Samstag, 3. September 2011

Sharjah & Dubai...the Beginning

Von den 40 Grad Hitze die draussen herrschen, bemerkt man zunächst nichts wenn man die Gangway vom Airbus hinüber ins Flughafengebäude läuft, dort herrschen gefühlte Minusgrade und man fröstelt auf dem Weg zur Immigration. Der Sharjah Airport ist klein und edel und wirkt um diese Abendzeit leer und verlassen, er scheint nur von der Air Arabia und einigen wenigen Airlines angeflogen zu werden da die meisten Fluggesellschaften in den VAE in Dubai landen. Ich bin einer der ersten an den Immigration Schaltern, es sind deren vielleicht ein Dutzend nebeneinander und nur an zweien, über denen ein Schild "GCCI-Countries only" hängt, wird gearbeitet. Da alle anderen Schalter mit den Schildern "Foreign Passports" unbesetzt sind, man ist wohl noch am Schlemmen, stelle ich mich hinter drei vollverschleierten Frauen in Schwarz an und harre geduldig der Dinge die da kommen mögen. Kann ja keiner von mir verlangen, dass ich weiss was "GCCI Countries" sind, vielleicht gehört Luxemburg ja auch dazu.
Die Wartezeit wird einem mit einer Fernsehübertragung von betenden Moslems auf Grossbildschirmen verkürzt. Die schwarzen Schleiereulen vor mir treten nach und nach an den Schalter, vor dem sie von einer verbeamteten Schleiereule, die ebenfalls in modischem Schwarz eingekleidet ist, fotografiert werden, übrigens ohne dass der Gesichtsschleier abgenommen werden muss, dann wird der Pass abgestempelt.

Es würde mich interessieren, ob das Passbild im Reisepass auch mit Schleier aufgenommen worden ist? Vielleicht kann man ja, nur anhand der Augenform (Augenfarbe dürfte ja, allermeistens jedenfalls, immer braun sein), erkennen ob diese Person auch tatsächlich die ist, für die sich ausgibt. Ich habe mal gehört, dass Zöllner anhand der Ohrenform vergleichen können, aber diese sind ja bei den vollverschleierten Muslimas auch nicht sichtbar. Endlich könnte auch ich vortreten, allerdings hält die verbeamtete Schleiereule mich davon ab, "Only GCCI-Countries" herrscht sie mich an, das Fasten scheint ihr heute nicht gut bekommen zu sein. Ich zeige auf die leeren Schalter, das interessiert sie aber nicht und die Inder und Afrikaner hinter mir werden unruhig, sie gehören wahrscheinlich auch nicht zu den "GCCI- Countries" (Laut Wikipedia sind es: Bahrain, Kuwait, Oman, Qatar, Saudi Arabia und die VAE).
Die zwei hungrigen Schleiereulen gucken böse und keiner aus unserem Flieger traut sich mehr sich ihren Schaltern zu nähern.
Und so lächelt man weiterhin freundlich, man will ja keine Stockhiebe auf nackten Fusssohlen riskieren, während man weiterhin hungrig und fröstelnd vor den richtigen aber unbesetzten Schalter steht und beobachtet weiterhin betende Moslems auf riesigen Flachbildschirmen und harrt weiterhin der Dinge die da kommen mögen. Irgendwann kommt jemand, ganz in weiss, der wie ein Scheich aussieht und etwas sucht. Dann verschwindet er wieder, kommt mit einem Riesenstempel bewaffnet zurück und wählt zum Missmut der Afrikaner und Inder in den Nebenreihen, den Schalter aus vor dem ich stehe und bedeutet mir freundlich lächelnd doch vortreten zu mögen.
Er kommt wohl gerade vom Schlemmen und ist bester Laune. Ich begrüsse ihn freundlich in fliessendem arabisch, nämlich mit einem "Salaam Aleikum", woraufhin er mir im fliessendem arabisch eine Frage stellt und auch gar nichts dagegen hat diese noch einmal auf englisch zu wiederholen: "How long do you want to stay, Sir"? Dann kriege ich einen kleinen ovalen Stempel in den Pass und dann noch einen mit dem riesengrossen Stempel, der eine ganze Passeite verschwendet, mit Hinweisen was ich alles nicht darf und mit der mir zugestandenen Aufenthaltsdauer (30 Tage). Wir scheiden als Freunde, meine Reisetasche hat schon jemand vom Gepäckband genommen und als ich vor den Flughafen trete, muss ich erfahren wie es sich anfühlt, wenn man von 40 Grad feuchtheisser Luft empfangen wird. Nicht gut, gar nicht gut fühlt sich das an und nach kurzer Zeit bin ich am japsen, der Rückzug in die Arrival Hall ist mir nicht erlaubt und so flüchte ich aus der feucht heissen Waschküche in die vielleicht 10 Meter entfernte herrlich klimatisierte Departure Hall, wo ich wieder am frösteln unerwarteterweise das grosse geschwungene gelbe M der berühmten Fastfoodkette erblicke. Wie einfach es doch ist dicke Menschen glücklich zu machen.
Im McDonald wuseln kleine Asiaten hin und her, die sich auf Nachfrage als Philippinos entpuppen und nachdem ich den Fast-Food-Fachangestellten namens Enrique darauf aufmerksam gemacht habe, dass dies mein erster Mc Donald nach 5 Monaten Afrika sei und ich sehr sehr glücklich sei nun hier speisen zu dürfen, bestelle ich ein Mc Royal Menue "in large please", sogar Mayonnaise gibt es und ich setze mich an ein kleines rundes Tischchen, umringt von Scheichs die ihren vollverschleierten Frauen und ihren Kindern nach einem langen Tag des Entbehrens ein bisschen Cholesterin zuführen wollen. Ich bin so hungrig und voller Vorfreude, dass ich es, den zittrigen Fingern wegen, kaum schaffe das Mayonnaise Plastik Beutelchen aufzureissen.

Wie jedes Dorf hat auch der Sharjah Flughafen seinen Deppen, es ist ein Mittzwanziger in schicker weiss-braun karierter Gabbalyah, sein dicker Kopf ziert ein grünes Baseball Cap der Boston Celtics, welches er lässig verkehrt herum aufhat, auf dem fetten Bauch baumelt ein MP3 Player und er lässt sich am Nebentischen nieder wo seine Hände eine längere Weile damit beschäftigt sind seine Hodenglocken wieder in eine angenehmere Lage zu positionieren. Dann winkt er herrisch einen philippinischen Untertanen für seine Bestellung herbei. Es ist offensichtlich, dass er nicht mehr alle Kebabs im Fladenbrot hat, in dem Alter müsste man wissen, dass es keine Tischbedienung in Fast-Food Restaurants gibt. Aber Enrique erbarmt sich seiner, kommt zum Tisch und nimmt seine blaffende Bestellung, Chicken Wings mit Pommes und Cola entgegen und bringt es ihm sogar, was ich sehr nett von ihm finde, aber Abu Doof weigert sich zu bezahlen und fängt gierig an seine Chickenwings zu verschlingen und nachdem die Hälfte Ex-und hopp ist, ruft er sich Enrique heran, der hoffnungsvoll heraneilt, wohl die überfälligen 20 Dirham Bezahlung erwartend. Aber Abu Chicken hat eine Reklamation, es munde ihm nicht, er möchte neuen Nachschub.
Nachdem der arme Enrique ablehnt und Bezahlung fordert, springt er auf, läuft wild gestikulierend durch die Gegend, aber schlussendlich treibt ihn der Hunger doch zurück und er verschlingt seine restlichen Hähnchenflügel die wohl doch so schlecht nicht sein können und verschwindet dann wild gestikulierend und ohne zu bezahlen durch die Schiebetür nach draussen.
Auch ich muss bald gehen, der Air Arabia Busexpress nach Dubai fährt in zwanzig Minuten, ich gönne mir noch ein Mc Sundae (Vanilleeis mit heisser Schokoladensauce) und eile wieder japsend durch die Waschküche zum bereitstehenden Minivan, wo wieder Tiefkühltemperaturen herrschen, das alles kann nicht gut für die Gesundheit sein.
Schon geht es los, ich teile den Van mit zwei überheblichen Schwarzafrikanern, die einen auf wichtig machen, sie tragen schweres Gold ums Genick, und wollen mir nicht sagen wo sie herkommen. Die Fahrt nach Dubai dauert ungefähr 45 Minuten, es ist viel Verkehr, der sich ruhig und gemächlich vorwärts bewegt, man fährt rechts, es wird nicht gehupt, man hält an roten Ampeln, oder in anderen Worten ausgedrückt, man benimmt sich zivilisiert...


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