Freitag, 6. Mai 2011

Condomeria


Mazungo, dem es wieder gut geht, seine Frühstücks-Cornflakes löffelnd, abwechselnd den "Standard" lesend und CNN guckend, währenddessen ich den kleinen Mazungo weiter unten beschwichtigen muss, der mal wieder rum mosert, dass er "nicht deswegen aus seinem langen Winterschlaf erwacht sei", um hier in Afrika "nur rumzuhängen", wie er sich nongalant ausdrückt.

Ich seufze, er hat ja recht und so nehme ich mir vor heute abend auszugehen und was zu erleben.
Zuerst gut essen gehen, danach vielleicht noch einen gediegenen Cocktail schlürfen, später in eine Disco, dort wo Mädchen sind, mal wieder Alkohol trinken und flirten, Spass haben und sich als Mann fühlen.
Mein kleiner Freund, weiter unten nickt begeistert.

Auf Seite sechs des Standards lese ich, dass die "Condom-Crisis" in Kenia vorüber sei.

Wie es scheint sind vor ein paar Tagen 40 Millionen Kondome aus den USA eingeflogen worden, was den Bedarf der kopulierenden kenianischen Bevölkerung für eine Weile befriedigen dürfte.

Anhand der Zahlen im Artikel rechne ich nach.
Bei einem kenianischen Bedarf von 20 Millionen Kondomen im Monat und bei deren Herstellungskapazität von 12 Millionen ergibt das ein minus von 8 Millionen Kondomen, was bedeuten würde, dass die USA Care Hilfe für ca. 5 Monate reichen würde.

Wahrscheinlich werden sich alle frustrierten Bumsomatiker nun für die sicher wieder erwartenden Dürrezeiten eindecken wollen und mit 3 Kondomen pro Packung, die ja schon vor Tagen angekommen sind...vor Panik kann ich überhaupt nicht mehr weiterrechnen, wahrscheinlich gibts schon keine mehr.
Eile, eile, befiehlt der kleine Mazungo, wo er recht hat hat er recht, denke ich, schlüpfe eilig in meine Sandalen und laufe hoch in in die Apotheke im Nakumatt.

Hoffentlich haben die noch ein paar Schachteln, wenn auch überteuert als Notration für verzweifelte weisse Auslandsreinstecker zurückbehalten.
Keine zehn Minuten später stehe ich atemlos vor einer Glasvitrine hinter deren verschliessbaren Türen das kostbare Gut lagert. Zwei Marken stehen zur Auswahl: Durex (noch 4 Schachteln ) und Kamasutra (noch 3).
"Kamasutra is an Indian brand", sagt der junge Apotheker. They go by Size.
??
"Small, Medium, Large", meint er. "Which size do you have"?
Hmm, ich überlege kurz, wenn ich jetzt in Indien wäre, würde ich ohne zu zögern "Large" nehmen, die sollen ja relativ kleine Stifte im Gegensatz zu den Europäern haben. Afrikaner sind ja eher dafür bekannt grösser bestückt zu sein.
Ich entscheide mich für die goldene Mitte, was auch dem Apother zu gefallen scheint (wahrscheinlich hat er "Large") und kaufe alle vier Schachteln von Durex (Motto: Be Safe, Not Sorry) die unkomplizierter- und fairerweise nur einen Globalsize anbieten und zwei Schachtel Kamasutra. (Motto: Fun in Every Position). Was mann hat, das hat Mann.
Der kleine Mazungo (Motto: no glove, no love) ist beeindruckt und nach langer Zeit verstehen wir uns wieder gut.


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