Freitag, 15. April 2011

Mazungo goes swimming...


Mazungo läuft hinaus zum Pool und hechtet hinein.

Kaum bin ich aufgetaucht steht ein kleiner junger Bademeister am Rand und schreit, "dass ich zu duschen hätte, bevor ich in den Pool springe". Ich bin erschrocken, nach drei Wochen ist dies mein erster unfreundlicher Kenianer, nicke und schwimme meine Runden.

Der Bademeister Knilch hat sich noch nicht abgeregt, da kommt ein Hühne von Mann, Meister Propper-Typ und springt ebenfalls in den Pool. Der Bademeister fängt wie wild auf seiner Trillerpfeife, na ja, zu trillern an und Meister Propper "Shower mässig" zu belehren.

Dieser antwortet ihm, dass er soeben in seinem Apartment geduscht hätte.
Das stellt Knilchi aber gar nicht zufrieden, der wird nun bächtig möse, zeigt auf eine rostige vergammelte Dusche am Beckenrand und auf ein Holzschild mit den rot aufgemalten italienischen Poolregeln.

Meister Propper, grummelt mit schweren englischen Street Slang Akzent, irgendwas was sich wie  "dont know fucking italian", anhört, dann folgt noch ein "leave me the fuck alone" und ein "go an`fuck yourself"

Daraufhin flippt Knilchi aus, läuft wild trillernd am Beckenrand auf und ab und während Meister Propper und Mazungo so gerne ihre Ruhe hätten, will er seinen Gästen genau das partout nicht gönnen.
Es ist der Engländer dem der Kragen zuerst platzt: "you shut the fuck up, right now!!! schreit er, drohend auf den Schreihals zeigend.

Die anderen ausländischen Gäste, allesamt ältere dickbäuchige Männer, die ihrer faltigen Haut, alten ergrauten, ungebügelten Bettlaken gleich, ein bisschen Farbe gönnen wollen und bis dahin mit ihren knackigen, jungen schwarzen Urlaubsabschnittspartnerinnen turtelnd auf den Matten herumgelegen haben, heben erschreckt die Köpfe? "Hé, qué pasa, qué pasa "?

Der herrschsüchtige Bademeister versucht seine verlorene Autorität zurückzugewinnen indem er schreiend mit dem Manager droht.

Meister Propper steigt wütend aus dem Wasser. Der Typ sieht aus als hätte er schon etliche Kämpfe auf Liverpools Strassen erfolgreich hinter sich gebracht.

Dies scheint nun auch dem kleinen Bademeister aufzufallen, der es mit der Angst zu tun kriegt und, von Meister Propper verfolgt, hilfesuchend zur Rezeption läuft.

Ich eile den beiden nach, will unbedingt wissen wie die Story weitergeht und wie drei kleine zerstrittene Schulkinder rennen wir zur Managerin hin, die ziemlich erschreckt dreinguckt als ein wild gestikulierendes Rumpelstilzchen, ein zorniger Meister Propper und ein aufgeregter Dirk Bach, beide klitschnass auf sie zustürmen.
Die zahlenden Gäste gewinnen das ungleiche Duell. Wäre ja noch schöner.
Der Engländer herrscht Rumpelstilzchen ein letztes Mal an, "dont the fuck, you ever fucking speak to me fuckin´again" und 4 schmutzige Füsse springen ungeduscht zurück in den Pool.

Während ich auf dem Rücken treibe, (das klappt im Salzwasser ziemlich gut), und der Liverpooler, der sich als "Jack, like Ass" vorgestellt hat, seine Bahnen zieht, beobachte ich Rumpelstilzchen der weiterhin wie ein aufgezogenes Jo-Jo um den Pool herumkreiselt, es einfach nicht schafft zur Ruhe zu kommen und als er sich bei den anderen Gästen immer wieder über uns beschwert, anklagend in meine Richtung zeigend, kann ich einfach nicht anders, rufe den Italienern, die gerade zu mir hingucken, spöttisch zu:
"Is the little girl still howling around"?

Das hätte ich vielleicht nicht tun sollen. Rumpelstilzchen mutiert augenblicklich zum wild herum schreienden HB-Männchen und wie in der 50er Jahre Werbung zerreisst es ihn förmlich in der Luft.

Ich muss gestehen, ich bekam es daraufhin mit der Angst zu tun. Die alten Italiener und ihre jungen Knospen übrigens auch. Nur Jackass, der davon nichts mitbekommen hat zieht weiterhin seine Bahnen.

Am nächsten Tag hätte wohl die Malindi-Post (Motto: the most from the coast) "Tourists macheted to death in Swimming-pool", auf ihrer ersten Seite titeln dürfen, wenn nicht drei Security Leute, von den aufgeregten Italienern herbeigerufen, den Irren abholen gekommen wären.

Sicherheitshalber bleibe ich im Pool und schwimme noch ein bisschen auf und ab. Man weiss ja nie.
Ich stelle mir vor, wie er wild gestikulierend, seinen Bademeisterausweis und die Trillerpfeife an die Managerin übergeben muss.

Abends, stecke ich dem Security am Hoteleingang einen 200 Schilling Schein "for coffee" zu.
Weil er einen so "terrific good job" macht.
In unsicheren Zeiten ist es gut Freunde zu haben, findet Mazungo. 


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