Mittwoch, 25. Mai 2011

Kampala...the Beginning


Mazungo, der sich in in der Hauptstadt Ugandas aufhält und sich in einem Backpackerhostel eingenistet hat, Kaffee trinkt, "Bangers and Mash" isst und dem Jungvolk, höchstens 18, 19 Jahre alt, zuhört, die in der Mehrzahl aus den angelsächsichen Ländern stammen und als Volunteers in Uganda arbeiten, nun zusammen sitzen um sich darüber zu beraten mit welchem alkoholischem Getränk man sich am schnellsten die Kanne geben könnte, aus Kostengründen aber weiterhin nur Bier trinken und trotzdem immer fröhlicher und ausgelassener werden.
Sie reden über Buddha, die Meditation, Spiritualität und über die Erleuchtung und welches wohl "der beste Weg dorthin sei" aber meinen wohl "den schnellsten Weg", denn die Jugend unterhält sich nun über Drogen, die als Abkürzung auf dem Weg zur Erleuchtung ein probates sowie anerkanntes Mittel zu sein scheinen, denn warum soll man jahrzehntelang ohne Playstation in unbequemer Meditationshaltung unter einem Baum ausharren wenn man auch bequem auf seinem Hostelbett, "mit einer Ashley" oder "einer Pam" im Arm an einer Tüte nuckelnd den selben Effekt erzielen kann.

Mazungo, der ein paar Armlängen von der diskutierenden Jugend entfernt, unsichtbar, ja unexistent zu sein scheint, an seine eigenen wilden Zeiten zurückdenkend, die aber leider so wild nicht waren, damals in den 80ern, als ich als 19-jähriger Volunteer in Israel, im Kibbutz Nir-Am während einer Party mit einer Dänin im Arm an einem gedrehten Tütchen "Black Afghan", welches durch den verqualmten Raum kreist, nuckele, mich mit den anderen über die Vor-und Nachteile diverser Drogen unterhalte, ohne diese aber je selbst ausprobiert zu haben, über Buddha schwadroniere ohne aber viel über ihn zu wissen, immerhin aber hat man Hesses "Siddhartha" gelesen, hoffend, dass das Halbwissen und die zur Schau gestellte Coolness ausreichen mögen um später die Dänin flachzulegen.

Hier im Kampala Backpackerhostel, gelten wieder westliche Normen, Afrika ist ausgeblendet und draussen vor der Tür ausgesperrt, nur den Mangobäumen oder den zirpenden Grillen wegen zu erahnen, aus den Musiklautsprechern dröhnt Robbie Williams oder Lady Gaga und auch das angebotene Essen ist altbekannt, gestern abend ass Mazungo lecker Pizza, der Cheeseburger mit Pommes und obligatem Salatblatt scheint die Nummer Eins auf der Menükarte zu sein.
Es gibt fast nur Weisse als Gäste, Schwarze werden mit einem kurzen  "we are full" an der Rezeption abgewiesen, ausser sie wären die zugehörige Hälfte eines schwarz-weissen Pärchens.

Ich sollte auch noch was "über gestern" schreiben, diesen furchtbaren Tag in Kampala, zuerst verregnet, danach feuchtnass und kühl, auf einem Boda-Boda sitzend der mich durch ein chaotisches Traffic Jam hindurch manövriert, welches noch chaotischer wird, als eine Polizei Eskorte, welche aus vier Pickups besteht mit jeweils acht sehr böse blickenden und wild schreienden Soldaten auf der Ladefläche, die einer schwarzen Mercedes Limousine den Weg frei gestilkulieren und alles was Räder oder Beine hat, rabiat von der Strasse zwingt. 
"That´s the Vice-President on his way to the President", sagt mein Boda-Boda Fahrer, ich nicke, es ist mir schnurzegal welchem Bonzen da der Weg freigekämpft wird und wie ich später in der "New Vision" lese, wurde der Vice-President an diesem Tag von Museveni gefeuert.

Endlich kommen wir am Oasis Nakumatt an, einem riesigen Shoppingcenter am City Garden, ich steige ab, zahle meinem Fahrer 3000 Shilling und als die Security Leute meinen Tagesrucksack inspizeren wollen, stelle ich erschreckt fest, dass alle Reissverschlüsse offen sind, meine nagelneue und heissgeliebte Casio Exilim H-30, 250 Euro teuer, verschwunden ist. 
Da hat doch tatsächlich ein Taschendieb mir während der Fahrt die Kamera aus dem geschlossenen Rucksack gestohlen. 
Mein Notebook ist gottseidank noch da und auch mein Money-Belt unter meiner Hose, von dem kleinen Mazungo weiter unten streng bewacht, schmiegt sich eng und beruhigend an mich.
Ich bin traurig und wütend, vor allem auf mich selbst, es wird wohl eine Weile keine Fotos und Filmchen in den folgenden Postings mehr geben, ich kann es mir zzt. nicht leisten eine neue Digicam zu kaufen, zumal diese hier teurer als in Europa sind.

Im MTN Telefonshop schaltet man mir meinen Safaricom-UMTS Stick für eine ugandische MTN SIM-Karte frei, welches sechs Euro kostet und ich kaufe zusätzlich noch für fünfzehn Euro ein 1 GB grosses Datenguthaben, welches man mir sogleich an Ort und Stelle auf die Karte drauflädt.
Abends als ich, zurück im Hostel auf meine Pizza warte, surft mein Notebook mit dem UMTS Stick vorzüglich und sehr schnell im Internet, aber leider nur etwa 10 Minuten lang, dann ist das Guthaben aufgebraucht, anstatt 1 GB hat man mir nämlich nur ein paar MB draufgeladen und Mazungo hat die Schnauze voll und ist frustriert, dann fällt noch der Strom für dreieinhalb Stunden aus, es gibt nichts zu essen und man wartet im Dunkeln, dass irgend etwas passiert, am besten Strom, Essen, Internet, also Zivilisation, so wie man es kennt, wie man es gewohnt ist und wie man es haben will und draussen wippen die Mangobäume im Wind, die Grillen zirpen und mein Freund, der Mond scheint belehrend in das Dunkle hinein um Mazungo daran zu erinnern, dass er nicht in Luxusburg sondern in Afrika ist...


Copyright©Africa?Africa! 2011 Alle Rechte vorbehalten

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.