Donnerstag, 1. September 2011

on the road again...

Sobald man als Neuankömmling den Flughafen verlässt und sich hinter einem die allerletzte Glas-Schiebe-Tür, die einem noch vor dem Unbekannten getrennt hat, schliesst, ist man fortan auf sich alleine gestellt, der bis dahin in einer gleichgesinnten Gruppe sich bewegende Passagier wird zum Alleinreisenden.
Ich mag diese ersten Schritte nach der letzten Flughafen-Schiebetür, die Wandlung zum Reisenden und das Hineintauchen in eine noch unbekannte und fremde Umgebung, die kommenden Unwägbarkeiten nur erahnend, aber auch wissend, dass am Ende der Reise sich die Mühen und Strapazen denen man ausgesetzt war, sich gelohnt haben werden, denn man lernt Menschen, Kulturen und Landschaften kennen, die einem im Rückblick weniger fremd sein werden als sie es davor waren.

Mit der Zeit wird man sich als Neuankömmling in dem neuen Land, sicherer und heimischer fühlen und wenn die Umstände, die Begebenheiten und das Entourage stimmen, mag man sich entschliessen länger bleiben zu wollen, man sich vielleicht sogar eine Partnerin sucht um endlich das Häuschen zu bauen und das Apfelbäumchen pflanzen zu können.

Man ahnt jedoch, dass die Schönheiten der Wahlheimat, die Liebe der Lebensabschnittspartnerin oder die Freude hier zu sein vergänglich sein wird, man weiss, dass neue Verlockungen hinter dem Horizont warten und spürt die Gefahr, dass man irgendwann wieder unruhig werden wird und nach Gründen sucht wieder aufbrechen zu können um endlich wieder "on the road" zu sein.

Man ist also doch noch nicht, wie ersehnt, angekommen und es gibt Menschen, die nie ankommen werden und das beeinhaltet eine gewisse Traurigkeit wie ich finde, nicht nur für einen selbst, denn man lässt enttäuschte Menschen zurück, vielleicht auch verbrannte Erde. Freiheit und Unabhängigkeit wird mit Einsamkeit und Traurigkeit bezahlt, wenn der Lebensweg in die lange Einbahnstrasse der Nomaden mündet und eine Umkehr im Laufe der Zeit immer schwieriger, vielleicht sogar unmöglich wird.

Was auch immer dem Reisenden "on the road" widerfahren mag, nie wird es so sein wie die in seinem Kopf abgespeicherten Klischees, die er sich vor der Reise durch Hörensagen oder Lesen zurechtgebildet hat und darauf warten, abgerufen und erlebt zu werden aber nie, aber wirklich nie, der erlebten Realität gerecht werden, so, dass man diese Klischees immer wieder neu hinterfragen und ummodellieren muss, wissend, dass, wenn man es nicht schafft diese durch eine differenziertere Sichtweise zu ersetzen man auf seinem langen und mühseligen Weg zu sich selbst, wird scheitern müssen.

Je mehr der erlebten Aah-und Aha- und Igitt-Eindrücke und Erfahrungen beim Reisenden angesammelt werden, umso mehr bilden und verändern sie, im positiven, aber auch im negativen Sinne und diese Veränderungen sind zugleich Motor und Bereicherung, und, bei mir jedenfalls, der Grund warum die Sesshaftigkeit, die unweigerlich Alltag und Unveränderlichkeit mit sich bringt, so schwer zu ertragen ist.

Ich hoffe nur, dass ich es auch weiterhin schaffe, die Balance zwischen der Sesshaftigkeit und dem Reisen halten zu können, vor allem gesund bleibe um mich ins hohe Alter hinüber retten zu können, wo ich hoffentlich reifer und weiser sein werde, als ich es zur Zeit bin und nicht irgendwann, irgendwelchen Pflegern in irgend einem Altersheim mit irgendwelchen Anekdoten, die allesamt mit einem "ja, damals in..." Satz beginnen, auf die Nerven zu gehen.

Das klappt natürlich nur wenn man nicht durch die Nomaden-Einbahnstrasse rast, die naturgegeben auch eine Sackgasse ist und in welcher man nur hoffen kann, dass an ihrem Ende der Tod schnell, schmerzlos und ohne Bedauern erwartet wird, denn dem Nomaden ist der schönste Tod, das Abschiednehmen inmitten von Menschen die ihn lieben, mitsamt Trauer, Tränen und Händchenhalten, nunmal nicht vergönnt.


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