalifi müssen alle Mombasa Reisenden das Fahrzeug wechseln und ich überlege kurz ob ich Grace fragen soll ob ich mit ihr den Irländer besuchen könne, lasse es dann aber und wir verabschieden uns.

Der scheue Schuljunge hat mir im neuen Matatu einen Platz neben sich reserviert und als es weitergeht erzählt er mir, dass er James heisst und in Mombasa aufs Internat geht und einmal im Monat seine Mutter in Malindi besucht.

Als ich ihn frage ob er denn nicht jedes Wochenende frei hätte, meint er, ja schon, aber seine Mutter könne sich seine Fahrt nach Hause nur einmal im Monat leisten.
Er gehe sehr gerne in das Internat, erzählt er weiter, er sei in englisch der Klassenzweitbeste und dann erzählt er mir noch von einem Herrn der Thomas Cook heisst und Mazungo muss zu seiner Schande gestehen, dass er diesen Namen nur mit Reisebüros und Wechselstuben in Verbindung bringen kann und nimmt sich vor bei Gelegenheit mal Wikipedia zu konsultieren.

Der scheue James, inzwischen nicht mehr so scheu, erzählt weiter von Nottingham Forest, hier kann ich mitreden und versuche Robin Hood einzubringen, aber zu meinem grössten Erstaunen hat James noch nie von Robin Hood gehört was damit zusammen hängen könnte, wie ich später durch googeln erfahren muss, dass der berühmte Bogenschütze und König der Diebe, im Sherwood Forest sein Unwesen trieb und der Nottingham Forest wohl ein berühmter englischer Fussballclub ist.

Aha, ein kleiner Generationskonflikt, aber jeder 12-jährige sollte Robin Hood kennen, findet Mazungo, wobei nicht jeder 47-jährige alle englischen Fussballclubs mit Namen wissen müsse.

Schon halten wir in Nyali beim Nakumatt Shoppingcenter, ich verabschiede mich von James per Handschlag und meine Tasche, die vor drei Stunden, in dem anderen Matatu noch meinen Blicken entzogen wurde, taucht wie selbstverständlich, was es in Kenia wahrscheinlich auch ist, wieder auf und Mazungo winkt noch kenianisch unüblich, aber aus der Sicht eines freudig gerührten Ausländers verständlich, dem Happy Matatu hinterher, setzt sich dann auf den staubigen Gehweg, um sich, unter den erstaunten Blicken der vobeieilenden Passanten, seine blutenden Knie zu verbinden.



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Dienstag, 19. April 2011

Mazungo und seine 5 Freunde...

Mazungo vollzieht alltäglich vor dem Schlafengehen seine Abwehr Rituale gegen die blutsaugende Weiblichkeit, und damit sind nicht, wie der geneigte Blogleser vielleicht meinen könnte, die zweibeinigen Geschöpfe sondern die „Anopheles" gemeint, auch Malaria-, Gabel- oder Fiebermücke genannt,“ denn nur die holde Weiblichkeit dieser blutsaugenden Gattung überträgt durch ihre Stiche, und dieses nur nachts, die allseits, und von Mazungo besonders, gefürchtete Malaria. 
Wer sich weiter fürchten will, kann bei Wikipedia nachschlagen.
Interessanterweise wird dort die Malaria Situation anhand von Punjab (harmlos) und Kenia (ganz und gar nicht harmlos) aufgezeigt. 

Am einfachsten, sichersten und am bequemsten zur Mückenabwehr ist sicherlich ein Moskitonetz ums Bett, am besten eins ohne grössere Löcher, aber das scheint nicht in allen Hotelzimmern Standard zu sein.


Leider auch nicht da, wo ich heute Nacht schlafe, in dem Hotal in welchen ich heute mittag nach einer dreistündigen Matatu Fahrt aus Malindi wieder einnecheckt habe und die süsse Rezeptionistin  meint: „in case you get bothered by a Moskito,  just switch the aircon or the fan on, they hate the cold or a steady breeze or just switch the light on for a while, they hate bright light as well and they will disapear".

Mazungo (Motto: stay healthy and survive) zündet zwei Anti-Moskito-Räucherstäbchen der Marke „Mos-Kill“, (Motto, we kill them while your´sleeping! ) an, das eine strategisch günstig an der Schlafimmertür positioniert, das andere über dem Bett unweit des Kopfes, stecke zudem noch einen elektrischen Ant-Moskito- Duftspender (Motto:  be 60 nights Moskito free!) in die Steckdose und schmiere mir zu guter Letzt noch noch ein Antimoskito-Gel (Motto: smell good, while you walk thru the night moskito free) auf die Stirn.

Dann schalte ich das Licht aus und den Deckenventilator an, fühle mich sicher und malariafrei, lege mich beruhigt zum einschlafen hin, jedenfalls dies so lange bis ein erstes Moskito auf meiner Nase landet.
Panisch springe ich auf, mache das Licht an und sehe doch tatsächlich zwei von diesen Viechern über dem Bett kreisen, wahrscheinlich wetteifern sie gerade darum, wer den kleinen Dicken zuerst beissen darf.

Ich schalte den Deckenventilator auf die Höchststufe, was dem Luftzug eines startendem Helikopters gleichkommt, schalte auch die Aircon auf maximum, so dass nach einer Weile gefühlte Minusgrade herrschen, zünde noch ein drittes Räucherstäbchen an mit dem ich wild fuchtelnd auf dem Bett herumspringe und versuche mit Hilfe der Tageszeitung "Standard“ (heutiger Titel: "difficult times ahead“) Mücken zu klatschen.
Aber die Viecher sind gerissen, haben sich sehr schlau zwischen Rauchschwaden, Ventilator, der Aircon und meinen verlockend duftenden Body positioniert und schwirren voller Vorfreude (Motto: lecker Abend essen mit Claus) erregt ungeduldig darauf wartend, dass Moppelchen endlich einschläft.

Ratlos liege ich nun erschöpft auf dem Bett, starre meine Feinde über mir verzweifelt an, verbale Friedensangebote und Nichtangriffspakte verbunden mit dem Angebot des straffreien Abzugs ins Exil, werden Gaddafi-gleich brummend ignoriert.

Morgen früh werden die Zimmermädchen mich finden, im Kälteshock erstarrt, der chemischen Keulen wegen mit Schaum vor dem Mund, und meine Nase, das einzíge was noch von unter der Decke hervorlugt, von Stichen aufgequollen.

So traue ich mich nicht das Licht aus zu machen, beschliesse lieber wach zu bleiben und zum Zeitvertreib diese Leidensanekdote aufzuschreiben und da es sich mit Musik bessser schreibt, wähle ich auf dem Notebook das Album  "Making movies" von den "Dire Straits", und während Mark Knopfler's


"A lovestruck romeo sings a streetsuss serenade
Laying everybody low with a lovesong that he made
Finds a convenient streetlight steps out of the shade
Says something like you and me babe how about it?"
Klänge aus den Laptop Lautsprecher erklingen stelle ich erstaunt fest, dass einerseits sich die Moskitos in der kurzen Zeit vermehrt haben, fünf Gesellen zähle ich nun, was man ohne Übertreibung als Invasion bezeichnen kann, andererseits ihr Benehmen ruhiger und sozialer wirkt.   
Erstaunlich.
"And now I'm searching through these carousels and the carnival arcades
Searching everywhere from steeplechase to palisades
In any shooting gallery where promises are made
To rockaway rockaway from cullercoats and whitley bay out to rockaway"
Ich wechsele von Dire Straits zu AC/DC (Highway to Hell ).
Das mögen meine Zimmergenossen aber gar nicht, welches sie mir durch Scheinangriffe und agressives Summen umgehend mitteilen. 
Sobald ich wieder zu den Dire Straits wechsele kreisen sie wieder ruhiger. Wirklich beeindruckend.
Ich muss unbedingt ob dieser wichtigen Erkenntnis die Wissenschaft informieren.

Dann habe ich eine Idee, nehme mein Notebook, wackele so lasziv wie ich kann mit meinem nackten Hintern hinüber zum Wohnzimmer, hoffend dass meine kaukasischen Duftnoten und die Dire Straits Klänge als Lockungen für eine Verfolgung ausreichen, stelle das Notbook auf den Tisch und setze mich aufs Sofa. 
Ein paar Augenblicke später sind meine fünf Freunde auch da, summen fröhlich im Takt, freudig über mir tänzelnd.
Mit meinem Überraschungssprint zururück ins Schlafzimmer haben sie aber nicht gerechnet. 
Die List ist geglückt. Ich knalle die Tür hinter mir zu. Licht und Aircon aus, noch eine Weile in die Dunkelheit den wundervollen Klängen Mark Knopflers Guitarre lauschend und kann dann beruhigt und unbehelligt in den Tag hineinschlafen, während meine fünf fliegenden Freunde weiterhin im Wohnzimmer Party machen dürfen:
"And girl it looks so pretty to me like it always did
Like the spanish city to me when we were kids
Girl it looks so pretty to me like it always did
Like the spanish city to me when we were kids"


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Freitag, 15. April 2011

Sweet Memories...

Mazungo goes swimming...


Mazungo läuft hinaus zum Pool und hechtet hinein.

Kaum bin ich aufgetaucht steht ein kleiner junger Bademeister am Rand und schreit, "dass ich zu duschen hätte, bevor ich in den Pool springe". Ich bin erschrocken, nach drei Wochen ist dies mein erster unfreundlicher Kenianer, nicke und schwimme meine Runden.

Der Bademeister Knilch hat sich noch nicht abgeregt, da kommt ein Hühne von Mann, Meister Propper-Typ und springt ebenfalls in den Pool. Der Bademeister fängt wie wild auf seiner Trillerpfeife, na ja, zu trillern an und Meister Propper "Shower mässig" zu belehren.

Dieser antwortet ihm, dass er soeben in seinem Apartment geduscht hätte.
Das stellt Knilchi aber gar nicht zufrieden, der wird nun bächtig möse, zeigt auf eine rostige vergammelte Dusche am Beckenrand und auf ein Holzschild mit den rot aufgemalten italienischen Poolregeln.

Meister Propper, grummelt mit schweren englischen Street Slang Akzent, irgendwas was sich wie  "dont know fucking italian", anhört, dann folgt noch ein "leave me the fuck alone" und ein "go an`fuck yourself"

Daraufhin flippt Knilchi aus, läuft wild trillernd am Beckenrand auf und ab und während Meister Propper und Mazungo so gerne ihre Ruhe hätten, will er seinen Gästen genau das partout nicht gönnen.
Es ist der Engländer dem der Kragen zuerst platzt: "you shut the fuck up, right now!!! schreit er, drohend auf den Schreihals zeigend.

Die anderen ausländischen Gäste, allesamt ältere dickbäuchige Männer, die ihrer faltigen Haut, alten ergrauten, ungebügelten Bettlaken gleich, ein bisschen Farbe gönnen wollen und bis dahin mit ihren knackigen, jungen schwarzen Urlaubsabschnittspartnerinnen turtelnd auf den Matten herumgelegen haben, heben erschreckt die Köpfe? "Hé, qué pasa, qué pasa "?

Der herrschsüchtige Bademeister versucht seine verlorene Autorität zurückzugewinnen indem er schreiend mit dem Manager droht.

Meister Propper steigt wütend aus dem Wasser. Der Typ sieht aus als hätte er schon etliche Kämpfe auf Liverpools Strassen erfolgreich hinter sich gebracht.

Dies scheint nun auch dem kleinen Bademeister aufzufallen, der es mit der Angst zu tun kriegt und, von Meister Propper verfolgt, hilfesuchend zur Rezeption läuft.

Ich eile den beiden nach, will unbedingt wissen wie die Story weitergeht und wie drei kleine zerstrittene Schulkinder rennen wir zur Managerin hin, die ziemlich erschreckt dreinguckt als ein wild gestikulierendes Rumpelstilzchen, ein zorniger Meister Propper und ein aufgeregter Dirk Bach, beide klitschnass auf sie zustürmen.
Die zahlenden Gäste gewinnen das ungleiche Duell. Wäre ja noch schöner.
Der Engländer herrscht Rumpelstilzchen ein letztes Mal an, "dont the fuck, you ever fucking speak to me fuckin´again" und 4 schmutzige Füsse springen ungeduscht zurück in den Pool.

Während ich auf dem Rücken treibe, (das klappt im Salzwasser ziemlich gut), und der Liverpooler, der sich als "Jack, like Ass" vorgestellt hat, seine Bahnen zieht, beobachte ich Rumpelstilzchen der weiterhin wie ein aufgezogenes Jo-Jo um den Pool herumkreiselt, es einfach nicht schafft zur Ruhe zu kommen und als er sich bei den anderen Gästen immer wieder über uns beschwert, anklagend in meine Richtung zeigend, kann ich einfach nicht anders, rufe den Italienern, die gerade zu mir hingucken, spöttisch zu:
"Is the little girl still howling around"?

Das hätte ich vielleicht nicht tun sollen. Rumpelstilzchen mutiert augenblicklich zum wild herum schreienden HB-Männchen und wie in der 50er Jahre Werbung zerreisst es ihn förmlich in der Luft.

Ich muss gestehen, ich bekam es daraufhin mit der Angst zu tun. Die alten Italiener und ihre jungen Knospen übrigens auch. Nur Jackass, der davon nichts mitbekommen hat zieht weiterhin seine Bahnen.

Am nächsten Tag hätte wohl die Malindi-Post (Motto: the most from the coast) "Tourists macheted to death in Swimming-pool", auf ihrer ersten Seite titeln dürfen, wenn nicht drei Security Leute, von den aufgeregten Italienern herbeigerufen, den Irren abholen gekommen wären.

Sicherheitshalber bleibe ich im Pool und schwimme noch ein bisschen auf und ab. Man weiss ja nie.
Ich stelle mir vor, wie er wild gestikulierend, seinen Bademeisterausweis und die Trillerpfeife an die Managerin übergeben muss.

Abends, stecke ich dem Security am Hoteleingang einen 200 Schilling Schein "for coffee" zu.
Weil er einen so "terrific good job" macht.
In unsicheren Zeiten ist es gut Freunde zu haben, findet Mazungo. 


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Mazungo goes Malindi...


Die stetig mehr werdenden, fröhlich flatternden italienischen Flaggen entlang des Weges kündigen dem Reisenden seine baldige Ankunft in der Hochburg der Italiener an und als das Matatu aus Mtwapa nach ungefähr zwei Stunden Fahrt endgültig zum stehen gekommen ist und es bitte schön genehm sei nun auszusteigen, bemerkt Mazungo daran, dass seine Tasche im hohen Bogen aus dem Nissan geworfen und Purzelbäume schlagend im verdreckten malindischen Strassengraben noch vor ihm ankommt.

Wieder mal ein Sieg der nonverbalen Kommunikation über zeitraubendes, unnötiges Geschwätz.

Mazungo steigt aus, tröstet seine Tasche die nun 10 Jahre älter aussieht, erobert sich ein Tuk-Tuk indem er bestimmend: "for 50 Schilling to the Center of Town" sagt und kurze Zeit später halten wir beim "Karen Blixen" Restaurant, benannt nach der berühmten dänischen Dame, die im Gegensatz zu Mazungo, eine Farm in Afrika hat. Am Fusse des Ngong Gebirges wenn ich mich nicht irre.

Bevor Mazungo sich hinsetzt fotografiert er noch seinen ersten afrikanischen Elefanten, der draussen im Hof herumsteht:



Der Kellner drückt mir eine Speisekarte in die Hand, die ich nicht verstehe, da sie auf italienisch ist.
Ich frage ihn ob ich auch eine auf englisch haben könnte? "No Sir, we don´t have, but you can have an english Breakfast".
Also bestelle ich uovo al tegame e pancetta, crustina, burro e marmelatta, capuccino und spremuto d`arancia. Ich bekomme Spiegeleier mit Speck, Toastbrot, Butter und Marmelade, ein Capuccino und ein Passionssaft. Ich reklamiere. Arancia -Orange- da bin ich mir sicher, dass ich das korrekt verstanden habe.
Man entschuldigt sich, der Kellner könne noch nicht so gut italienisch.

Am Nebentisch sitzt eine blondierte Endfünfzigerin und liest "Masai bianca" (die weisse Massai) während sie immer wieder nervös an ihrer Zigarette zieht und an ihrem Espresso schlürft.
Kurze Zeit später wird sie von ihrem Urlaubs-Massai abgeholt, der gross, stämmig und ein halbes Leben jünger ist. Ja, auch sie darf eine weisse Masai sein, grazie a dio. Sieben oder vierzehn lange Nächte sind zeitlich völlig ausreichend um sich die angelesenen Urlaubsphantasien und Wünsche erfüllen zu können.

Nach dem kräftigen Frühstück zieht Mazungo mit seinem Gepäck zu Fuss los um Malindi zu erkunden.
Die Stadt ist ruhig, fast ausgestorben und eindeutig moslemischer als Mombasa. Eine grosse Moschee dominiert die Altstadt.
Die Menschen wirken distanziert, fast keiner grüsst.
Da ich an keinem vertrauenswürdigen Guesthouse oder Hotel vorbeikomme, gebe ich irgendwann auf, frage meinen Lonely Planet um Rat und nehme mir ein Boda-Boda (Motorad-Taxi) anstatt ein Tuk-Tuk, was ziemlich blöd von mir ist, da ich mein kostbares Leben und zwei Gepäckstücke eigenveratwortlich festzuhalten habe.
 "To "Ozzis" Guesthouse, please". Lange Zeit später komme ich mit verkrampften Händen und steifen Rücken am "Oasis" Hotel Resort an, was zwar aussprachtechnisch fast, aber finanziell definitiv nicht dasselbe ist.

Aber da ich schon mal da bin und auf keinen Fall nochmals auf dieses Motorrad steigen werde gehe ich mal rein an die Rezeption und frage an was denn so die finanziellen Vorstellungen pro Nacht seien und ob man sich vielleicht entgegen kommen könne?

Man zeigt mir ein kleines Apartment, aber es ist der riesige Swimmingpool mit Blick aufs Meer das den Ausschlag gibt.


Zum vergrössern der Bilder, einfach darauf doppelclicken

Mazungo zahlt 14.000 Schilling für eine Woche im voraus, kann sein Glück kaum fassen und fotografiert sein neues Heim.


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Dienstag, 5. April 2011

In der Abenddämmerung...


in der abenddämmerung, stillgeworden,
weisser und schwarzer körper, noch zitternd und bebend,
dem fernen muezzin lauschend, atemlos
Gott ist gross, Gott ist gross
über mtwapa hängt, rotgelb, der mond

mazungo 


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Mazungo in Mtwapa...

Das Packen, das Vergessen meiner Winterjacke und das Auschecken aus den Nyali Chalets geht schnell und reibungslos und um 10 Uhr morgens steht Mazungo mit seinen 18 kg Gepäck an der Hauptverkehrsstrasse nach Malindi und wartet auf ein Matatu.
Es ist Sonntag, Ruhetag der Christen und auf der Mombasa-Malindi Strecke ist wenig Verkehr.

Endlich hält ein alter Nissan Hiaje, dieses Mal fahre ich mit den Moslems, stelle mich mit meinen zweiTaschen ziemlich deppenhaft an bis ich mich endlich hineingequetscht bekomme, der Conductor hilft mir und da ich nicht genug Platz für mein Gepäck habe landet meine Reisetasche auf den Knien eines anderen Passagiers eine Reihe vor mir. Der arme Mann verzieht keine Miene.

Ich sitze neben zwei vollverschleierten Frauen ganz in Schwarz, zahle 40 Schilling Fahrgeld, der Conductor will mir einen 10er zurückgeben, was ich dankend mit Hinweis aufs Gepäck ablehne.
Irgendwann halten wir neben einem grossen Gebäude, es ist ein Gefängnis, die Besuchszeiten stehen gross in roter Schrift ausgeschrieben. Hoffentlich werde ich hier nie Insasse werden, werde mich aber bei Gelegenheit informieren ob vielleicht Weisse hier einsitzen und sich auf Besuch und Mitbringsel freuen würden.
Die Hälfte der Passagiere steigt aus, es ist Besuchstag heute.

Wir düsen weiter, der Fahrtwind kühlt nun angenehm und keine 20 Minuten später bin ich in Mtwapa, nehme mir ein Motorradtaxi zum Destiny Hotel, welches ich in dem vorhergehendem Posting fälschlicherweise mit "Dusit Inn" betitelt habe.
Man möge mir Dusel verzeihen, das Alter und die Hitze sind schuld.

Der Taxifahrer will 50 Schilling, was ich wegen "Gepäck" und "weil Sonntag ist" akzeptiere und kurze Zeit später habe ich im Destiny eingecheckt, den Übernachtungspreis von 1000 Schilling bezahlt und mich in meinem Eckzimmer welches in der letzten Etage liegt, eingerichtet.

Das Doppelbett hat ein Moskitonetz, durch die geöfffneten Fenster weht eine Brise und es gibt einen kleine Balkon.
Oben an der Rooftopbar sitzen ein halbes Dutzend männliche Ausflügler aus Nairobi die sich ziemlich machohaft benehmen, Tusker drinken, ein Rugbyspiel auf dem Fernseher verfolgen und mich keines Blickes würdigen.
Leider ist der Prediger im Nachbargebäude, der eindringlich mittels Mikrofon seine Sünder ins Gebet nimmt eindeutig lauter als der Fernseher, er hat den besseren Verstärker und so schauen wir Rugby während Gott angepriesen wird. Kenia verliert aber trotzdem.

Ich sitze vor meinem Notebook, versuche den Fernseher und das immer hysterischere werdende Geschrei des durchgedrehten Predigers zu ignorieren um vernünftige Sätze zusammenstellen zu können.
Anny (Name geändert-die Red.) ruft an und fragt mich ob ich gut angekommen sei, ich verstehe sie kaum, weil auch bei ihr im Hintergrund geschrien wird und auch bei ihr ist es ein herumschreiender Gottlobender.

Ich warte wieder mal Ewigkeiten auf ein Essen, Beefsteak war bestellt, gibts aber nicht. Wir wechseln zu Chicken, gibts auch nicht, aber etwas, welches der Kellner, der Tom heisst, als "almost like a chicken" bezeichnet, ist unterwegs.

Irgendwann kommt er an, mitsamt Krug und Plastikschüssel.
Mit dem Krug in seiner Rechten schüttet er mir heisses Wasser über die Hände, mit der Linken fängt er das Wasser mit der Plastikschüssel unter meinen sich waschenden Händen wieder auf.
Dies ist ein schwieriges Unterfangen für ihn, da ich als Beginner noch nicht begreife, dass ich irgendwann Stopp sagen muss, denn umso länger er schüttet umso schwerer wird die Plastikschüssel in seiner linken Hand.
Er wirkt sehr erleichtert, als ich endlich "thank you very much" sage und er sich aufrichten kann um mir das Essen zu bringen.
Das "almost like a chicken", scheint ein zu klein geratenes Hühnchen zu sein, vielleicht ein Küken im Teenageralter, wer will das schon so genau wissen, aber jedenfalls schmeckt es nach Hühnchen, kross gebraten ist es, das erste Essen nach langer Zeit welches mir gut schmeckt.

Anny kommt, wir sitzen in meinem Zimmer und reden, sie wäre gerne mein "girlfriend", unser Gespräch wird ernster, ich weise auf den Altersunterschied hin, und, dass ich nach Kenia gekommen sei um herumzureisen und wirklich keine Beziehung wünsche. Möge sie noch so hübsch, intelligent und charmant sein.

Irgendwann steht sie auf, geht ins Bad und während ich mit dem Notebook auf dem Bett liegend im Internet die Nachrichten auf "Spiegel online" verfolge, höre ich die Dusche.

Sie kommt zurück ins Zimmer, der Ausdruck "nackt und schön, wie Gott sie schuf", ist definitiv die passendste Bezeichnung, schiebt das Moskitonetz zur Seite, kuschelt sich an mich und während mein Körper einen Schweissausbruch nach dem anderen produziert, verbringen wir noch eine Weile damit uns im Internet Bilder aus unseren Heimatstädten zu zeigen, welche wir über Google finden.

Ab und zu bekomme ich einen zärtlichen Kuss, ich bedanke mich mit einem sanften Streicheln, erhasche mit kurzen Blicken wunderschöne Brüste und einen kleinen, festen, runden Hintern.

"Der kleine Mazungo weiter unten", aus einem "8 Monate und 8 Tage Winterschlaf" (yep, Mazungo nachgezählt), endlich erwachend, sich neugierig hervor reckt um die Lage zu peilen, dann freudig feststellt, dass er sich nicht mehr in Indien oder in Luxemburg aufhält, sondern wohl in Afrika, schätzt die Situation in in der er sich befindet zuerst als erotisch, dann als sexuell erregend ein und meldet schliesslich durch entschiedenes Strammstehen, dass er bereit sei jeglichen Befehl von mir, bis hin zur seiner endgültigen Erschöpfung freudig auszuführen zu wollen.

Als ich es schliesslich nicht mehr aushalte, aus dem Bett springe um meine verschwitzten Kleider abzuwerfen, noch schnell dusche, durch einziehen meines Bauches versuche meinen "von Gott geschaffenen, nicht mehr ganz so schönen Körper" wenigstens ein bisschen dünner wirken zu lassen, muss ich dann, wieder zurück im Bett, feststellen, dass ich meine äusserst mühsam erworbene Kondompackung vergessen habe, was einen erneuten Ausflug ins Bad bedingt und ich dieses Mal sogar eine bessere Figur abgegeben hätte, wenn ich mich nicht mit einem verwegenen Sprung aufs Bett in diesem blöden Moskitonetz verfangen hätte.

Anders als bei der Thaifrau, die den Farang zu relaxen und zu verwöhnen weiss, ohne dass viel Mitarbeit von ihm verlangt wäre, scheint es bei den Afrikanerinnen anders zu sein.
Anny wusste jedenfalls was sie wollte, oder auch nicht wollte, und konnte mir dies, entgegen ihrer Art, fast wortlos mitteilen.
Ein passives auf dem Rücken liegen und sich verwöhnen lassen ist Mazungo jedenfalls nicht gestattet, Präsenz und Aktivismus sind erwünscht und werden eingefordert, und Mazungo, der die Aircon vermisst, ist nah dran am Herzkasper, geniesst intensiv die so lang vermisste Lust, einen schnellen Herztod billigend in Kauf nehmend.

Irgendwann, als es stillgeworden und der Abend dämmert; ein weisser und ein schwarzer Körper noch zitternd und bebend einer kühlen Brise lauschend, die die über tausend Jahre alten Lobpreisungen eines weit entfernten Muezzin herüberträgt, und wie Mazungo findet, zum schönsten und zum poetischsten gehört welches die Menschheit sich je erdacht, den Allmächtigen zu rühmen.
Gott ist gross, Gott ist gross.

Anny nimmt das dritte und letzte Kondom aus der Schachtel und sagt ganz lieb:
"Don´t you worry, now you´ll be allowed to relax".
Sie ist eindeutig der Chef. 


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Samstag, 2. April 2011

Mazungo meets Ruth...

Ich schaue mir das Dusit Inn Hotel in Mtwapa an, dessen Reklameschild ich auf der Strasse gesehen habe, muss, um dahin zu kommen diesen Weg ablaufen und ich frage mich ob ich hier auch nachts rumlaufen würde:


Die Zimmer die angeboten werden sind gross und schön, alles sieht neu aus, es gibt einen grossen Deckenventilator im Zimmer aber keine Aircon, einen Fernseher und eine schöne Aussicht.
Die Mädchen an der Rezeption sind nett und lieb, ich lasse meinen Charme spielen, schäkere herum und siehe da, der Übernachtungspreis sinkt stetig und da ich mir gut vorstellen kann hier zu wohnen, gebe ich mein okay als wir bei 1000 Schilling die Nacht angelangt sind.
Leider gibt es keinen Pool aber es gibt eine Rooftop-Bar, wo man frühstücken oder ein Sonnenuntergangsbierchen trinken kann.
Ab Sonntag habe ich gebucht und bevor ich mich wieder auf den Rückweg zur Strasse mache, fotografiere ich im Hof  noch den Wächter des Hauses:


Da Mazungo noch immer Hunger hat, versucht er es diesmal in einem Cafe, (Motto: "Drink Water from the Air, Browse the Internet free)".
Ich setze mich rein, bestelle bei der Kellnerin einen frischen Mangosaft und eine Spaghetti Pomodore und während ich noch überlege ob "Water from the Air", möglicherweise Regenwasser sein könnte, läuft eine kleine Schönheit im hellblauen Hemd an mir vorbei, immer wieder und so oft, dass es auffällig wird, bleibt dann wie beiläufig an meinem Tisch stehen um eingehend das Display ihres Handys zu studieren.
Ich bin fasziniert von ihr und natürlich spreche ich sie an, schwupps di wupps sitzt sie bei mir am Tisch, stellt sich als "Ruth" (Name geändert-die Red.) vor, die auch hier arbeitet " but my shift is over now".
Leider verstehe ich sie schlecht, sie spricht leise und undeutlich mit einem Akzent der schwer zu verstehen ist.
Die Stimmung ist gut in dem Laden, es wird viel gelacht und Ruth macht keine Anstalten nach Hause zu gehen und irgendwann entsteht dieses Foto, der Cheffe hats gemacht:

Ruth, stehend kaum grösser als ich beim Sitzen
Ich bin am verhungern, endlich kommen meine Spaghetti, die allerdings ungeniessbar sind, eine klebrige Pampe, totgekocht bis zum geht nicht mehr und es fällt mir so schwer so zu tun als ob es mir schmecken würde.
Nach ein paar Löffeln gebe ich auf, einfach zu ekelig und als ich seufzend sage," ooh, just to much for me, i am not hungry anymore", will man mir die Spaghetti einpacken, für später zu Hause.

Ruth fragt mich ob wir jetzt gehen würden und als ich sie überrascht frage, "where to ?" meint sie mit einer selbstbewussten Selbstverständlichkeit: "To my House".
Ich zahle, wiederum 400 Schilling für ungegessenes Essen, und wir machen uns auf den Weg entlang der staubigen, vielbefahrenen Strasse.
Ein ungleicheres Paar hat Mtwapa selten gesehen, ein alter dicker weisser Mann mit einer kleinen zierlichen Schwarzen, weniger als die Hälfte schwer und alt als er es ist.
Wir kriegen viele Blicke, die Ruth stoisch erträgt und je näher wir ihrem Haus kommen umso schlimmer wird es für sie.
Ich versuche die dritte Flucht des Tages, sage, dass ich zu meinem Hotel möchte weil ich duschen müsste. Das lässt sie nicht zu und da sie eindeutig der Chef ist, trotte ich einfach neben ihr her.
Wir betreten eine Gasse, eine rostige Stahltür wird quitschend geöffnt, afrikanisches Leben überall. Glotzende Nachbarn beobachten uns, werden sich wohl bald das Maul darüber zerreissen, dass die Ruth einen Weissen mit nach Hause gebracht hat.
Endlich sind wir da, ihr Haus ist ein Zimmerchen, das letzte in einer langen Reihe anderer Zimmerchen, dessen Türen allesamt mit schweren Vorhängeschlössern gesichert sind, wir treten ein, es ist stickig und heiss, das Wellblechdach wird seinen Teil dazu beigetragen haben.
Das Zimmer ist karg eingerichtet, ausser einem Bett und einem Tisch gibt es kein Inventar, die Koffer mit denen sie vor 18 Monaten aus dem Irgendwo ankam um in Mtwapa aus Ihrem noch jungen Leben was zu machen, stehen fein säuberlich in der Ecke.

An der kahlen Wand hängt ein breiter modischer Plastikgürtel, dessen mit Modesteinen besetzte Schnalle die einzige Dekoration im Zimmer ist. Ausser der Tür gibt es noch ein kleines Fenster mit Aussicht auf eine Mauer, auf dem Sims steht rosa Nagelack, im Gitter steckt Ihr Kamm und ein Spiegel. Ihre Schminkecke.
"Pink is my favorite Colour" wie sie lachend meint.
Ich möchte Ihre Armut nicht fotografieren, frage aber ob ich sie fotografieren dürfe und stolz hält sie ihren rosa Spiegel lächelnd in die Kamera:


Da es keine Sitzgelegenheit gibt setze ich mich auf die blankgeputzten Fliesen mit dem Rücken zur Wand. das einzige was sie Ihrem Gast anbieten kann sind Bananen, was ich mit dem Hinweis auf die soeben erst gegessenen Spaghetti dankend ablehnen kann.
Es gibt keinen Ventilator und der Schweiss läuft mir in Bächen den Nacken herunter.
Sie sitzt mir gegenüber auf dem Bett und als sie fragt ob ich ein Christ sei, was ich bejahe, sagt sie: " yes, it is important to have a clean heart", zeigt aufs Fenster und erzählt mir, dass hinter dieser Mauer eine christliche Kirche sei und als ich sie frage ob sie Sonntags an ihrem freien Tag zum Gottesdienst gehe, lacht sie und meint, das müsse sie ja nicht, der Gottesdienst wäre laut genug, sie bliebe lieber auf ihrem Bett liegen und müsse nur mit Ihren Händen das Gesicht bedecken.

Als uns der Gesprächsstoff ausgeht, fragt sie mich ob ich duschen will, ich sage "yes, definetly, I have to go back to my hotel now to take a shower" und stehe auf um mich zu verabschieden.
Wir tauschen Telefonnummern aus und Sie bringt mich zur Strasse, wieder unter den wachsamen Augen der tuschelnden Nachbarn und wir geben uns zum Abschied die Hand.

Die Rückfahrt mit dem Matatu geht schnell und unkompliziert und als Mazungo wieder zuhause in Nyali ankommt, sein luxuriöses Reich betritt und sich nach einer wohltuenden Dusche unter die kühlende Aircon legt, weiss er warum sein Herz so schwer ist...


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Mazungo goes Mtwapa...


Auf der Suche nach einem günstigen Apartment bekomme ich immer wieder den Tipp mich doch mal in  Mtwapa umzugucken. Mittlerweile zahle ich im "Nyali Chalets" zwar nur noch 2000 Schilling die Nacht, das ist langfristig gesehen aber immer noch leicht über meinem Budget, ausserden habe ich nach einer Woche Akklimatisierungszeit, Lust auf Veränderung
"Mtwapa sei gefährlich", höre ich, "dort leben die Weissen mit wenig Geld, die Kleinrentner, die Gescheiterten, die Alkoholiker. Nachts sollte man da besser nicht rumlaufen".

Das hört sich interessant an und Mazungo entschliesst sich für einen Tagesausflug nach Mtwapa, stellt sich an die Hauptverkehrsstrasse die nach Malindi geht und wartet auf ein Matatu, den berühmten afrikanischen Kleinbuss, Platz für 4 mal 3 Passagiere auf den Rückbänken plus 2 neben dem Fahrer, zusätzlich zu dem Geldeinsammler, Conductor genannt, plus die anderen 6-9 Passagiere die ausserdem noch hereingequetscht werden.


Mazungo muss nicht lange warten, die Matatus kommen im Sekundentakt vorbei, der Conductor schreit sein Fahrziel aus, ich rufe "Mtwapa" und schon hält er an, gebe dem Conductor zwei 20 Schilling Münzen und presse mich hinein, sitze eingeklemmt zwischen dem "Conductor", der neben der Schiebetür steht, um diese bei Anblick potenzieller Fahrgäste immer wieder zu öffnen und zu schliessen und einer hübschen Kenianerin, der ich fortan am linken Oberarm klebe.
Die zirka halbstündige Fahrt ist durchaus nicht unangenehm, die Kenianer sind ruhig und distanziert, jeder versucht den anderen nicht zu viel zu bedrängen und der Weisse wird auch nicht anders behandelt als die anderen Fahrgäste auch. Das modernste und neueste im Matatu ist der USB Stick der in der Musikanlage steckt aus derer flotte afrikanische Musik schallt, an derem Rhytmen sich der Fahrstil des Fahrers anzupassen scheint.
Der Verkehr ist erträglich, wir kommen gut voran, obwohl alle paar Minuten abgebremst, eingeladen und wieder beschleunigt wird.

Es geht an den Hotel Resorts vorbei, die meisten Passagiere scheinen Hotelangestellte zu sein die nach Ende Ihrer Schicht nach Hause zur Familie wollen und irgendwann erreichen wir Mtwapa.
An der Endhaltestelle spuckt der Matatu seine übriggebliebenen Passagiere aus, wendet und fährt wieder zurück nach Mombasa.

Mazungo steht im Staub und als dieser sich gelegt hat stellt er fest, dass er jetzt erst in Afrika angekommen ist.


Das Comfort Inn ist das erste Hotel, an deren Rezeption ich vorstellig werde, und eine unmotivierte Rezeptionisten, die ihren Mund nicht aufkriegt zeigt mir mürrisch mehrere dunkle, stickige Zimmer für 800 Schilling die Nacht.
Mazungo ergreift die Flucht, spaziert die Strasse entlang und entdeckt einen Pub im westlichen Stil, der Drinks, Food and Rooms verspricht, geht hinein, bestellt eine Cola und frage nach dem Menu, welches es aber nicht in schriftlicher Form vorgelegt sondern in mein rechtes Ohr geflüstert wird.

Keine Ahnung warum die Datenübertragung  so geheimnisvoll vonstatten geht, vielleicht möchte man nicht, dass andere Gäste auch Hunger kriegen und der Koch mit einer Sammelbestellung überfordert wird.

Wir einigen uns auf Chicken, ein halbes bitte und chips, ja, hot please und die Cola bitte nicht hot.
Die Cola kommt, die Flasche wird vor meinen Augen geöffnet wie es sich gehört und nach ein paar Schlücken frage ich nach den Zimmern.
Eine Kenianerin mittleren Alters taucht auf, heisst auch Margret, sie hat eine Menge Schlüssel dabei und wir gehen Zimmer gucken.
Jede Paar Meter fällt ihr einer der vielen Schlüssel herunter, die ich brav immer wieder für sie aufhebe und als ich davon genug habe und ihr warnend sage, dass ich mich für mein Alter ziemlich viel bücken müsse, lacht sie sich kaputt, meint ihre Hände seien viel zu klein, "like babyhands", sie zeigt sie mir und ich muss sie anfassen und Ihr bestätigen, dass ich noch nie in meinem Leben so kleine Frauenhände gesehen habe. Das freut sie, lachend und scherzend zeigt sie mir alle Zimmer, keines gefällt mir, bis auf das letzte Eckzimmer, welches grösser ist und im Gegensatz zu den anderen ein Moskitonetz über dem Bett hat, aber leider auch ein ungeputztes vollgekacktes Klo.

Seufzend gebe ich auf, Margret II erzählt mir weiter, von Nairobi, dieser tollen Stadt, dort von wo sie herkommt und schon lange geht es Ihr nicht mehr um eine Zimmervermittlung.

Wieder unten am Tisch sitzend und auf das Essen wartend schmeckt die lange Zeit unbeaufsichtigte Cola plötzlich merkwürdig, nach ein paar Schlücken schütte sie weg in die Botanik und bestelle eine neue.

Nach einiger Zeit fängt mir der Kopf zu dröhnen an, mein Blickfeld scheint sich einzuengen und ich kriege es mit der angst zu tun. Durchaus möglich, dass es nur die Hitze ist, die Einbildung und angelesene Horrorgeschichten aus dem Internet, aber plötzlich bin ich überzeugt, das man mir in meiner Abwesenheit etwas in die Cola getan hat.
Meine Gedanken rasen, ich weiss, dass ich so schnell wie möglich das Richtige tun muss, ehe es zu spät ist und ich bewusstlos werde um mit viel Glück später irgendwo nackt in einer Gasse ohne Handy, Kamera, Pass, Geld und Kreditkarten aufzuwachen.
Verdammt, ich habe aber wirklich alles dabei.
Während ich noch überlege was ich tun soll, fühle ich mich von diesem Typen beobachtet der auch vorhin schon am Nebentisch sass, vielleicht ist er der Übeltäter und als plötzlich unvermittelt die Kellnerin neben mir steht und mich fragt ob "everything okay" sei , werde ich endgültig paranoid, will nur so schnell und so weit weg wie möglich, stürme zur Margaret II an die Kasse, sage ihr, dass es mir nicht gut geht, dass ich mich "dizzy" fühle und schnell in mein Hotel müsse.
Bezahle 400 Schilling für nicht erhaltenes Essen, stürme auf die Strasse, die zweite Flucht des Tages und laufe förmlich zum nächsten  Restaurant, niemand scheint mir zu folgen, bestelle 2 Flaschen kalten Wassers, eine trinke ich praktisch auf Ex aus, die andere schütte ich mir im Klo über den Kopf.

Langsam kommt Mazungo zur Ruhe und nach einer halben Stunde ungewissenens Wartens, als er sicher ist es überstanden zu haben, traut er sich wieder auf die Strasse.