Montag, 22. August 2011

Samsa goes Lappland...

Das Traveller-Leben ist anstrengend und ich habe zzt. keine Lust auf stundenlange Busfahrten, auf Streitgespräche mit Taxifahrern oder Hotelfachangestellte die Mondpreise aufrufen sobald sie weisse Haut erblicken.
In 2 Tagen wäre ich mit dem Zug von Daressalam nach Kapiri Mposhi in Sambia gereist. Aber erstens ist es noch ein bisschen früh in den Süden Afrikas aufzubrechen (dort ist gerade tiefster Winter) und zweitens fehlt mir auch zzt. die Lust dorthin zu reisen. Ein Finne, der nicht Gregor aber Samsa heisst und aussieht als gehöre er zu den Leningrad Cowboys, sogar spitze Lederstiefel hat er an, klärte mich darüber auf, dass Sambia teurer als Helsinki sei. 

Insbesondere die Hotels. Deswegen reise er mit Zelt und übrigens sei er mit dem Fahrrad unterwegs. In einem Jahr von Kapstadt nach Lappland. Ich stelle mir vor wie seine spitzen Lederstiefel den Drahtesel der älteren, (schweren) Stahlgeneration, Typ Hollandrad ohne Gänge, durch die einsame afrikanische Steppe treiben und frage ihn, ob es Momente gegeben hätte die er als gefährlich eingeschätzt habe. Er nickt bekümmert. 
Leider hat ihn nie jemand gewarnt, dass es, jagenden Raubtieren in der Abenddämmerung wegen, die es in Afrika nunmal gibt, es nicht so opportun sei, nachmittags ab 16 Uhr alleine und unbewaffnet über einsame Landstrassen zu radeln. Ein zufällig vorbeifahrender Lastwagen habe ihn durch Dauerhupen noch rechtzeitig vor einem ihn jagenden Löwen retten können. 
So schnell kann auch kein Finne radeln, er wäre leichte Beute gewesen und die unverdaulichen spitzen Leningradcowboys Stiefel im Steppensand hätten zur weiteren Glorifizierung der skandinavischen Jungs beigetragen.
Aber Nachts dann, einsam in seinem Igluzeltchen irgendwo in the middle of african nowhere, habe er den  Klängen der afrikanischen Fauna lauschen dürfen. So intensiv sei das gewesen, so naturalistisch. Ich hänge an seinen Lippen und glaube jedes Wort was er da erzählt. Solche Menschen wie Samsa gibt es wirklich noch auf dieser Welt. Und das Tolle ist, sie überleben.

Wir nicken bekümmert im Einklang, das Leben ist voller Gefahren, lachen uns checkig und trinken noch ein Bier, hier auf einer der zahlreichen Dachterrassen in Stonetown, auf welcher die Papasi (Touts) und ab 19 Uhr die zweibeinigen Moskitos die grössten Gefahren darstellen.

In ein paar Monaten, also im tiefsten europäischen Winter wird Samsa sein schweres Fahrrad irgendeine Alpenstrasse in der Schweiz hochschieben. Wenn Ihr ihn irgendwo seht, (rotes Haar, roter Bart, spitze Lederstiefel und der einzige weit und breit mit Fahrrad) haltet an, nehmt ihn ein paar Kilometer mit oder gebt ihm eine warme Suppe aus. Er ist ein netter Kerl und wird euch Geschichten erzählen die so unglaublich sind, dass sie nur wahr sein können. Ihr werdet jedes Wort glauben. Versprochen.

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