Mittwoch, 30. März 2011

Mazungo goes shopping...

Mazungo, der sich in dem kleinen Ort Nyali befindet, gelegen im irgendwo zwischen Mombasa und dem Indischen Ozean, läuft die schmale schattenlose Strasse hinauf, die ihn zum Supermarkt "Nakumatt" führen wird.

Es gibt fast keinen Verkehr, nur ab und zu stört ein Motorradtaxi oder ein Matatu die wenigen Passanten die freundlich grüssend aneinander vorbeitrotten.
Es ist heiss und schwül, die Luft steht, keine Brise lindert die Anstrengung.

Villen, Hotels, Restaurants und Cafes säumen den Weg, auf deren schattigen Terrassen Touristen kühlende Getränke zu sich nehmen, geschützt hinter hohen Mauern an deren weissgetünchten Aussenwänden stehend schwarze Menschen kleben.
Dem erbarmungswürdigen Rastenden muss dieser unentgeltliche aber schmale Schatten ausreichen, da die hochstehende Äquatorsonne ihm nicht gestattet es sich bequem machen zu dürfen.

Es scheint üblich zu sein auch Unbekannte zu grüssen, so bin auch ich höflich, lächele und nicke zu, die Hand freundlich erhebend und immer wieder das einzige Kisaheli-Wort wiederholend welches ich bis dato gelernt habe: "Jambo".

Endlich bin ich angekommen, trete ein in eine angenehme Kühle, an den Wächtern vorbei, die die Schwarzen auffordern ihre Taschen abzugeben, den Mzungu aber unbehelligt passieren lassen.

Mazungo mag Supermärkte. Diese mögen zwar, vor allem für den Einheimischen der die Preise draussen auf dem Markt kennt und zu handeln weiss, teuer sein, aber der Tourist, der noch kein Gefühl für das Preisgefüge entwickeln konnte bekommt so seinen ersten Überblick.

Mazungo schlendert gemächlich durch die langen Reihen, es scheint alles zu geben, wie er es als Luxusburger gewohnt ist, die Preise sind allerdings teurer als in Europa, da die Cornflakes, die Nutella oder die Mandarinen importiert werden müssen.
Ich kaufe Soft-Drinks und Wasser, am Obst-Stand sechs kleine afrikanische Bananen, Joghurt und an der Brot-Theke ein Schokoladen-Croissant.
Die Verkäuferin würde es gerne in der Mikrowelle erwärmen, was ich noch verhindern kann, muss zuhause dann aber feststellen, dass dieses eine gute Idee gewesen wäre, weil das Croissant nämlich tiefgefroren ist.

Ich vergesse nach den Kondomen zu gucken, komme an einem Kühlschrank vorbei der soeben von einem Angestellten mit Bierflaschen gefüllt wird und als ich ihn frage, welches denn das beste Bier sei zeigt er auf eine Flasche "Tusker", grinst und sagt:
"If you like Tusker, you like Kenya, if you like Kenya you like Tusker"!
Ich entscheide mich für eine Flasche Tusker, was ihn ungemein freut, er sucht für mich unendlich lange nach der kältesten Flasche, und nachdem er sie endlich gefunden und in meinen Einkaufskorb gelegt hat, sagt er "give me five", ich denke er will Trinkgeld, aber er will nur Hände klatschen.

Ich bewege mich zu den Kassen hin, wo es leider keine Kassiererinnen sondern nur gestandene Mannsbilder gibt, die träge in den Stühlen hängen und weil es dauert bis Mazungo bezahlen kann, hat er Zeit ein Foto zu schiessen:


Am Vordereingang des Nakumatts, auf dem Parkplatz, steht eine Frittenbude und da Mazungo Hunger und Durst hat, bestellt er sich ein halbes Chicken mit Pommes, einen Salat und eine Cola, relaxt im Schatten der Sonnenschirme und beobachtet die kenianische Mittel-und Oberschicht wie sie mit Einkaufstüten beladen, noch schnell eine Pommes, ein Hotdog oder ein Eis essen, um dann klimatisiert in durchwegs neueren Autos der Mittel-und Oberklasse nach Hause zu fahren.




Ein Blickfang sind die Frauen. Egal ob jung oder alt, hübsch oder hässlich, dünn oder mollig, allesamt bewegen sie sich mit selbstbewussten Natürlichkeit und einem Stolz, ob angeboren oder angeeignet, vermag Mazungo nicht zu sagen, geschmackvoll angezogen, so, dass es eine Freude ist sie zu beobachten.

Ich reklamiere beim Kellner meine Cola und nach einer weiteren Ewigkeit ungeduldigen Wartens, muss ich hören, dass es kein Chicken mehr gäbe, aber ein Chickensandwich wäre noch da.
Mazungo nickt und wartet, schaut auf seine Uhr und der Kellner der mit einem nassen Handtuch abwechselnd Tische abwischt und Mücken verscheucht, überrascht mit diesem denkwürdigen Satz:
"You have the watch, and we have the time", sprichts, nimmt einen Teller mit übriggebliebenen Hühnerknochen die er mit einem geübten und eleganten Schwung unter die Frittenbude schleudert unter derer eine Katzenfamilie zwischen Haufen schon abgenagter Knochen auf neuen Nachschub wartet.


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