Donnerstag, 30. Juni 2011

Tagträume


im dunkeln, wenn die leeren hülsen
lange durch des menschen seele fliegen
wollen träume und gedanken
 in entfernte welten reisen
wo sie kurz und glücklich weilen
wo herzens starre schranken, 
brechen, sprengen, tote reifen
 neuen lebensatem tanken
in kurzer zeit 
und dankbarkeit

mazungo


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Mittwoch, 29. Juni 2011

Broken Dreams, im House of Peace...

Ein Tagträumer bin ich, und dies, seitdem ich träumen kann.
In der Schulzeit habe ich mich aus dem Klassenfenster hinaus geträumt, weit weg von Monsieur Kauthens Konjugationstabelle der irregulären französischen Verben und bin, untermalt von der schönsten und ergreifensten Filmmusik meiner Kindheit, auf meinem Pferd Hatatitla (Blitz) durch die Prärie geritten, eng umklammert von meinem Sozius Nscho-Tschi (Schöner Tag) welche auch die hübsche Schwester des bekannten Appachenhäuptlings W. ist. Wir sind unterwegs um Hadji Halef Omar zu treffen.


Ja, früher, da brauchten wir kein Holodeck. Früher war alles besser. Wir hatten zwar nichts, aber früher war alles besser.
Auch in meinem unruhigen Elternhaus, wo fast immer eine angespannte Atmosphäre herrschte, lümmelte ich als Jugendlicher stundenlang auf dem Schlafzimmerboden herum, um meine erstgekaufte L.P., übrigens das meistverkaufteste Doppelalbum weltweit "The Wall" von Pink Floyd, rauf und runter zu hören.
Dass dieses Album damals (1980) heftige 1.400 Flux (35 Euro) gekostet hat, dieses ist ebenfalls unvergessen (Wir hatten ja nichts).
Und während Roger Waters mit "Mother" oder "Another Brick in the Wall" ("If you don't eat yer meat, you can't have any pudding, how can you have any pudding if you don't eat yer meat?") seine Kindheits- und Kriegstraumata verarbeitet,

There was a time...
There was a time, where voices of artists were too strong to be put behind a wall of fashion and glamour, and where you could show up on stage with oversized shirts and football caps, and where the only thing that mattered was the music and the rush of blood when you heard the guitar solo. Fortunately, in this world of plastics and mediawhores, we still have artists like O'Connor and Waters to represent that time...

reise ich wohlig durch Paralellwelten, lande ruhig und sicher einen mit hysterischen Passagieren vollgepferchten Jumbo-Jet, da die Cockpitbesatzung dummerweise den Fisch gegessen hat, freunde mich in Paris mit Esmeralda und ihrem Glöckner an oder habe Sex mir Danielle K. im Kornfeld.

Danielle K. indes, ist fleischgewordener Traum gewesen, sie ist 14 Jahr, hat goldenes, langes Haar, einen knackigen Hintern der meist in zu engen Jeans eingezwängt ist und sitzt eine Schulbank vor mir, beim Schreiben leicht vorübergebeugt.
Kein Wunder also, dass, unter solchen schwierigen Lernbedingungen beim pupertierenden Jugendlichen Träume heraufbeschworen werden und meine Schulnoten ein Albtraum sind. Ja, Monsieur Kauthen und Danielle K. sind schuld.

Auch heute noch, wenn ich keine Wahl habe, also aus Höflichkeit oder Opportunismus, jemandem zuhören muss, der langweilig ist oder Monologe hält, ist mein Geist auf und davon, zur Entspannung unterwegs auf einem kurzen Erholungstrip. Ich bin dann mal weg und dieses nicht unbedingt auf dem Jakobsweg.

Sehr selten nur bemerkt ein Gesprächspartner, dass ich nicht mehr präsent bin, denn ich bin geübt darin an den richtigen Stellen zu nicken, gelegentlich ein "Ja" oder ein "Wirklich?" einzuwerfen und dem Gegenüber ab und zu ein Lächeln zu schenken.
Bloss nie ein "Nein" riskieren, man müsste es vielleicht begründen. Manchmal allerdings, macht diese passive Haltung den Monolog des Langweilers noch länger, noch zäher, denn er fühlt sich ja verstanden.

Die Bars in Dar es Salaam liegen halbversteckt, so, als wäre es unschicklich Alkohol zu trinken. Vielleicht ist es dies ja auch in dieser moslemischen Gesellschaft und man nimmt Rücksicht auf die Gläubigen und versteckt die Lasterhöhlen.
So liegt ein Hauch des Verruchten im Raum und weil der schwarze Barkeeper eine getönte Sonnenbrille trägt aber nicht Stevie oder Ray sondern Jack heisst, liegt auch der Schleier des Dubiosen, subjektiv bei mir jedenfalls, über alledem.

Traue keinem und niemandem ist Mazungo´s Motto als Alleinreisender und obwohl der kleine Mazungo weiter unten schon länger seinen Entleerungswunsch angemeldet hat, werden meine Getränke weiterhin von mir höchstpersönlich überwacht und dulden keine Abwesenheit, denn Rohypnol ist in Ostafrika rezeptfrei in jeder Apotheke zu bekommen.
So bleib ich hocken, zähle aufmerksam die Getränkeflaschen auf dem hölzernen Regal hinter dem Tresen, damit ich bloss den besoffenen Inder neben mir nicht angucken muss und während dieser unaufhaltsam seine leeren Worthülsen erbarmungslos durch den Raum schiesst, begleitet vom feinen Nieselregen, der aus den Tiefen seiner Mundhöhlen hervorsprüht um sogleich vom violetten Licht der Neonröhre fluoreszierend als Drip-Painting, Jackson Pollock gleich, auf meiner linken Wange zu einem Gesamtkunstwerk zusammen gesetzt zu werden.

Ich kann nur hoffen, dass mein Feind bald geht oder tot umfällt und bis es soweit ist, schaue ich ins Leere und erträume mir die perfekte Bar.
Natürlich gibt es im Leben nicht "die eine perfekte Bar", man hat seine Prioritäten,  je nach Alter, Lebensumständen und sozialer Stellung und das wechselt bekanntlich des öfteren mal.

Mein Tagtraum rast im Bruchteil einer Sekunde nach Südwesten über den afrikanischen Kontinent; ich entscheide mich gegen Capetown, da ist jetzt zuviel Partyvolk unterwegs und so reise ich weiter über den Atlantik bis nach New York, erwähle den Stadtteil Queens, um hier an der 37 th. Avenue, Ecke 11th Street, wo sich sich die "WunderBar" befindet, endlich Stille und Frieden zu finden.

Kaum anzunehmen, dass die "WunderBar", nicht weit vom Vernon Boulevard, so aussieht wie Phillies Eckkneipe am Boulevard of Broken Dreams.
Das wäre die Aussenansicht einer perfekten Bar, wie ich sie mir hier in Dar es Salaam vorstelle. Helles Licht statt Dunkelheit, offen und ehrlich symbolisiert sie Leere, Einsamkeit, vielleicht auch Stillstand, aber gnädige Ruhe wird einem gewährt in dieser Zeitlosigkeit.

Die vier Protagonisten im Bild, also James, Marilyn, Humphrey und ein Barkeeper namens Elvis, ignorieren wir wohlgefällig, da sie in unserem Tagtraum keine Rolle spielen.
Und so treten wir ein, drinnen stellen wir uns ein leicht verändertess Interieur vor und obwohl noch immer minimalistisch eingerichtet, wie es sich für diese Art von Bars gehört, gibt es doch ein Getränkeregal auf dem wir eine Auswahl von Whisk(e)y und Scotch, Gin und Vodka vorfinden, sowie das klebrige, süsse Zeug, welches die Ladies mögen.
Man lässt sich auf einem Barhocker nieder, bequemes Imitatleder in Rot gehalten, als Sitzpolster auf verchromten Stahlstelzen. Ja, viel Chrom und Glas hat diese Bar, nur der Tresen, der ist aus hellem feingeschliffenem Buchenholz.

Es ist angenehm kühl hier drinnen, hier braucht man keine Aircon, denn es ist Herbst und obwohl erst später Nachmittag, fängt es an zu dunkeln. Der Barkeeper begrüsst einen mit einem sachlichen "Welcome Sir", welches mit ein Grund dafür sein könnte, dass ich mir eine amerikanische Bar herbeigeträumt habe, denn heute habe ich keine Lust auf ein "Was soll´s denn sein, mein Herr" oder ein "Ja, bitte?", obwohl Hamburg z.b mit "Le Lion" oder Freiburg mit "Othello" durchaus tolle Cocktailbars zu bieten haben.

Ich bestelle einen "Canadien Club" on the Rocks, "Two Shots, please" und beobachte den adretten Barkeeper wie er sein Messbecherchen aus Edelstahl sorgfältig füllt und das flüssige Gold in ein schweres Scotchglass umfüllt.  Ein "Shot" das sind in den USA 1,5 ounces, also 44 Milliliter und ich erfrage mir 4 Eiswürfel, keinen mehr, keinen weniger, man hat so seine Prinzipien, auch in den Träumen.

Der Barkeeper, trägt schwarze Fliege auf weissem Hemd und das angesteckte Namenschild weist ihn als "Lloyd" aus, ein guter Barkeepername wie ich finde und man ist versucht ihn zu fragen ob er früher im Overlook Hotel gearbeitet hat und ob er sich an Jack Torrence erinnern kann.


Stattdessen aber, schaut man sich die anderen Gäste näher an, ein junges Pärchen welches Cocktails schlürft und sich leise unterhält und ein leicht verlotterter Mittdreissiger, in Anzug und Krawatte der wohl keinen guten Tag an der Wallstreet hatte. Draussen huschen ein paar Fussgänger vorbei, gegenüber parkt ein IPS Truck ein und man sieht Doug Heffernan, wie er eilig in ein Fast-Food Restaurant rennt bevor er nach Hause zu Carrie und zu Arthur muss. Er würde diese Bar nie freiwillig betreten.

Ach, wie ist dieser Tagtraum schön und gerade als ich mir eine Stretch-Limousine herbeiträume, aus welcher eine alternde Diva steigt, sie hat heute ihr kleines Schwarzes an, wird der Traum jäh abgebrochen.

Ich fühle eine klebrige Flüssigkeit im Gesicht, welche mich in die Realität nach Dar es Salaam (House of Peace) zurück katapultiert. Der Inder hat mir tatsächlich seinen Bourbon ins Gesicht geschüttet, denn ich habe wohl vergessen, an den richtigen Stellen ein "Ja", oder ein "Wirklich ?" einzubringen, von einem Lächeln ganz zu schweigen und meine Unterlassungen scheinen ihn in tief in seiner Säuferehre getroffen zu haben.
Schneller als ich, reagiert allerdings Sonnenbrillen-Jack in der Ecke, wie von der Tarantel gestochen ist er zur Stelle und bevor ich den Mund zu einem "No", (warum eigentlich?) formen kann, klatscht es zweimal und Ganesch sitzt mit blutender Nase auf dem Hosenboden. Da wurden wohl soeben 5 Jahre Demütigung gerächt.

Boxing Jack hilft dem Inder auf, indem er ihn an den Ohren hoch- und hinter sich zum Ausgang nachzieht.
Ich gehe ins Bad, wasche Hände und Gesicht, entleere den kleinen Mazungo weiter unten und wasche mich nochmals. Auch hier dieses verdammte violette Licht. Wer denkt sich sowas aus?

Nach meiner Rückkehr ist es angenehm still, Cleaning Jack mobbt fluoreszierende Tröpfchen vom Boden, die den Weg zum Ausgang weisen.
Ich bestelle eine Cola und setze mich an einen Tisch um das Notebook zu starten und in die Tasten zu hämmern.

Mazungo hat noch Zeit, der Akku ist voll und die Fähre nach SansiBar fährt erst in 3 Stunden.


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Dienstag, 28. Juni 2011


House of Peace...

Mannomann, ist das ein Kreuz mit dem Schreiben. Seit Wochen bin ich müde und dauererschöpft. Keine Ahnung ob ich mich in einer depressiven Phase befinde oder ob mich die Tse Tse Fliege erwischt hat. Aber Depressionen im Juni?
Obwohl ich mir permanent Gedanken mache über was ich als nächstes schreiben könnte und auch der Wille zum Schreiben da ist, fehlt es mir an der nötigen Energie zur Umsetzung.
Ein Kreuz ist das. Verflucht. Ich könnte über die elendig lange Folterbusfahrt von Jinja nach Nairobi schreiben. Über herumkrakälende Passagiere, über ein ohrenbetäubendes, um Hilfe schreiendes Schaltgetriebe, über kranke dauerweinende Kleinkinder mit angsteinflössendem Husten und nachfolgendem Röcheln. Über den Krüppel der neben meinem Sitz auf dem Gangboden liegt, mit seinem versteiften linken Arm, einem Gartenrechen gleich, immer wieder an meinem rechten Oberschenkel kratzend.

Aber warum sich beschweren, ich bin gesund, habe elastische Arme und einen Sitzplatz und ich darf einen leidgeprüften Arsch mein eigen nennen, der im Laufe der Zeit auch immer elastischer wird.
Ich bin nicht der einzige Weisse in dieser rollenden Akamba Hölle. Neben mir sitzt Peter, ein Südafrikaner aus Durban, der seit 14 Jahren in Afrika herumreist und in Juba eine Raftingagentur aufzieht. (African Rivers). Er könnte mir viel über Afrika erzählen, aber er schläft die 13 Stunden bis Nairobi durch. Bewundernswert. Ich hasse ihn dafür, dass ich ihn in Nairobi aufwecken muss.
Über 13 Stunden Schlaflosigkeit in Gestank, Enge, Hitze, Geschrei und dieser verknöcherte Arm.
Im nächsten Schlaf, werde ich von ihm träumen.

Die erlösende Ankunft dann endlich um fast 10 Uhr morgens in Nairobi an der Accra Road, River Road. Namen des Schreckens in den Reisehinweisen des Auswärtigen Amtes ("sind auch am Tag zu meiden").
Die Schlawiner, Betrüger, die Diebe und die Johny´s. Sie warten schon.
Ich könnte den Spiessrutenlauf beschreiben zum Hotel, welches wieder das Arkland Palace Hotel ist. Interessant auch, die Begegnung mit Moses. "Moses the Thief" halte ich als Posting Überschrift schon bereit.
Über Jean und die prügelnden Polizisten müsste ich unbedingt schreiben. Das war ne Nummer. Auch da hätte ich schon die passende Überschrift: "The Kidnapping of Monsieur Jean" (weil Jean Belgier ist, kommt mir "Jean la Gaufre" in den Sinn. Aber das ist ein luxemburgischer Schueberfouer Insider Witz, der den Residents vorbehalten ist).
Hört sich spannend an, nicht wahr? Ist es auch.
Nur mich hinsetzen und in die Tasten hauen müsste ich. Wie werde ich diese Dysthymie bloss wieder los?

Oder die Zugfahrt zurück nach Mombasa. Warum wieder der Zug? Ganz einfach deswegen weil die Busse nach Arusha (Tanzania) alle morgens um 6 Uhr abfahren. Vom Busbahnhof. Accra Road, River Road. Im Dunkeln noch. Zu Fuss müsste man dahin. Kein Taxifahrer in Nairobi, der einen Weissen zu dieser Zeit zu einem halbwegs vernünftigen Preis dorthin fährt. Also über Mombasa nach Tanzania. Ist eh bequemer mit dem Zug. Der fährt um 19 Uhr. Nur 9 Minuten zu Fuss vom Arkland, wenn man stramm marschiert.
Und das tut man in Nairobi. Ganz wie von selbst. Glaubt mir das. Nairobi, ist eine Stadt der schnellen, hastigen Schritte.
Einen besonderen, magischen Moment dieser Zugfahrt, der schönste in langer Zeit, ist das Erlebnis mit dem etwa 8-jährigen Mädchen. Wie sie mit wehenden Haaren in ihrem wunderschönen afrikanischem Kleid in der Morgendämmerung neben dem Zug sprintet. Wie ihre nackten Füsschen im Stakkato, hoffentlich schmerzfrei, in den Schotter des Nebengleises hämmern. Wum, Wum, Wum, Wum, Wum.
Ich bin so fasziniert von Ihr, dass ich fast vergesse ihr das Goldnugget, in Form einer 20 Schillingmünze aus dem Zugfenster zuzuwerfen.
Wie sie sich streckt und wie sie es schafft, von der Erde losgelöst und von der Schwerkraft befreit, das Nugget im Flug einzufangen, ihr triumphierender Blick ist auf ewig in meinem Kopf abgespeichert.

Auch über Sansibar müsste ich unbedingt schreiben. Wahrgewordene Sehnsucht in 8 Buchstaben.
Über Klischees und Träume und meine erlebte Wirklichkeit.

Nun sitze ich hier in der Florida Bar in Dar es Salaam, ("Dar es Salaam" heisst übersetzt: "House of Peace") unweit der Fähranlegestelle wo die Schnellkatamarane nach Sansibar ablegen, einen Jack Daniels on the Rocks vor mir den ich nicht bestellt habe und auch nicht trinken will und versuche die letzten Wochen Revue passieren zu lassen.

Leider ist irgendwann der besoffene Inder aufgetaucht. Ich komme hier rein, die Bar menschenleer und ruhig und dunkel weil mal wieder Stromausfall ist und erwähle einen der 5 Barhocker zu meiner Sitzgelegenheit. Ich wähle offensichtlich den falschen. Irgendwan steht er neben mir, der kleine Besoffene, kaum grösser als eine Parkuhr und schreit herum: Sein Hocker sei das. Seiner ganz allein. Seit 5 Jahren, und dies jeden Abend, würde er auf diesem Hocker sitzen. Und schon, er wäre ja nur kurz pieseln gegangen, schon sitze jemand auf seinem Hocker. Dieser jemand, das bin ich.
Habe ich schon erwähnt, dass ich Inder nicht sehr mag? Streitsüchtige und besoffene schon gar nicht.
Ich wechsele den Hocker, einer rüber nach rechts. Im nachhinein hätte ich gehen sollen. Zurück ins Rainbow. Aber da gibts kein Alk und keine Ruhe. Das Rainbow Hotel ist unter indischem Management. Wie kann es da ruhig sein?

In jedem halbvernünftigen Business in Dar es Salaam scheinen die Inder das Sagen zu haben. Das scheint die tanzanische Dreiteilung zu sein. Die Inder ziehen das Business hoch und leiten es und versuchen mantra mässig den unmotivierten, weil schlecht bezahlten Schwarzen beizubringen was sie zu tun haben. Die Weissen sind die zahlenden Kunden und die Schwarzen machen alles falsch.

Am Ende der Geschäftstransaktion sind alle unzufrieden. Der Weisse, weil er denkt, dass er für schlechte Leistung zu viel bezahlen musste und sich verkackeiert fühlt, der Inder, weil er so wenig Geld für seine geleistete finanzielle und nervliche Investition zurückbekommt und überdies diesen unmotivierten Angestellten auch noch bezahlen muss und letzlich auch der Schwarze, weil er, egal was er macht, er immer der Schuldige ist und fast nichts für ihn abfällt.
Ist ein Kreuz.

Da ich zu diesem Zeitpunkt noch die Hoffnung hege, in Ruhe ein Bierchen trinken zu können und zu überlegen, ob ich was und wie im Blog schreibe, mache ich den Fehler und bleibe noch in diesem House of No-Peace.

Familiengerechter müsste ich schreiben, natürlich. Besser für einige Zeit keine Sex Stories mehr. Kommt nicht sehr gut an und ist meinem Image nicht sehr zuträglich. Möchte schliesslich kein Huellebecq werden.
Politisch korrekt soll es auch sein, bitteschön. Und schon gar kein Rassismus. Das geht nun gar nicht. Inder sind auch nur Menschen.
Verdammt, es ist ein  Kreuz mit dem Schreiben. Man muss höllisch aufpassen. Vor allem auf die Gefühle und Befindlichkeiten der Leserschaft.

Nächtelang haut man in die Tasten, und die Reaktion: ein einziger Satz, eines einzigen Lesers, in 5 Sekunden hingeschrieben: "Du verdammter Rassist!" Ha. Jetzt hab ich endlich schwarz auf weiss was ich schon immer geahnt habe: Ich bin ein Rassist. Luxemburger mag ich übrigens auch nicht. Ich bin also ein masochistischer Rassist. Vielleicht kommt daher mein Defätismus.

Apropos, Leserschaft: Google Analytics hat mir vor kurzem mitgeteilt, dass mein Blog Africa ? Africa ! mittlerweile über 10.000 mal aufgerufen wurde und dass ich nun 152 Stammleser hätte.
Durchschnittlich bleiben diese 8 Minuten und 52 Sekunden pro Besuch auf der Seite.
12 % meiner Leser rufen nach meinem Blogbesuch pornografische Seiten auf oder schauen sich Bilder von Negerärschen (politisch korrekt: Mohrhintern) an, die sie über google finden.
Ob ich interessiert sei, Werbung zu platzieren? (He he, klar. Ich bin käuflich, alles nur ne Frage des Geldes).

Schreiben ist Leid, hat mal jemand gesagt. Das vorher, das kurz davor, bevor man anfängt zu schreiben ist noch viel schlimmer, glaubt es mir. Ein Kreuz.
Ich könnte das Notebook auspacken, aufklappen und loslegen. Akku hält 6 Stunden. Ideale Bedingungen also hier in der Florida Bar. Kein Strom, keine Musik, über mir eine violette Neonröhre die von einem knatternden Generator draussen auf dem Bürgersteig flackernd am Leben gehalten wird.

Alleine hier im Halbdunkeln mit einem kalten Bierchen vor einem und dem schweigsamen Barkeeper in der Ecke. Was will der Schreiberling mehr? Einer weniger, besser gesagt, wäre mehr.

Wenn dieser verdammte Inder nicht wäre. Mist, das "verdammt" muss ich wieder streichen.
Und ich war so froh diese Bar gefunden zu haben. Man mag es kaum glauben wie schwer es in Dar es Salaam ein Bierchen zu bekommen. Moslemisch eben. Fühle mich seit Ankunft in Tansania sowieso permanent verkackeiert. Hab auch versucht das mal einen Tansaner zu sagen. Aber mir ist da grad das englische Wort für "verkackeiern" nicht eingefallen.
Die Leutchen hier können äusserst schlecht englisch. Aber so freundlich. So freundliche Leute sind diese Tansaner. Das hört man von jedem der schon mal in Tansania war und einem über den Weg läuft. Dass man permanent verkackeiert wird verschweigen sie einem allerdings.

Die Hotels zum Beispiel. Two Rates Politics. Resident Übernachtungspreis und Non-Residents. Non-Residents müssen signifikant mehr und in USD zahlen. Tansanische Schilling werden aber auch gerne genommen. Zum schlechten Umtauschkurs allerdings. Ich darf 40 USD das Nächtle im Rainbow bezahlen. Habe es immerhin geschafft 5 Dollar runterzuhandeln. Im "Durban" bestanden sie auf 50 USD.

Mein teuerstes Zimmer in Afrika bisher. Hab nichts billigeres in der unteren Mittelklasse gefunden und nach einer Stunde Rumgerenne und Hotels checken zu früh aufgegeben.
Die Fähre nach Zanzibar kostet 40 USD für die 2 Stunden Überfahrt. Nicht verhandelbar. Dafür sitzt man in der VIP Klasse. Das ist First Class plus Kühlschrankeffekt. Für die Residents nur ein Drittel des Preises.

Das ist natürlich kein Rassismus. Ist ja nicht schwarz/weiss sondern Resident/Non-Resident.
Unglücklicher Zufall eben, dass fast alle Residents schwarz und alle non-Residents weiss sind. Verkackeierung nenne ich das. Vielleicht sollte ich ein Leserbrief ans "Luxemburger Wort" schreiben. Mit dem Vorschlag Museen, Hotels und die Tretboote auf dem Echternacher See für die Residents zum üblichen Preis, für die Non-Residents das dreifache bitte. Der Ausweis ist vorzuzeigen.

Isch egal. Ich werde jetzt das grosse Geld mit platzierter Google Werbung für Mittelchen gegen erektile Dysfunktion und Negerküsse, pardon, Mohrköpfe, auf meiner Seite machen. Hmm, gerade fällt mir ein, dass in keinem Supermarkt in Ostafrika Mohrköpfe zu kaufen wären. Kein Sarotti in East-Afrika. Vielleicht mögen die Schwarzen keine Negerküsse,
Bin mal gespannt wer Werbung machen will. Hoffentlich ist die Condor auch dabei, obwohl die müssen mir nicht mal Geld geben, Upgrading in die Business reicht mir ;-).

Die besoffene, hindisprechende Parkuhr neben mir, hat indes beschlossen, da er ja wieder auf seinem Stammhocker sitzen darf, Freundschaft zu schliessen. Ein Jack Daniels nach dem anderen bestellt er, auf ziemlich bösartige Art und Weise, beim Barkeeper. Dieser solle es sich ja nicht einfallen lassen, ihn später bei der Rechnung betrügen zu wollen. Er würde sowieso nicht alles zahlen. (Wird er tatsächlich nicht, und diese Story wäre ein eigenes Posting wert. Es endet jedenfalls damit, dass ich zum Schluss meine 2 nicht bestellten Jack Daniels selber bezahlen werde).

Während die indische Parkuhr weiter faselt und weiter schimpft und ein feiner violetter Sprühregen seine Worte begleitet um als "purple rain" meine linke Wange zu benetzen träume ich mich weg, weit weg, sehr weit weg. In eine Bar, so perfekt wie eine Bar nur sein kann. Sie liegt an der 37. Avenue, Ecke 11th. Street und ohne die Stadt beim Namen zu nennen bin ich sicher, dass meine Leser schon wissen welche Stadt es ist. Ich selbst bin übrigens nur in Form eines tansanischen Tagtraums dort gewesen und werde in meinem nächsten Posting darüber berichten.
Isn´t that WunderBar?


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Sonntag, 26. Juni 2011

Purple Rain...


I never meant to cause you any sorrow
I never meant to cause you any pain
I only wanted one time to see you laughing
I only want to see you laughing in the purple rain
Purple rain, purple rain
Purple rain, purple rain
Purple rain, purple rain
I only want to see you bathing in the purple rain

I never wanted to be your weekend lover
I only wanted to be some kind of friend
Baby I could never steal you from another
It's such a shame our friendship had to end
Purple rain, purple rain
Purple rain, purple rain
Purple rain, purple rain
I only want to see you underneath the purple rain

Honey, I know, I know, I know times are changing
It's time we all reach out for something new, that means you too
You say you want a leader, but you can't seem to make up your mind
I think you better close it, and let me guide you into the purple rain
Purple rain, purple rain
Purple rain, purple rain
Purple rain, purple rain
I only want to see you, only want to see you in the purple rain

Donnerstag, 16. Juni 2011

Uganda...the Good, the Bad, the Ugly


The Good

- die Musik, die in Uganda rauf und runter gespielt wird, ist einfach toll

- das Essen, ob afrikanisch oder westlich, schmeckt einfach gut

- die weltoffene Art der Ugander, ein kleines Land zwar, aber die Menschen wissen was in der Welt passiert

- die herrvorragende Kommunikation und Empathie der Ugander

- die wundervolle hügelige Landschaft(en)

- der Lake Victoria und der Nil

- Gorillas in the Mist

- ein Hauch von Kaffeehauskultur, d.h. ein ordentlicher Kaffee oder Capuccino in einigen Cafes wo es auch gemütlich ist

- Die Erfolge in der AIDS Bekämpfung (HIV Rate unter zzt. 6 % der Gesamtbevölkerung)


The Bad

- das Miteinanderumgehen ist nicht so warmherzig und relax wie in Kenia, auch das Verhandeln zb. mit einem Boda-Boda Fahrer ist zäher

- die Freundlichkeit ist oberflächlicher (amerikanischer) und unpersönlicher, der Service unmotivierter

- das Permit für Gorillas gucken kostet 500 USD pro Tag

- das Paddeln auf dem Nil kostet 120 USD

- die Hotels sind teuerer als zb. in Kenia und es ist immer irgendwas was nicht funktioniert (id. Kenia)

- die täglichen, langdauernden Stromausfälle, meistens absichtlich herbeigeführt

- das feuchtkalte Wetter

- der Verkehr in Kampala


The Ugly

- die verdammten Taschendiebe in Kampala

- die Wichtigkeit der richtigen Stammeszugehörigkeit um einen Job zu kriegen (id.Kenia)

- wie Demonstranten und Oppostion in dieser "Demokratie" behandelt werden

- die Schwulen haben es schwer, langjährige Gefängnisstrafen drohen (id. Kenia, Tanzania) und in schöner Regelmässigkeit fordert immer wieder irgendwo in Ostafrika ein Religionsprediger oder Abgeordneter die Todesstrafe für Schwule

- an der Malaria sterben plusminus 300 Menschen in Uganda, täglich (!)


Mazungo´s Fazit:

Mir persönlich gefällt Uganda nicht so gut wie Kenia, mir fehlt einfach die Warmherzigkeit der Kenianer. Auch das Preisniveau, besonders für Hotelzimmer ist höher. Aber Uganda hat viel zu bieten, Landschaftlich, wie zb. der Lake Victoria sowie die Quelle des Nils, die Berg-Gorillas, Rafting usw. Touristisch wird da viel geboten. Es ist auch nicht so heiss wie Kenia, für die Leute die es lieber kühler mögen. Uganda habe ich als "afrikanischer" empfunden als Kenia.
Sehr gut gefallen hat mir die Musik und das Essen hat mir eigentlich immer gut geschmeckt.

P.S
Ich will noch anmerken , dass meine Erläuterungen persönlich und subjektiv sind. Andere Reisende mögen andere Erfahrungen, andere Meinungen und andere Prioritäten haben. Und was man mag oder wie man was beurteilt ist eben von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
Auch bin ich kein Afrika-Kenner, ich reise naiv und unerfahren durch die Lande und schreibe auf was ich sehe und höre. Auch nachgeplapperte " Fakten" müssen nicht immer stimmen und gerne rufe ich dazu auf mich zu berichtigen wenn jemand anderer Meinung ist oder ich was falsches schreibe. Und ich würde so gerne wissen wie diese Vögel mit riesiger Spannweite heissen, die morgens über Kampala kreisen!?
Afrikakenner, Schondagewesene, Besserwisser und jeder der sich angesprochen fühlt,
sind eingeladen zu ergänzen, zu belehren und konstruktiv zu kritisieren. You are mostly welcome...!

Sonntag, 12. Juni 2011

Jinja


Dieses Foto zeigt den Nil, den längsten Fluss dieser Erde, hier in Jinja noch rein und jungfräulich, wie er aus dem Victoria See, dem grössten See des afrikanischen Kontinents quellt und seine 6.671 km lange Reise beginnt.
Aber eigentlich ist es keine Quelle, da er Nil sich aus den Wassermassen des 68.000 Quadratkilometer grossen Victoria-Sees gebiert, der wiederum sein (Schmelz)-Wasser von den über 5000 Meter hohen Gipfeln des Ruwenzori Gebirges (Mondberge) bezieht.

Des weissen Nils erste Station wird der Albert See sein, weiter geht es in den Sudan wo er auf sein Brüderchen, den blauen Nil trifft, der aus dem äthiopischen Hochland eintrudelt.
In Khartoum fliesst zusammen, was zusammen gehört um als "der Nil", Ägypten am Leben zu erhalten und schlussendlich, ziemlich verdreckt, in zahlreichen Nebenströmen ins Mittelmeer zu fliessen.

Es ist ruhig und idyllisch hier.
Jim, mein Reiseabschnitts Boda-Boda Fahrer, ohne Vorderzähne aber mit rudimentären Englischkenntnissen ausgestattet, hat mich hergefahren und bevor der Weg hinunter zur Quelle hinabgeht, gibt es eine Barriere und ein Kassenhäuschen.
Den Kassierer finden wir im Schatten eines Baumes mit seiner Angebeteten im Gras herumturtelnd, er fordert 10.000 Schilling Ausländer-Nil-Gucken-Eintrittspreis, steckt den Geldschein in seine Jeanstasche und wie praktisch, dass er nicht mal aufstehen muss, da Jim das Motorrad schon unter dem Schlagbaum durchgeschoben hat.

Unten an der Nilquelle gibt es eine Büste von Mahatma Gandhi, dieser hatte verfügt, dass nach seinem Tod, ein Teil seiner Asche in in den Nil gestreut wird, was man hier in Jinja getan hat, auch ein paar Cafes gibt es und so lade ich Jim, der übrigens zum ersten Mal hier ist, obwohl er nun schon 2 Jahre als Boda-Boda Fahrer arbeitet, wie er mir radebrechend erklärt, zu einem Soft Drink ein.

Wir sitzen im angenehmen Schatten wenige Meter neben der Nilquelle, kein Rinnsaal, wie man sich eine Quelle vorstellen mag, sondern jetzt schon ein starker und mächtig wirkender Fluss, der sich stolz und erhaben auf seine lange Reise begibt und unterwegs immer mächtiger werden wird.

Wir lauschen lateinamerikanischer Musik, was ich nicht gerade passend finde und beobachten wilde Affen diesseits des Stroms und ich schwöre, einer zeigt uns den Stinkefinger.
Jim gefällt es ausserordentlich gut hier, ein angenehme Pause für ihn und er seufzt immer wieder entspannt auf und nuckelt zufrieden an seiner Fanta während wir dem "Chan Chan" vom Buena Vista Social Club lauschen:



Wie gerne würde ich Fotos machen, hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass man mir meine Digicam in Kampala geklaut hat?!

Irgendwann, bevor es zu romantisch wird, dränge ich zum Aufbruch, Jim wäre wohl noch gerne länger geblieben, er fährt mich zurück ins Hotel, welches Bellevue heisst, ein Phantasie Name gleichwohl, weil mitten in Jinja, an einer Hauptkreuzung, neben staubiger Strasse und Tankstelle gelegen.

Inmitten verrücktem Verkehr steht ein Polizist ohne Autorität verloren herum, seine Zeit damit verbringend, wütend in seine Pfeife zu trillern.

Das Bellevue ist unter indischer Leitung, der heutige M.O.D (Manager on Duty) in Form eines heruntergekommenen Inders, der müde im Hotelrestaurant auf einem Stuhl hängt, eine punjabische Soap-Opera, die im letzten Jahrhundert spielt und in welcher reihenweise Menschen geköpft werden, im Fernseher verfolgend.
Ich sitze einen Tisch weiter und bestelle irgendwas von der Karte, welches ihn zwingt missmutig aufzustehen und in die Küche zu schlürfen da er auch der heutige C.O.D (Cook on Duty) ist, um mir "das irgendwas" zuzubereiten, welches auch nach irgendwas schmeckt und irgendwas kostet.

Mein Zimmer ist klein und teuer (15 Euro die Nacht), hat ein klitzekleines Bad mit Dusche, welche aber keinen Knauf zum Aufdrehen vorweisen kann, was ziemlich blöd ist, wenn man schon nackt und verschwitzt da steht und nach irgendwas sucht was Wasser herbeizaubern könnte.

Über dem Bett spielen die Moskitos miteinander und warten darauf, dass es Nacht wird.
Sie wissen, dass es kein Netz gibt, welches zu dieser Jahreszeit in Jinja nicht nötig sei, wie mir treuherzig der diensthabende R.O.D (Receptionist on Duty) versichert.
Im Innenhof hängen schlaff zwei Hausnutten (P.O.D) herum, fett und unansehnlich, die müde den Kopf heben wenn man an Ihnen vorbeieilt.

Ich erstreite mir ein anderes Zimmer, hier hat die Dusche einen Drehknauf und das Bett ein Moskitonetz und als ich das zweite mal unter der Dusche stehe, den Wasserhahn bis zum Anschlag aufgedreht, kommt wiederum kein Wasser, was ein neuerliches Anziehen und Ausflug zur Rezeption nötig macht, wo ich schon missmutig erwartet werde, man weiss ja schon, "what the matter is".

Die Dichtung im Drehknauf "is the matter", man muss zusätzlich daran ziehen nachdem man aufgedreht hat und dies kräftig, wenn man zuim Duschen auch Wasser haben möchte.
Okay, vielen Dank für die hilfreiche Info, hätte man mir ja auch früher sagen können.

Und nachdem ich ein drittes Mal mich ausziehen durfte, klappt es nun mit dem Duschen inkl. Wasser, aber nur, wenn man mit einer Hand zieht, während man sich mit der anderen Hand panisch einseift, hoffend, dass das kostbare Nass für den wohlbeleibten Body ausreichen möge.

Nach dieser Aktion trete ich hinaus auf die Strasse, gucke nach Jim, der auch augenblicklich angebraust kommt. "To the Easy Coach Office please", ich hatte nämlich unter der Dusche beschlossen Uganda  verlassen zu wollen.
Weil es aber kein "easy coach" Office in Jinja gibt, fährt Jim mich zu Akamba, die Buslinie die nicht erste, auch nicht zweite, sondern eher wohl 7. Wahl jeglicher Reisepläne sein sollte.
Aber sie haben ein Office in Jinja, es ist sogar geöffnet, "but tomorrow, no", der Bus nach Nairobi wäre "full", but tonight, yes, at 9 pm there is a bus and yes, one seat only is still available".

Also bucht Mazungo, in 3 Stunden schon soll ich abfahrbereit hier sein, 9 Stunden Fahrt nach Nairobi sind angekündigt, über 13 Stunden sollen es tatsächlich werden. Kosten tut es nur 5. 500 ugandische Schilling (16 Euro) was kein gutes Vorzeichen bezüglich des zu erwarteten Komforts sein kann.

Jim fährt mich wieder ins Bellevue, man ist überrascht, dass ich ausschecke wo ich doch jetzt so ein tolles Zimmer habe, ob ich es denn hier nicht mögen würde, und wie wäre es noch mit einer der zwei Ladies zum Zeitvertreib bis der Bus fährt?

Mazungo lehnt dankend ab, ich setze mich an die Bar und vertrinke mein letztes ugandisches Geld und chatte mit Bianca, der besten Brieffreundin von allen, bis Jim mich pünktlich um 20.30 Uhr abholt um mich zum Bus zu bringen.

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Samstag, 11. Juni 2011

Matoke, das ugandische Nationalgericht...


8 Kochbananen (reicht für 6 Leute)
Saft einer Zitrone
1 EL Butter
2 gehackte Zwiebeln
1/2 Büschel Korianderblätter
1 ganze Chilleschote
2 Tassen Rindsbouillon

Bananen schälen und 2 Minuten in lauwarmeen Wasser mit Zitronensaft einweichen.
Zwiebel, Chilli und Koriander in einer großen Bratpfanne in geschmolzener Butter ca. 3 Min. anbraten.

Bananen dazu geben und mit 2 Tassen Rindsbouillon bedecken und 30 bis 35 Min. kochen lassen. 

Mazungo kann bezeugen, dass es lecker schmeckt, gut stopft und man auch später wieder Lust darauf hat. Passt besonders gut zu dem feucht-kalten Klima welches zzt. in Uganda herrscht, da es als Eintopf, von innen wärmt.
Ich mag allerdings den Koreander nicht.

Freitag, 10. Juni 2011

A Tribute to a Legend

Ray Charles 
† 10. Juni 2004 at 11.35 am




Hey Ray, keep the Angels swinging !

Dienstag, 7. Juni 2011

Leaving Kampala...

Jinja ist schön, sagt man mir, anders als in Kampala leben dort viele Expats und ugandische Ruheständler und so steht Mazungo mit gepackten Taschen morgens um 7 Uhr "sharp" ungeschlafen, ungeduscht und schlechtgelaunt aber doch erwartungsfroh vor dem Backpacker Hostel und warte auf meine Mitfahrgelegenheit in Form einer Adventure Agentur die Kunden zum Raften an den Nil bringt.

In zwei Stunden werde ich in Jinja sein, freue ich mich, in einem schönen, gerne auch teuerem Hotel einquartiert sein, an einem weissgedeckten Tisch sitzen und das Frühstück sowie die Aussicht auf den Nil geniessen, bevor ich dusche und mich für ein paar Stunden hinlege.

Und tatsächlich, kaum ist es 8 Uhr geht es los, ich teile den Minivan mit 6 Ladies die in irgend einem ugandischen Krankenhaus, als Volunteers Aids Kranke betreut haben und ihr morgendliche Thema ist die HIV-Rate in den afrikanischen Ländern, Swaziland scheint den Rekord mit sage und schreibe 48 % der erwachsenen Bevölkerung zu halten und weil Mazungo über Nacht Körperflüssigkeiten ausgetauscht hat, tragen diese Infos auch nicht unbedingt zur Erlangung besserer Laune bei.

Am Hostelausgang werden von den Securities meine bezahlten Rechnungen geprüft, zu viele Backpackers sind wohl abgehauen ohne bezahlt zu haben und obwohl ich eine Quittung verschlampt habe, fällt dieses nicht auf, der Schlagbaum geht hoch und wir sind frei.

Unten an der Hauptstrasse geht es rechts nach Kampala und links nach Jinja und zu meinem Missmut biegt der Fahrer nach rechts ab, "no, we are not going to Jinja now, I´ll drive you to Kampala, there is another bus already waiting and ready to take you to the Nile".

Mist, also doch wieder in dieses beschissene Kampala mit seinem beschissenen Traffic Jam, wir fahren im stop and go am beschissenen Busbahnhof vorbei wo man mir meine Digicam aus dem geschlossenen Rucksack geklaut hat, ich erzähle dies den Girlies, deren Mitleid hält sich in Grenzen, sie haben schlimmeres Leid gesehen.
Keine 15 Grad ist es warm, die sieben Hügel Kampalas liegen versteckt im Halbdunkel unter tiefhängenden schwarzen Wolken, immer wieder gibt es kräftige Regenschauer, man fröstelt und endlich halten wir in irgendeiner Seitenstrasse, wo der andere Bus angeblich auf uns warten soll, welches er aber, afrikabedingt und beschissenerweise, nicht tut.

Entlang der Strasse wühlen die Armen und Geknechteten, darunter viele Kinder im Müll, was sie zu finden hoffen weiss ich nicht, vielleicht Essen, vielleicht Pfandflaschen, vielleicht Brennbares, denn überall entlang der Strasse lodern kleine Feuerchen, manche in verrotteten Öltonnen, so wie man es aus Charles Bronson oder Dirty Harry Filmen her kennt.
Dann will der Fahrer uns aus noch aus seinem Minivan schmeissen, "I need to go somewhere else", der andere Bus käme alsbald und dieses ganz bestimmt.

"No way, Mister, no", das Mini-Van Passagier Kollektiv weigert sich vehement in dieser Strasse auszusteigen und hier herumzustehen. "No chance man".
Der Fahrer ist angefressen, er will wahrscheinlich irgendwo Kaffee trinken, auch seine Passagiere würden sehr gerne Kaffee trinken und sind auch angefressen, so ist die Stimmung, na ja, beschissen und während der Fahrer hektisch hin und her telefoniert und in sein Handy schreit, schauen wir verdreckten Geschöpfen zu, Menschen wie du und ich, wie sie im Müll nach irgendwas suchen welches ihre elendig beschissene Situation, wenn auch nur kurzfristig, verbessern könnte.

Die Szenerie draussen wäre die ideale Location für einen Stephen King oder Lars von Trier Weltuntergangsfilm, am Himmel über dem Müll kreisen irgendwelche Kraniche, Geier oder Pelikane, keine Ahnung wie diese Riesendinger genannt werden, vielleicht weiss es ja einer meiner Leser und könnte uns belehren wie diese kreisenden Himmelsgeschöpfe mit riesiger Spannweite heissen, welche morgens über Kampala ihre Runden drehen und aussehen wie fliegenden Dinausaurierwelpen die aus dem Dinopark abgehauen sind.

Nach einer weiteren beschissenen Stunde Warterei, kommt endlich ein alter Bus der vor uns einparkt, wir ziehen zügig in ihn um, in seinem Innern ausschliesslich weisses Jungvolk auf zerschlissenen Sitzen.
Keiner scheint gut geschlafen, keiner gute Laune zu haben und obwohl der Bus fast voll ist, ergattere ich den letzten Einzelsitz und bevor es los geht, wird Geld für das Rafting eingefordert, 120 USD pro Person bitteschön und fast alle ausser Mazungo zahlen, bei über 25 Kunden sind das mehr als 3000 Dollar die durch den Bus zirkulieren, dies alles in Sichtweite, aber ausserhalb der Vorstellungskraft der armen Seelen draussen.

Ich habe keine Ahnung wie lange so ein Höllenritt und der damit verbundene Kick auf dem wilden Nil dauert, aber mir sind 120 Dollar dafür zuviel und als der Geldeintreiber neben mir steht und ich ihm sage, dass ich nicht raften sondern nur nach Jinja will, nickt er gnädigerweise, ich darf mitfahren und obwohl es mir schon lange leid tut, mich auf diese Mitfahrgelegenheit eingelassen zu haben, bleibe ich in diesem Bus hocken, denn draussen ist es noch beschissener als hier drinnen.

Endlich geht es los, 2 Stunden Fahrt sind veranschlagt und Mazungo stellt sich vor wie es sein wird am Nil zu sitzen und zu frühstücken.


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Sonntag, 5. Juni 2011

Dadaismus

Idi Amin Dada (* angeblich 17. Mai 1928 als Idi Awo-Ongo Angoo in Koboko bei Arua, Uganda; † 16. August 2003 in Dschidda, Saudi-Arabien)[1] war von 1971 bis 1979 ugandischer Diktator. Als vollen, selbstgewählten Titel nutzte er seinerzeit:

„His Excellency, President for Life, Field Marshal Al Hadji[2] Doctor Idi Amin Dada, VC, DSO, MC, Lord of All the Beasts of the Earth and Fishes of the Seas and Conqueror of the British Empire in Africa in General and Uganda in Particular“ 
 
„Seine Exzellenz, Präsident auf Lebenszeit, Feldmarschall Al Hadji Doktor Idi Amin Dada, VC, DSO, MC, Herr aller Kreaturen der Erde und aller Fische der Meere und Eroberer des Britischen Empires in Afrika im Allgemeinen und Ugandas im Speziellen“.

Amin galt als Inbegriff eines brutalen Gewaltherrschers. Zwischen 300.000 und 400.000 Menschen fielen nach Schätzungen seiner achtjährigen Gewaltherrschaft zum Opfer.[3]

Quelle: Wikipedia


Mittwoch, 1. Juni 2011

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