Mittwoch, 31. August 2011

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Dienstag, 30. August 2011

Bimboismus III

Der aufgerufene Preis für das Taxi zum Flughafen ist mit 1500 Schilling ziemlich teuer wie ich finde, aber der freundliche Mitarbeiter der Taxizentrale am Telefon meint, dass die Fahrt, verkehrsmässig mindestens 45 Minuten dauern würde und so ordere ich einen Abholservice für den nächsten morgen um 10 Uhr vor dem Arkland Palace Hotel und gebe ihm die Adresse durch die ich vom Hotelflyer ablese. Keine zehn Minuten später ruft er mich wieder an, er möchte die Abholadresse sicherheitshalber noch einmal verifizieren und wir kauen die Adresse noch einmal durch.
Dann mache ich mich auf die Suche nach meiner Laundry, es ist inzwischen 21 Uhr abends. Da im Arkland aber nur unmotivierte Bimbos arbeiten und deswegen keiner irgend etwas weiss gehe ich leicht beunruhigt schlafen. Wenn morgen früh um 10 meine Wäsche nicht aufgetaucht ist, muss ich mir halt neue Klamotten kaufen. Ich habe Hunger aber benötige meine restlichen Schillings fürs Taxi und
die Wäsche. Könnte finanziell knapp werden, ich möchte aber nicht mehr an einen ATM und gehe ohne Abendessen schlafen. Um 2 Uhr werde ich telefonisch geweckt, es ist die Nachtschicht der Taxizentrale, die die Abholadresse und die Uhrzeit verifizieren wollen. Ich bestätige, was es zu bestätigen gibt, leider scheint mein Blutdruck zwischenzeitlich in schwindelerregende Höhen gestiegen zu sein, denn ich kann vor Wut nicht mehr einschlafen. Morgens um 7 stehe ich gerädert auf, ich muss meine Laundry suchen. Duschen muss ich kalt, die Heater Lampe leuchtet zwar optimisch in rot, aber der Heater heatet nicht. Auch die Morgensitzung auf der Toilette ist nicht erfreulich, es fehlt das Plastikgeschirr. Nach erfolgloser Sucherei nach meiner Laundry und ausgestossenen Morddrohungen gegen die halbe Bimbobelegschaft. es ist inzwischen 8 Uhr, ruft die Morgenschicht der Taxizentrale zur Verifizierung meiner Abholdaten an. Dann klopft es schüchtern an die Tür, eine Laundryfachangestellte, die Angst hat von mir ermordet zu werden überreicht mir ängstlich ein Kleiderpaket und eine Rechnung über 800 Schilling die ich so grimmig bezahle, dass sie danach umgehend die Flucht ergreift. Noch gerade mal so überlebt, wird sie sich wohl gedacht haben. Ich döse weiter, habe Hunger aber nach Abzug der Taxikosten, bleiben nur noch 45 Schilling über, und das ist zu wenig zum frühstücken. Um 9 Uhr 45 klingelt das Handy, es ist der Taxifahrer der nicht weiss wo er hin soll und ich gebe ihm die Adresse durch die ich inzwischen auswendig kann. Das scheint ihn zu beeindrucken und er fragt mich ob das eine Einbahnstrasse sei und aus welcher Richtung er kommen würde. "I don`t care", antworte ich und lege auf, laufe zur Rezeption zum Auschecken und Schlüsselabgeben und der dauerlächelnde Arsch hat tatsächlich
den Mumm mir eine Karteikarte hinzulegen die mit "Guest remarks" gekennzeichnet ist. Ich solle doch bitte auf der Karte vermerken wie es mir im Arkland Palace Hotel gefallen hat. Ich überlege ein paar Sekunden und da ich ein gütiger Mensch bin und auch nicht nachtragend, schreibe ich in höflichen Grossbuchstaben: Terrible Hotel, unmotivatet staff, shityand noisy room, shower not workig, heater not working, toilet not working, WIFI not working, TV not working, lights not working, elevators not working, laundry service not working, shame on you to ask money from me, ...never ever I´ll come back to this place of hell. Dann trotte ich zum Aufzug, der heute sogar funktioniert und einladend seine Türen öffnet, ich gehe das Risiko ein und betrete ihn und sehe noch aus den Augenwinkeln wie der dauerlächelnde Arsch die von mir ausgefüllte Karte zerreisst und in den Abfalleimer wirft. Vor dem Hotelausgang wartet ein aufgeregter Taxifahrer, er hätte schon zweimal um den Block fahren müssen meint er, und keine 20 Minuten später sind wir am internationalen Flughafen in Nairobi, dem man einen gewissen Charme nicht absprechen kann...

Montag, 29. August 2011

Bimboismus II

Das billigste "Out of Africa Ticket", welches ich im Internet finden kann kostet 155 Euro und geht mit der Air Arabia von Nairobi nach Sharjah in die Vereinigten Arabischen Emirate. Ich buche für Freitag, den 12. August und nehme zwei Tage vorher um 22 Uhr den Nachtbus nach Nairobi, wo ich am nächsten morgen um 5 Uhr ankomme. Massai habe ich im Backpacker Hostel zurückgelassen. Hoffentlich lassen sie ihn bleiben, hoffentlich geben sie ihm zu fressen, immerhin hält er die Affen auf Distanz. Alles Gute little Bugger, ich werde Dich vermissen,
War es an der Küste noch heisstrocken und 33 Grad warm, hat es in Nairobi nur noch 17 Grad mit Dauerregen. Da es im dunkeln in Nairobi nicht so opportun ist herumzulaufen, schon gar nicht mit Gepäck und da die Taxifahrer wie immer Mondpreise aufrufen, bleibe ich im Warteraum der Horizon Busgesellschaft bis 8 Uhr sitzen und laufe dann durch den Dauerregen zum Arkland Palace Hotel. Grosse Schilder neben den Aufzügen kündigen grosspurig an, dass die Aufzüge wieder funktionieren, ist doch mal was, denke ich, brauche mein Gepäck nicht hoch zum 3. Stockwerk, wo sich die Rezeption befindet, hochschleppen und drücke hoffnungsfroh den Aufzugsknopf wo auch sogleich ein optimistisches rotes Licht aufleuchtet. Nur der Aufzug kommt leider nicht. Irgendwann, nach längerer, noch immer hoffnungsvoller Warterei, taucht ein Security auf, um mir mitzuteilen, "that the Lift is not working" und ich darf mich und mein Gepäck hoch schleppen, die Strecke kenn ich ja schon vom letztenmal und auch die finsteren Gesellen, die im Treppenhaus herumlungern, gibt es noch.
Hinter der Rezeption befindet sich ein freundlicher aber inkompetenter Hotelfachangestellter, der mir wieder mal Zimmer 407 andrehen will, was ich aber wegen der funkensprühenden Dusche ablehne. Dann findet er im Computer "a very nice and quiet room" on the 8th floor.
Der Übernachtungspreis sei 2200 Schilling teilt man mir mit. Bitte schön? Letztes Mal hat es noch 1200 Schilling gekostet. Ja, aber jetzt würden die Aufzüge ja wieder funktionieren, ausserdem wäre das ein Double Room, incl Breakfast. Dieses habe ich noch in unvergesslicher Erinnerung. "No, breakfast and single only, sage ich und wir sind nun bei 1600 Schilling. Ansehen will ich es mir trotzdem, nie mehr, in meinem nur noch kurzen Leben werde ich ungesehen ein Hotelzimmer bezahlen, welches ich nicht vorher gesehen habe und der  Security kriegt den Schlüssel und zeigt mir den Weg ins Treppenhaus. "How about the lift?", frage ich. "Not working", sagt der Security und wir erklimmen die Stufen. Sind ja bloss 5 Stockwerke. Als wir endlich vor dem Zimmer stehen, bin ich am japsen, klatschnass und am zittern. Die Besteigung des Kilimandjaros kann auch nicht viel anstrengender sein. Ein kurzer Blick ins Zimmer zeigt, dass ich nicht hier wohnen will, auch nicht für nur eine Nacht. Muffig, loose Stromkabel hängen aus der Mauer, ein Loch klafft im Waschbecken. Also wieder Abstieg zur Rezeption, wo ich dem Rezeptionisten todbringende Blicke zuwerfe und verbale Drohungen bezüglich umgehende Veröffentlichung eines Reviews im Internet. Ausserdem würde ich Schmerzensgeld für die unfreiwillige Besteigung des Kilimandjaros einklagen, der Police Comissioner von Nairobi, Mr. Matthew Kairi, wäre mein Freund und warum funktioniere der verdammte Aufzug nicht? "The Lift is working", meint er freundlich, aber ungerührt, er hätte aber noch "a very nice and quiet room on the 5th floor". Nochmaliger Aufstieg, die dunklen Gesellen nicken freundlich als ich an ihnen vorbei keusche, wir kennen uns ja inzwischen und wer weiss, vielleicht werden wir noch Freunde. Das Zimmer scheint okay, ich buche es, 1600 Schilling im voraus bitte schön und ich bitte den Rezeptionisten jemandem vom Housekeeping zu meinem Zimmer zu schicken, da ich Laundry hätte. Ob er mir garantieren könne, dass ich meine Wäsche heute noch zurück bekäme, da ich dieses wundervolle Hotel morgen früh verlassen müsse? "Yes sure", meint er, "someone will come to pick it up, and you get it back in a few hours". Natürlich kommt niemand, und nach einer Stunde Warterei, packe ich meine Wäsche, laufe runter, und knalle sie dem dauerlächelnden Arsch auf seine Rezeption und gehe schlafen....

Sonntag, 28. August 2011

Bimboismus...

Nun bin ich fast 5 Monate in Ost-Afrika und habe keine grosse Lust mehr herumzureisen. Alltag wäre erwünscht, ist aber durch den "Massai-Zwischenfall" verhindert worden. Nun hocke ich also im Backpackerhostel und machte mir Gedanken wie es weitergeht. An der kenianischen Küste, also auch in Nyali hat zwischenzeitlich die Hochsaison angefangen, es regnet fast nicht mehr, täglich wird es heisser (Anfang August 33C.) und mehr und mehr weisse Urlauber laufen herum. Die Einläutung der Hochsaison scheint aber auch immer mehr Schlawiner, Diebe, Räuber und Johnny´s anzuziehen, fast keinen Schritt kann man tun ohne das irgend jemand einem mit irgend etwas "helfen will". Nervt ganz schön auf Dauer, aber es ist wichtig freundlich zu bleiben und das Gesabber welches auf einen einprasselt einfach zu ignorieren. Die Präsenz meines vierbeinigen Freundes, der allerdings nur drei Beine benutzt hilft schon, die Gesellen auf Distanz zu halten, aber es ist schon erstaunlich wie sich die Atmosphäre binnen einer Woche in Nyali verschlechtert hat. Meine Laune ist auch nicht gerade die beste, ich habe über 3 Ecken erfahren, dass (O-Ton: "One policeman is looking for you", das wohl deswegen, "because you stole a dog". Als ich eines Mittags am Pool entspanne kommt eine Finnin, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Capetown nach Helsinki unterwegs ist (kennt aber Samsa nicht), geschockt ins Hostel und erzählt, dass sie soeben, auf dem Weg zum Strand (14 Uhr) von einem schwarzen Typen, der ihr eine Machete an den Hals hielt, überfallen wurde. Da sie ihm nichts geben konnte, sie hatte kein Geld dabei, weil sie nur einen Strandspaziergang machen wollte, riss er ihr die Kette vom Hals und befahl dann ziemlich agressiv: "And now you bend over!" Er tat ihr aber nichts und verschwand. Seitdem sitzt das arme Mädel im Hostel und heult sich die Augen aus. Wird noch eine Weile dauern bis sie diesen Schock überwunden haben wird. Keine 30 Minuten später, macht sich Marco, der kleine sympathische Italiener aus Tirol auf zum Strand um ein paar Fotos zu schiessen. Er zeigt mir noch stolz seine über 1000 euro teuere Nikon DSLR und ich sage noch, dass er gut darauf aufpassen soll und als Marco 10 Minuten später wieder (ohne Kamera) auf der Matte steht und geschockt berichtet, dass er auf dem Weg zum Strand von einem Typen mit Machete ausgeraubt wurde, denke ich zuerst das er scherzt. Das wird wohl nicht derselbe Dieb gewesen sein? Marco und die Finnin tauschen sich aus, und tatsächlich scheint dieser Typ die Dreistigkeit besessen zu haben, an der selben Stelle an der er die Finnin überfallen hatte auzuharren bis der nächste Weisse des Weges kommt. Diesmal hat sich die Sache sich jedenfalls für den Täter finanziell gelohnt. Ich trommele die Hostelbelegschaft zusammen, auch der Koch und der Gärtner kommen mit, nur der dreibeinige Kampfhund bleibt lieber im kühlen Schatten der Veranda und so machen sich ca. ein Dutzend Leutchen mit Stöcken und Steinen bewaffnet auf, den Dieb zu jagen. Natürlich hat er sich inzwischen aus dem Staub gemacht, vielleicht auch besser so, ich weiss nicht wie wir reagiert hätten, wenn wir ihn erwischt hätten. Wäre wahrscheinlich hässlich geworden. Seitdem ist es bei mir vorbei mit der Unbekümmertheit und der Unbeschwertheit in Kenia zu sein. Marco, der in Nyali bei der Polizei war, berichtet mir später, dass die Polizisten ihm sagten, dass diese Ecke in Nyali (am Sunrise Strand) ziemlich gefährlich sei und, dass da viel passiere. Nun, ab jetzt ist es vorbei mit in dem in der Dunkelheit alleine herumgelaufe, es gibt bekanntlich keine Strassenbeleuchtung und ab 18 Uhr ist es stockdunkel. Ich bekomme Lust darauf in einem Land zu sein wo der Strom nicht zigmal pro Tag ausfällt, wo es Nachts Strassenbeleuchtung gibt und man herumlaufen kann ohne Angst vor Macheten haben zu müssen und wo Polizisten sind die einem helfen wenn man sie braucht. Auf gutes Essen, auf Essen bei McDonalds und schöne Apartments die man günstig mieten kann und schnelle Internetverbindungen haben, auf Fernseher mit mehr als 8 Kanälen, auf Oil Massage, mit oder ohne Happy Ending, auf zierliche schweigsame Frauen mit langen schwarzen Haaren und samtweicher Haut die wissen was alternde Männer mögen, ich bekomme Lust auf Zivilisation und ich fange an nach Flügen zu suchen, ja, meine Zeit in Africa geht unweigerlich ihrem Ende entgegen...

Samstag, 27. August 2011

Massai

Auf dem Weg vom Nakumatt zurück ins Hostel, begegne ich einer Angestellten von den Nyali Chalets. Doch, doch, meint sie, Massai würde noch leben, erst gestern hätte er es zum wiederholten Male versucht zurück zu kommen, wäre aber von Thursday dem Nachtwächter verprügelt worden, als Erziehungsmassnahme gewissermassen, damit er wisse, dass er nicht mehr erwünscht sei und nicht mehr wiederzukommen bräuchte.
Ich mache mich sogleich auf die Suche, laufe alle Nebenstrassen ab und irgendwann finde ich ihn zusammengekauert im Gras liegend nahe einer Kreuzung. Er ist in einem erbarmungswürdigen Zustand, und es dauert eine Weile bis er mich erkennt, dann aber springt er auf und läuft laut wimmernd auf mich zu, so auf die Art, schau her was sie mir angetan haben. Übel ist er zugerichtet, er läuft auf drei Beinen, die rechte hintere Pfote hochgezogen, zahlreiche Prellungen und blutende Wunden, einige scheinen Bisswunden zu sein, wahrscheinlich von wilden Strassenhunden zugefügt. Er ist abgemagert, kein Wunder, er kriegt ja nix zu fressen. Von nun an soll Massai mir nicht mehr von der Seite weichen, jedenfalls dies so lange, bis er von mir verraten werden wird. Trotz der Schmerzen humpelt er auf drei Beinen neben mir her und ich habe Mühe ihn davon abzuhalten mir in den Supermarkt zu folgen. Er wartet am Hinterausgang, während ich für ihn einkaufe und die Angebote studiere. Die billigste Dose Hundefutter ist mit 108 Schilling die Dose auch nicht gerade billig.
Dann werde ich von einem Kenianer angesprochen: " Oh, you take care of the dog "? Yes, sage ich und schaue weiter nach Hundefutter. "Don´t you remember me"? fragt er und ich schaue ihn prüfend an, habe den Kerl noch nie gesehen.
"It´s me, I am working at the same place, where you stay," sagt er. Es macht Klick bei mir, das ist ein bekannter Scam.
So tun als würde man sich kennen, darauf spekulierend dass der Weisse sich schwarze Gesichter nicht merken kann (welches stimmt, ich kann mir allerdings auch keine weissen Gesichter merken), dann nach Geld fragen, weil man gerade nicht flüssig sei, aber man würde es später dann natürlich, "at our place" zurück geben. Ich lasse ihn stehen, sehe noch aus den Augenwinkeln wie er eine ältere weisse Dame, die das Katzenfutter inspiziert ansabbert und laufe zur Kasse. Ich bin dann doch überrascht ihn noch mal wiederzusehen, er labert mich vor der Apotheke an wo ich Antibiotika Salbe kaufe und er fragt mich ob ich ihm kurz Geld leihen könnte, er müsste dringend Antimalariamittel kaufen, er würde es mir später "at our place" zurück geben. Als ich ihn frage wo denn "our place" sei, weiss er keine Antwort.
"My dear friend", sage ich, die Augenbraue hochgezogen  (diese Anrede habe ich von meiner Mutter übernommen und bedeutet bevorstehendes Unheil), "my dear friend, if you follow me, I´ll ask my dog, who is waiting for me outside, to bite your balls off" und er hat verstanden und wir gehen getrennte Wege. Gut, dass er das Häufchen Unglück auf drei Beinen nicht gesehen hat, welches draussen auf mich wartet. Ich zeige Massai den Weg zu unserem neuen Heim, wie selbstverständlich, spazieren wir gemeinsam hinein und überraschenderweise brauche ich nur kurze Überzeugungsarbeit, der Hund wird schliesslich als Gast aufgenommen als ich hoch und heilig verspreche, dass ich höchstselbst jeglichen Dreck und Absonderungen entferne, aber Massai ist gut erzogen, er weiss, dass er sich benehmen muss und das tut er auch. Er ist freundlich zurückhaltend zu jedem, bettelt niemanden für essen an und liegt meistens zusammengekauert auf der schattigen Veranda. Die Verbote hat er schnell kapiert, nicht ins Hauptgebäude, nicht aus dem Pool saufen (das Chlor), und er benimmt sich tadellos, der Hund will nichts weiter als ein Ort wo er leben kann. Zum Scheissen und pinkeln geht er abseits ins Gebüsch, nur an seiner Affen- und Katzen Toleranz Grenze muss er noch arbeiten, ab und zu sieht man ihn wie er dreibeinig einen Affen über die Wiese jagt. Es geht ihm von Tag zu Tag besser, er erholt sich, die Antibiotika Salbe und die Selbstheilungskräfte wirken und ich habe Hoffnung, dass er in dem Hostel als Wachhund bleiben darf wenn ich demnächst weiterziehe.

Freitag, 26. August 2011

Mombasa Backpacker Hostel...

Das Mombasa Backpacker Hostel in Nyali entpuppt sich als ummodulierte Villa mit grosser schattiger Veranda, auf welcher bequeme Sofas und Polsterbänke zum herumlümmeln einladen, es gibt einen grossem Garten mitsamt den obligatorischen Palmen und schattenspendenden Mangobäumen in denen sich wilde Affen tümmeln. Aber vor allem gibt es einen herrlichem Süsswasserpool und freundliche nette Menschen, fast alle Backpackers die aus allen möglichen Ecken Afrikas herbeiströmen und viel zu erzählen haben.
Es ist ein angenhmer Ort, nur ein wenig schwierig zu finden, am Ende einer Sackgasse, in unmittelbarer Nachbarschaft des bekannten Reef Hotels. Man hat die Wahl für entweder 800 Schilling die Nacht in einem der vielen Schlafsäle, in Stockbetten zu nächtigen (ach, nee) oder in einem Einzelzimmer für 1200 die Nacht, in einem Nebengebäude in welchem sich nur 2 Zimmer ein Bad teilen müssen (ach, ja).
Ratet mal, für welche Variante ich mich entschieden habe...;-) Jetzt hänge ich mit dem Notebook auf dem Sofa rum, unterhalte mich, und ab und zu ziehe ich das T-Shirt aus, und aus ästhetischen Gründen den Bauch ein, und springe zur Abkühlung in den Pool. So vergehen die Tage, es gibt alles was man braucht, auch eine gute Küche, also warum vor die Tür gehen. Nur Massai vermisse ich, meinen kleinen Freund auf vier Pfoten. Fast jeden Tag kommen neue Traveller an, und sie haben viel zu erzählen. Leider nicht immer gutes, vor allem wenn sie aus Tanzania kommen. Dar es Salaam scheint ein heisses Pflaster zu sein und die Leute die nicht überfallen, bestohlen oder bedroht worden sind, scheinen sich in der Minderheit zu befinden. Da wären die symphatischen Jungs, Ram und Dan (fortan von uns anderen Ramadan genannt) aus Irland (erstaunlich viele Iren in Afrika unterwegs), die bei ihrer Ankunft am Busbahnhof mit einem billigen Lockpreis in ein Taxi gelockt wurden, und dann in einer Seitenstrasse, beraubt und so lange geschlagen wurden, bis sie ihre PIN´s für die Kreditkarten herausgaben. Dann ging es 2 Stunden lang im verschlossenen Wagen von Geldautomat zu Geldautomat bis nichts mehr zu holen war. Erst dann wurden sie freigelassen und es ist verständlich, dass sie ein Trauma erlitten, zumal auch die Polizei ziemlich unfreundlich und unkooperativ war. Aber die irische Botschaft in Dar wäre super hilfsbereit gewesen, meinte Ram, der übrigens indischer Abstammung ist und genauso wie Dan Medizin studiert. Leider versteht man diese Iren so schlecht, manchmal habe ich Zweifel ob dies überhaupt noch englisch ist, was die da reden. A lot of Crack, heisst nicht, dass man Drogen konsummiert, sondern nur, dass man viel Spass hat.
Abends sitzen wir alle zusammen, warten auf Essen, trinken Bier und haben "a lot of Crack". Aber wie immer wenn man meint es geht aufwärts lauert neues Ungemach, denn am nächsten Tag werde ich Massai finden.

Donnerstag, 25. August 2011

Der Dieb, der Wächter, der Hund und der Neid...

Da man als Weisser fast nur freundliche, herzliche Menschen in Kenia trifft, fragt man sich irgendwann natürlich, wo es denn lauert, das Böse, welches auch in Kenia allgegenwärtig ist.
Sicherlich liest man in der Zeitung Horrornachrichten, über vergewaltigte Frauen (der Nachbar), über Hexemverbrennungen (die Nachbarn) oder gelynchte Diebe (alle).

Aber man kann es sich nicht richtig vorstellen, surreal irgendwie, weil es für uns Mzungus so schwer in Einklang mit den gemachten (positiven) Erfahrungen zu bringen ist.
Nun, eines morgens, ich hatte soeben erfolgreich meine Swimmingpool Runden absolviert ohne dabei zu ertrinken und als Massai und ich auf die Strasse treten wollten bekam ich unvermittelt einen Einblick in die Abgründe der afrikanischen Seele, und es sollte sich daraus eine Eigendynamik entwickeln die damit endet, dass ich ich diese Zeilen in Thailand schreibe.
Im Strassenstaub vor dem Tor, sass ein armer Tropf in abgerissener Kleidung, der von Leuten die ich kannte umringt war und von denen gequält, gedemütigt und geschlagen wurde. Die Leute, allesamt Angestellte der Apartmentanlage, die ich am Tag vorher noch zum Essen eingeladen hatte und jeden einzelnen als Freund betitelt hätte, hatten offensichtlich viel Spass daran diesen armen Tropf zu demütigen.
Über meine Anwesenheit war man offensichtlich nicht so erfreut, vor allem dann nicht, als ich (schwachen) Protest äussere. "Its a thief", sagte man mir mit tiefster Befriedigung und der Wächter holte aus und liess sein Holzknüppel auf den armen Tropf niedersausen. Die Handwerker von der Baustelle auf der gegenüberliegenden Strassenseite waren dankbare Schaulustige, sie johlten und strahlten bei jedem Schlag. Ein Angestellter, der sich sonst mit Bibel- und Palmversen Zitaten hervortat, flüsterte mir zu, dass nun der Dieb seine gerechte Strafe erhielte.
Zu diesem Zeitpunkt war ich noch unsicher wie zu reagieren hätte, ich war Gast in diesem Land, und wenn Diebe so bestraft werden: bitteschön, es hat mich nichts anzugehen. Allerdingss war ich auch zahlender Gast in diesem Hotel und ich hatte ein Mitspracherecht, gewissenermassen. Auch der (harmlose) Massai beobachtete die Szene interessiert und ging mal kurz schnuppern.Wahrscheinlich sagten sie dem armen Tropf, dass nun der Hund komme um ihn zu beissen, denn der arme Tropf fing nun vor Angst an hysterisch herumzuschreien und um sein Leben zu betteln.
In seiner Not bettelte er mich an, sein Leben zu verschonen und meinen Hund zurück zu rufen und nun reichte es mir, sagte den Jungs, dass wenn sie ihn nicht gehen liessen ich heute noch ausschecken würde. "No more money from me, no more tipping, no more friendship, no more nothing". Dann liess man ihn ziehen, den armen Tropf, er hatte sich vor angst in die Hosen gepisst und ich hatte es geschafft in fünf Minuten aus fünf Freunden, fünf Feinde zu machen und von nun an war alles anders.
Ich habe es dann später geschafft, mir einen Gesamtüberblick über das Geschehene zu verschaffen, nichts ist so in Afrika so wie es auf den ersten Blick scheint:
Es fing damit an, dass der Wächter, der als einziger nicht vom Hotel angestellt ist, sondern von einer externen Securityfirma angestellt und bezahlt wird sich einen (widerrechtlich) freien Tag gegönnt hat.
Den ersten seit 5 Jahren (!) übrigens, er hat nämlich für sein Gehalt von 5000 Schilling (40 euro) monatlich von morgens bis abends hinter dem Tor zu sitzen und zu wachen. Und das tagtäglich.
Als er nun für einen Tag nicht kam, wude ruckzuck die Securityfirma angerufen und er war zum Ende des Monats seinen Job los.
In den verbleibenden Tagen die ihm noch blieben, zeichnet er sich durch übertriebenen Aktivismus aus, er will unbedingt einen Dieb fangen damit er wieder im besseren Licht darsteht und vielleicht doch seinen Job in der Hotelanlage behalten kann.
Tja, dann kommt da ein armer Tropf die Strasse entlang und traut sich über die Mauer zu gucken.
Ausspähen wollte, er, der Dieb, wird behauptet und schon ist der Freibrief an Freunde, Kollegen, Passanten, Schaulustige und Aggressive ausgestellt.
In der afrikanischen Gesellschaft dürfen Diebe ungestraft an Ort und Stelle von jedem der gerade Lust hat, verprügelt werden. Ein gutes Ventil um Frust und Hass schnell und ungestraft lozuwerden. Aber wie man sieht, kann es auch mal den falschen erwischen. Hat ihm übrigens nichts genutzt, dem Wächter, denn am Ende des Monats war er ausgetauscht.
Ich merkte den Stimmungswechsel am nächsten Tag, Leute die gestern noch "Friends" waren ignorieren mich. Schade, aber damit kann ich leben, solange sie mein Zimmer putzen, die Handtücher und die Klorollen wechseln aber jetzt fängt die Geschichte erst recht an hässlich zu werden:

Am nächsten Morgen vermisse ich Massai. Er ist einfach weg. Auf Nachfrage erfahre ich, dass er in der Hotelanlage nicht mehr erwünscht sei. "Bitte schön? Er ist hier aufgewachsen, er lebt hier...". "yes, but he makes to many problems, the big boss don´t want him here anymore".

Es ist offensichtlich was hier abgeht und ich bin entsetzt. Rede mit der Rezeptionistin, bettle, drohe, versuche es mit Charme und Bestechung. "Nein, der Hund dürfe nicht meht aufs Grundstück".

Ich bin zwischenzeitlich davon überzeugt, dass sie ihn gekillt haben, die Schweine. Warum? Weil man es kann und der Neid natürlich. Neid darauf, dass ich gut zu dem Hund war und Wut darauf, dass sie den armen Tropf nicht prügeln durften. Alles am armen Hund ausgelassen, der nichts weiter als mein Freund sein wollte.

Ich starte einen letzten Versuch: "If Massai is not allowed back I will not stay here anymore (am nächsten Tag, der 1. August, wäre mein Zahltag für den kommenden Monat). Ausserdem würde ich in meinem Blog darüber schreiben und einen Brief an den Eigentümer der Anlage verfassen. Nichts zu machen, und ich bin überzeugt davon, dass Massai tot ist.
Ich checke aus, ich bin traurig und das gute Leben ist zu Ende, genauso wie sie es gewollt haben und ich weiss noch nicht wie es nun weitergeht.

But the story is not over yet.....

Mittwoch, 24. August 2011

Buddha drinks Coffee...


Das Leben ist gut zu mir in den Nyali Chalets welche inzwischen zu einem "zu Hause" geworden sind. Man freut sich, dass ich wieder da bin, Margret hat zwischenzeitlich meinen Blog entdeckt, als sie ihr Hotel gegoogelt hat, versteht aber nur die Posting-Überschriften und begrüsst mich sogleich mit zwei Fragen: "Who is Mazungo?" und "Did you really climb the Kilimanjaro?" (Posting: Mazungo goes Kilimandjaro).

Ich handele eine Monatsmiete aus, fülle den Kühlschrank mit den Nakumatt Einkäufen und möchte "für immer" hierbleiben, sogar eine Nakumatt Kundenkarte habe ich beantragt. Yep, ich will kein Tourist mehr sein, ich will Alltag, und einen angenehmen bitteschön. Morgens so um 9 stehe ich auf, absolviere ein paar Runden im Pool der nur ein par Meter vor meiner Tür ist, und gehe in Begleitung von "Massai" der schon vor der Tür auf mich wartet zu der neueröffneten Cafesserie im Nakumatt Gebäude um Kaffee zu trinken und Zeitung zu lesen. Herrlich, stundenlang auf bequemen Polstersitzen herumzuhängen, Latte Macciato, trinken, Schokocroissants oder Tiramisu essen (ich muss ja abnehmen ;-)), die bereitliegenden Zeitungen und Zeitschriften lesen oder das gratis WLAN nutzen um im Internet zu surfen.

Die hübschen Kellnerinen lächeln wenn sie mich sehen, ich scheine einen neuen Nickname zu haben, "Buddha" nämlich, was wohl von meiner Körperform herrühren mag und von den getragenen T-shirts aus Vietnam auf deren Rücken ein Buddha strahlt. "Buddha drinks Coffee" kichern sie sich zu, ich lächele gütig, das gehört sich so als alternder Buddha und das Leben ist schön.

Massai ist der kleinere und jüngere der beiden Wachhunde in den Nyali Chalets, wir haben uns angefreundet und er begleitet mich überall hin, er ist ein ausgeprochener freundlicher und höflicher Geselle und es ist schön ihn zum Freund zu haben.
Letztes habe ich die gesamte Belegschaft der Nyali Chalets vom Zimmermädchen bis zum Gärtner in die Cafesserie eingeladen. Das Leben ist in Ordung und es hätte ruhig noch eine Weile so weitergehen können. Aber wie immmer, wenn man denkt es geht aufwärts, lauert neues Ungemach um die Ecke, welches der Grund dafür ist, dass ich Afrika inzwischen verlassen habe...

Montag, 22. August 2011

Samsa goes Lappland...

Das Traveller-Leben ist anstrengend und ich habe zzt. keine Lust auf stundenlange Busfahrten, auf Streitgespräche mit Taxifahrern oder Hotelfachangestellte die Mondpreise aufrufen sobald sie weisse Haut erblicken.
In 2 Tagen wäre ich mit dem Zug von Daressalam nach Kapiri Mposhi in Sambia gereist. Aber erstens ist es noch ein bisschen früh in den Süden Afrikas aufzubrechen (dort ist gerade tiefster Winter) und zweitens fehlt mir auch zzt. die Lust dorthin zu reisen. Ein Finne, der nicht Gregor aber Samsa heisst und aussieht als gehöre er zu den Leningrad Cowboys, sogar spitze Lederstiefel hat er an, klärte mich darüber auf, dass Sambia teurer als Helsinki sei. 

Insbesondere die Hotels. Deswegen reise er mit Zelt und übrigens sei er mit dem Fahrrad unterwegs. In einem Jahr von Kapstadt nach Lappland. Ich stelle mir vor wie seine spitzen Lederstiefel den Drahtesel der älteren, (schweren) Stahlgeneration, Typ Hollandrad ohne Gänge, durch die einsame afrikanische Steppe treiben und frage ihn, ob es Momente gegeben hätte die er als gefährlich eingeschätzt habe. Er nickt bekümmert. 
Leider hat ihn nie jemand gewarnt, dass es, jagenden Raubtieren in der Abenddämmerung wegen, die es in Afrika nunmal gibt, es nicht so opportun sei, nachmittags ab 16 Uhr alleine und unbewaffnet über einsame Landstrassen zu radeln. Ein zufällig vorbeifahrender Lastwagen habe ihn durch Dauerhupen noch rechtzeitig vor einem ihn jagenden Löwen retten können. 
So schnell kann auch kein Finne radeln, er wäre leichte Beute gewesen und die unverdaulichen spitzen Leningradcowboys Stiefel im Steppensand hätten zur weiteren Glorifizierung der skandinavischen Jungs beigetragen.
Aber Nachts dann, einsam in seinem Igluzeltchen irgendwo in the middle of african nowhere, habe er den  Klängen der afrikanischen Fauna lauschen dürfen. So intensiv sei das gewesen, so naturalistisch. Ich hänge an seinen Lippen und glaube jedes Wort was er da erzählt. Solche Menschen wie Samsa gibt es wirklich noch auf dieser Welt. Und das Tolle ist, sie überleben.

Wir nicken bekümmert im Einklang, das Leben ist voller Gefahren, lachen uns checkig und trinken noch ein Bier, hier auf einer der zahlreichen Dachterrassen in Stonetown, auf welcher die Papasi (Touts) und ab 19 Uhr die zweibeinigen Moskitos die grössten Gefahren darstellen.

In ein paar Monaten, also im tiefsten europäischen Winter wird Samsa sein schweres Fahrrad irgendeine Alpenstrasse in der Schweiz hochschieben. Wenn Ihr ihn irgendwo seht, (rotes Haar, roter Bart, spitze Lederstiefel und der einzige weit und breit mit Fahrrad) haltet an, nehmt ihn ein paar Kilometer mit oder gebt ihm eine warme Suppe aus. Er ist ein netter Kerl und wird euch Geschichten erzählen die so unglaublich sind, dass sie nur wahr sein können. Ihr werdet jedes Wort glauben. Versprochen.